Nat Bumppo hat geschrieben:Es würde mich einmal interessieren wieviele der Eiferer gemerkt hätten, dass die Apatschen im Film Lakota sprechen, wenn RTL es nicht selbst kommuniziert hätte. Und welche Sprache/Dialekt benutzten eigentlich die Indianer in den alten Filmen?
Und vor allem: Auch Karl May ging bei der Anwendung der Indianersprachen überaus frei mit den Sprachfamilien um.
Nun ja, aber was spielt es denn für eine Rolle, wie die Indianer in den alten Filmen gesprochen haben oder in den May-Romanen? Wir haben heute das Jahr 2017 und nicht mehr 1962 oder 1893. May war weder Ethnologe noch Sprachwissenschaftler und wahrscheinlich hätte er zu seiner Zeit in ganz Europa niemanden finden können, der die betreffenden Textpassagen für ihn ins Mescalero hätte übersetzen können. Daher mache ich KM bei der fehlerhaften Beschreibung seiner Apachen auch keinen Vorwurf.
Und bei den klassischen US-Western, die so Mitte des letzten Jahrhunderts gedreht wurden, hat man auf ein authentisches Bild der Indianer noch keinen Wert gelegt. In den letzten Jahrzehnten wurden Indianer in den amerikanischen Filmen aber immer authentischer dargestellt. Die Sehgewohnheit hat sich dadurch geändert. Vor allem deswegen kommen uns heute die Apachen in den Winnetou-Filmen der 1960er so lächerlich kostümiert vor, während das damals fast niemanden aufgefallen ist. Lange Rede kurzer Sinn, die Fehler der Vergangenheit sind kein Grund sie heute trotz besserem Wissen fortzusetzen.
Die Neuverfilmung halte ich aber keineswegs für schlecht. Wenn ich May ausblende, halte ich Teil 1 und 3 sogar für gelungen. Dennoch bin ich nicht mit allem einverstanden, wie zum Beispiel der Pseudo-Authentizität, die Stölzl mit seiner Darstellung der Apachen als Prärieindianer geschaffen hat. Ich bringe dieses auch nicht mit der Aussage seiner Filme in Einklang. Einerseits sind die Filme ein Plädoyer für die Sache der Native Americans, andererseits ist es von Stölzl respektlos, wenn er von den Indianern ein solch stereotypes Bild zeichnet. Die indianischen Völker sind so unterschiedlich wie die europäischen Völker, auch wenn wir in Europa die Unterschiede nicht erkennen. Es würde jedenfalls in Hollywood keinem Regisseur einfallen, in einem Film über das Dritte Reich oder den WK2 deutsche Soldaten in russische Armeeuniform zu stecken und schwedisch reden zu lassen, egal wie viele Zuschauer weltweit diesen Fehler überhaupt bemerken.