KARL MAY & Co. Nr. 111

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n.f.
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KARL MAY & Co. Nr. 111

#1 Beitrag von n.f. »

Hallo zusammen!

Ende Februar 2008 erscheint die neue Ausgabe von KARL MAY & Co.:

KARL MAY & Co. Nr. 111 (Februar 2008) enthält auf 92 Seiten u. a. Texte von Conny Bast, Reiner Boller, Rolf Dernen, Barbara Drucker, Nicolas Finke, Werner Fleischer, Wolfgang Hermesmeier, Christine Hünseler, Gerhard Klußmeier, Michael Kunz, Sven Margref, Reinhard Marheinecke, Simon Mittner, Ulrich Neumann, Gordon Piedesack, Frank Preller, Michael Rudloff, Stefan Schmatz, Reto Schöni, Eberhard Urban, Rüdiger Wick.

Das neue Titelbild kann jetzt auf unseren Internetseiten betrachtet werden; das Inhaltsverzeichnis folgt in Kürze.

Viele Grüße!

n.f.
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#2 Beitrag von n.f. »

... jetzt ist auch das neue Inhaltsverzeichnis online ...

http://www.karl-may-magazin.de/magazin/ ... _heft.html

JennyFlorstedt
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#3 Beitrag von JennyFlorstedt »

Nachdem ich in Hohenstein-Ernstthal schon mal drin blättern konnte, hatte ich es heute im Briefkasten.
Erste!

:)

Karl-Heinz Becker
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#4 Beitrag von Karl-Heinz Becker »

Eine mächtige Ausgabe: Voll mit prächtigen Artikeln in einem faszinierend abwechslungsreichen Layout!
Ich bin dann mal weg.

HGS
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#5 Beitrag von HGS »

Uff, Uff....

Diese Ausgabe könnte ein Kandidat zur besten Ausgabe aller Zeiten sein. Bunt, extrem vielfältig, spannende Interviewpartner und das famose Layout lassen auf einen tollen Leseabend hoffen. Kompliment....

GP
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#6 Beitrag von GP »

Nur ein Leseabend? Hm. Da brauch ich mehr, glaube ich.

Ich bin heute mal sehr sensibilisiert in Sachen Schrullen und stelle - von außen betrachtet - fest, dass ich wohl die Angewohnheit habe, das Heft zunächst immer von hinten nach vorne durchzublättern. Also gebe auch ich keine ganz schrullenlose Vorstellung.

;-)

So, und zuletzt finde ich dann also das Inhaltsverzeichnis. Karl-Heinz hat Recht. Und Heinz-Gerd wohl auch. Sehr opulent, das Ganze. Lese mal zuerst den Syberberg-Artikel...

HGS
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#7 Beitrag von HGS »

Nur ein Leseabend? Hm. Da brauch ich mehr, glaube ich.
Sicherlich mehr, aber die für mich schönsten Artikel werde ich heute abend, genüsslich in der Wanne, lesen ;)

guenni
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#8 Beitrag von guenni »

So verrückt sind Drehortfans. In der neusten Ausgabe von Karl May & Co, gibt es einen Bericht, der die Reise zu den Drehorten der May Filme im Kosovo und in Bosnien Herzegowina beschreibt.
Das ist schon ein Hardcore Fan. In einem umgebauten Ford Fiesta hat sich der Bursche von Deutschland aus, auf den Weg in die schwarzen Berge Bosniens, Herzegowinas, Montenegros und des Kosovos gemacht. Recht abenteuerlich einmal ohne Zollregistrierung, ein andermal mit Sonderausweis der KAFOR, bewegte sich der Mann im Jahr 2006 in der Region. Er beschreibt sehr anschaulich wie er den Spuren der Filmleute der 60.ger Jahren gefolgt ist und lässt auch nicht unerwähnt welches Elend die letzten kriegerischen Auseinandersetzungen in den Ländern hinterlassen haben.Waffen starrende Armee, bedrückende Armut, das verlangen von Wegzoll durch selbst ernannte Polizisten ( da heißt es Versicherung ) um einiger maßen über die runden zu kommen. Die Nächte verbrachte er in seinem, zum schlafen umgebauten Fiesta, einmal auf dem Campingplatz, ein andermal in freier Natur. Aber auch glücklich in der Obhut der KAFOR Soldaten am rande ihrer Camps im Auto schlafen zu dürfen. Nachts durch Schüsse in der Ferne geweckt zu werden war für ihn Alltag, nee Allnacht. Zum schluß seiner Tour war er froh wieder im sicheren Kroatien angekommen zu sein. Abenteuer in Europa. Wovon er aber keinen Tag missen möchte.
Der, der es nach machen möchte...... es geht nicht mehr! die jüngsten Ereignisse lassen selbst eine solche abenteuerliche Reise nicht mehr zu. Aber auch 2006 wäre sie mir doch zu abenteuerlich gewesen!

Rüdiger

Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#9 Beitrag von Rüdiger »

Wer wie ich Karl Mays Gedicht „San Salvatore“ kennt und schätzt (insbesondere ab Strophe 5), den Titel des Artikels auf S. 82 sieht „Karl Mays „San Salvatore“ und ein Jubiläum, 15 Jahre Schweizer Karl-May-Freunde“, wirklich aufmerksam geworden, den Artikel liest und die Bilder sieht, unter anderem von teilweise festlich gekleideten Menschen in gar edlem Ambiente („Die Festgemeinschaft am Galaabend“), zunächst bedauert, daß die lesenswerten Verse nicht abgedruckt sind (hätte sich irgendwie hübsch gemacht, kontrapunktisch …), dann aber liest, daß das Werk gar vor Ort von Herrn Elbs vorgetragen wurde (in voller Länge ?), der bedauert irgendwie doch, nicht dabeigewesen zu sein … („Trotzdem sich der Himmel bedeckt hielt“) …

JennyFlorstedt
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#10 Beitrag von JennyFlorstedt »

Die bisher unveröffentlichte Dill-Skizze schmückte in einer ausgeführten Fassung übrigens Nr. 108 der M-KMG (Juni 1996).
(Kann man auch online gucken: Für die, die den Bildband nicht haben.)



ta

n.f.
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#11 Beitrag von n.f. »

... und war zuvor schon in KARL MAY & Co. Nr. 64 (Mai 1996) auf S. 38 abgedruckt worden. Die jetzt in Heft 111 gezeigte bisher unveröffentlichte Skizze ist also quasi eine "Skizze zur Skizze".

Apropos Dill: Die Skizze in Heft 111 auf Seite 21 oben rechts wurde nicht, wie die Bildbeschreibung besagt, zum Orientzyklus angefertigt, sondern zu "Im Lande des Mahdi I". Diese Information ging leider erst kurz nach Redaktionsschluss ein. Und wenn ich schon mal beim Korrigieren bin: Natürlich muss es auf S. 80 nicht "Butlers Farm", sondern "Burkers Farm" (oder Ranch) heißen, geht es hier doch nicht um den "Silbersee", sondern den "Shatterhand", wie ja auch angegeben. Und noch mal zurück zum Dill-Beitrag und S. 19: Dort muss es in der Bildbeschreibung zur bislang unveröffentlichten Skizze nicht "Durch Wüste und Harem", sondern "Durch die Wüste" heißen. "Der 'Harem' war da längst Geschichte", wurde ich kürzlich freundlichst korrigiert (hier geht es um das Gemälde, das Schneider auf Dills Skizze für Mays "Durch die Wüste" anfertigte).

Man möge mir verzeihen. Bzw.: Shit happens!

Hermesmeier

Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#12 Beitrag von Hermesmeier »

Einige Gedankensplitter:

- Seite 90, vorletzter Satz: die Herren Plaul, Blau und von Thüna sind jetzt sicher schwer beleidigt.

- Seite 73 (Karl May in Berlin)
Von 17 Autoren des Bandes werden in der Rezension 8 nicht genannt (in alphabetischer Reihenfolge: Christoph Blau, Wolfgang Hermesmeier, Wolfgang Jacobsen, Heike Klapdor, Karl May, Walter Püschel, Stefan Schmatz, Dieter Sudhoff +, Hans-Dieter Steinmetz). Vier Beiträge bleiben in der Rezension unerwähnt. Dagegen wird der kaum veränderte Nachdruck eines alten wegweisenden Beitrags von Claus Roxin als "neuerliche Auseinandersetzung mit Mays Biografie" gepriesen. Und die Frage, die zum Schluss zu Anja Zeilingers Beitrag gestellt wird, ist eindeutig mit "ja" zu beantworten. Wie soll man Karl Mays Verhältnis zur Fliegerei bzw. Aviatik verstehen, die in "Winnetou IV" ins Werk eingeflossen ist, wenn man seine Wissensquellen nicht kennt? Man muss wissen, was Fliegerei zu jener Zeit tatsächlich in der Praxis bedeutet und wie Karl May sie persönlich erleben konnte/erlebt hat. Das ist einmal ein quellenkundlicher Beitrag, der sich nicht allein auf Bücher und andere Druckschriften stützt, die sich in seiner Bibliothek befanden. Der Beitrag von Anja Zeilinger ist umso wichtiger, als das Thema hier erstmals überhaupt angefasst wurde. Wie man eine Anthologie umfassender und detaillierter besprechen kann, zeigt Rüdiger Wick ab S. 67.

- Seite 57 ff.
Das zuletzt gesagte gilt nicht zuletzt auch für Barbara Druckers Rezension des DHM-Katalogs, die erkennbar um differenzierte Verteilung von Lob und Tadel, Begeisterung und Kritik bemüht ist. Dennoch habe ich das Gefühl, das gewisse Rücksichtnahmen der Rezensentin (die mit einem Vortrag immerhin auch am Symposium teilgenommen hat und nicht bei den DHM-Initiatoren und -organisatoren anecken wollte, so unterstelle ich ganz frech) dazu geführt haben, dass notwendige Kritik gerade dort unterblieb. Zwar ist der von ihr genannte Fehler im Namen "Lindsey" wirklich peinlich, aber das Legen in diese Wunde trifft niemand "wichtigen". Bei den Beiträgen von Zeilinger (Formenstecher Firmin, Auf See gefangen, Verleger Joseph Kürschner, Im wilden Kurdistan) und Beneke/Kuhrau (Selma Werner [3 mal!]) wären Peinlichkeiten durchaus zu benennen gewesen. Der Gesamteindruck, dass das Lektorat des Katalogs schlampig gearbeitet hat, ist jedenfalls richtig, wenn man die Uneinheitlichkeit in der Rechtschreibung etwa betrachtet (die Anwendung von alter und neuer RS oder drei verschiedene Schreibungen der Villa "Shatterhand.") oder übersehene offensichtliche Grammatik- oder Wortfehler, z.B.:
- Nachschub an anspruchsvolleren Orienterzählung (S. 22)
- mit zunehmenden Engagement (S. 23)
- wie [sie] sich nannten (S. 25)
- dort in der Nähe besuchte [er] ein Reservat (S. 34)

An zwei Beispielen, den Wertungsextremen im Beitrag von Barbara Drucker, wird darüber hinaus deutlich, wie sehr persönliche Vorlieben Einfluss auf Lob und Tadel haben können. Als besonders positiv hervorgehoben wird der Beitrag von Andrea Meyer, die, obwohl ursprünglich ein Überblick über das gesamte Gebiet der May-Illustrationen gefordert war, sich hier exemplarisch nur mit Claus Bergen und Zdenek Burian beschäftigt, während Christoph Blau abgekanzelt wird, der sich an die Vorgabe "Wirkungsgeschichte im Ausland" gehalten hat. Barbara Drucker liebt es - das zeigte auch ihr Vortrag im DHM-Symposium - exemplarisch in die Tiefe zu gehen als einen Überblick in der Breite zu liefern. Was sie hier aber von Christoph Blau fordert, ist schlichtweg unmöglich. Um die gewünschten komparatistischen Untersuchungen über sämtliche ausländische Übersetzungen liefern zu können, bräuchte man die Sprachbegabung eines Old Shatterhand. Und der Wert potenzieller Ergebnisse dieser Wunderbegabung bliebe dann immer noch zweifelhaft. Was hätte man wirklich davon, verschiedene Übersetzungen der eigentlich immer gleichen May-Texte zu vergleichen? Doch bestenfalls die Feststellung, welcher Übersetzer zuverlässiger gearbeitet hat, wer nach den Original-Texten und wer nach Bearbeitungen gearbeitet hat. Und es wäre möglicherweise zu belegen, dass der eine oder andere Interpret mit eigenem literarischen Talent ausgestattet ist, wie man es beispielsweise bei Hans Wollschläger erleben durfte, und damit eine eigene, neue Qualität schuf, die aber wieder über May nichts aussagt. Was hätte man davon, all dieses zu wissen? Und dann noch die Frage: Wie leistet man das bei einer Umfangsvorgabe von 10 Schreibmaschinenseiten? Kritik muss auch gerecht sein. Hier war sie es nicht.

Barbara
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Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#13 Beitrag von Barbara »

Zur Kritik an meiner Kritik durch Herrn Hermesmeier:

Natürlich spiegelt eine Rezension stets die persönlichen Vorlieben eines Kritikers wider, sonst würde ja auch eine Inhaltsangabe ausreichen. Zum schlampigen Lektorat kann ich nur anmerken, dass von mir das Lektorat generell - ohne konkrete Beispiele, ich hatte aber vor allem die Rechtschreib- und Grammatikfehler im Kopf - gerügt wurden. Die Präzisierung von "Lindsey" war eine Zugabe des Karl May & Co.-Lektors, der ich mich nicht widersetzt habe, und die daher auch nicht wertend zu verstehen ist. Überhaupt lag es keineswegs in meiner Absicht, zwischen "wichtigen" und "weniger wichtigen" Beiträgen zu differenzieren oder irgendjemanden "zu schonen". So sollte eigentlich gerade bei Zeilingers-Sudan-Beitrag deutlich geworden sein, dass ich hier den Karl-May-Bezug vermisse.

Am Illustrations-Beitrag wird deutlich, dass eine Beschränkung auf ein Detail mehr bringen kann, als ein Überblick mit reinem name-dropping. Für eine umfassende Darstellung kann auf Sekundärwerke (wie z.B. die "Traumwelten" von Herrn Hermesmeier und Herrn Schmatz) verwiesen werden. Die Konzentration aufs Detail macht den Beitrag jedoch anschaulich und nachvollziehbar, hier ist auch an die Lesefreundlichkeit für das Massenpublikum zu denken.

Von Blau fordere ich nicht eine vollständige Übersetzungsanalyse, sondern ich rege die weitere Aufarbeitung durch Komparatisten an. Ein Komparatist beurteilt die Übersetzungen nicht allein nach ihrer literarischen Qualität, sondern er kann vor allem Abweichungen feststellen, diese benennen, kategorisieren und analysieren. An der Verbreitung im Ausland wäre nämlich wichtig zu wissen, unter welchen Gesichtspunkten sie erfolgt: wird ein Autor vereinnahmt, gereinigt, zensuriert, ... Hier spielt auch die Imago-Forschung (z.B. das Bild der Deutschen im Ausland) eine Rolle. Aufzählungen mögen ja einen gewissen Wert für Sammler haben, nach dem Motto "Welche seltene Ausgabe fehlt mir denn noch", für den Forscher können sie jedoch nur Ausgangspunkt zu weiteren Fragestellungen sein. Das Buch selber ist meiner Ansicht nach nicht Selbstzweck, sondern präsentiert lediglich in unterschiedlichen Aufmachungen das Material für weitere Fragestellungen. (Tut mir leid, wenn ich jetzt die Bibliophilen und die Antiquare in der Community kränke, aber ich bin eben Literatur-, also Textwissenschaftler.)

Generell vermisse ich in der May-Forschung tiefergehende Fragestellungen. In der Editionsphilologie, Quellenforschung und Biographie-Forschung wird zweifellos Wichtiges und Hervorragendes geleistet, von der Wissenschaftsgeschichte her sind das jedoch alles sehr alte, dem Positivismus zugehörige Disziplinen. Wenn wir unseren Autor lebendig erhalten und von der Literaturwissenschaft anerkannt wissen wollen, ist es jedoch nötig, sich auch neueren Forschungsansätzen zuzuwenden.

Herr Hermesmeier hat insofern Recht, als persönliche Vorlieben natürlich unterschiedliche Erkenntnisinteressen ausdrücken. Ich gehe einmal davon aus, dass er den Katalog mit dem Auge des Antiquars gelesen hat, dessen Ansprüchen die beiden Beiträge daher in umgekehrter Relation gerecht werden. Meinen eigenen Interessen entsprach eben der Beitrag von Frau Meyer, während ich den Aufsatz von Herrn Blau einfach langweilig fand. Mit einer erkennbaren Fragestellung hätte Blau diesen Effekt jedoch durchaus vermeiden können, insofern ist die Kritik nicht ungerecht, sondern ist lediglich die legitime Replik des Lesers zur Herangehensweise eines Autors an sein Thema.

Hermesmeier

Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#14 Beitrag von Hermesmeier »

... nicht an "sein" Thema, sondern an das ihm vorgegebene Thema. Herr Blau hat sich ja nicht selbst eingeladen, sondern wurde um die Bearbeitung eines vorgegebenen Themas gebeten. Stichwort: Auftragsarbeit. Im übrigen bleibt auch nach Ihrer Replik zur Replik richtig, was ich dazu schrieb: Das, was Sie sich wünschen, ist auf 10 Schreibmaschinenseiten (Umfangsvorgabe des DHM) nicht abzuhandeln. Im übrigen ist das, was Sie sich für Ihre persönliche Disziplin wünschen, in einem Museumskatalog nicht richtig platziert und von der Katalog-Redaktion eben gerade nicht erwünscht gewesen. Im Gegenteil. Die Beiträge sollen interessant sein und verständlich für den "normalen" Museumsbesucher und sich gerade nicht im Wissenschafts-Klein-Klein verlieren.

Und was mich als Sammler und Antiquar angeht, so ergeben sich für mich keine Präferenzen für den einen oder gegen den anderen Beitrag des Katalogs, denn für meine speziellen Interessen ist eben gar nichts dabei. Außerdem mutet es seltsam an, dass die Editionsgeschichte im Ausland thematisiert wurde, aber die Editionsgeschichte im Inland nicht. Da haben wir also einen Ausstellungskatalog über einen Schriftsteller, ohne sein Werk wenigstens enumerativ darzustellen. In diesem Punkt werden wir uns in der Kritik wohl einig sein, denn Sie bemängelten das ja selbst.

Immerhin seltsam, dass Sie hier - wenn auch zurecht - einen Überblick vermissen, und dort, wo er gegeben wird (bei den ausländischen Editionen), dieses dann ebenfalls bemängeln.

Was Sie über positivistische und interpretatorische Herangehensweisen sagen, ist zumindest in dem Punkt richtig, dass sie sich erheblich unterscheiden. Ihre Wertung, was davon als "alt" oder "modern" und damit als besser anzusehen ist, teile ich dagegen in gar keiner Weise. Aber lassen Sie uns über diese Grundsatzfragen nicht diskutieren. Es würde viel Raum und Zeit einnehmen und mit Sicherheit viel Ärger und Verdruss verursachen. Wir sollten das lassen.

sandhofer
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Registriert: 28. Dez 2005, 20:26

Re: KARL MAY & Co. Nr. 111

#15 Beitrag von sandhofer »

Ohne jetzt den näheren und weiteren Kontext zu kennen, aber dieser Absatz sprang mir ins Auge:
Barbara hat geschrieben:Generell vermisse ich in der May-Forschung tiefergehende Fragestellungen. In der Editionsphilologie, Quellenforschung und Biographie-Forschung wird zweifellos Wichtiges und Hervorragendes geleistet, von der Wissenschaftsgeschichte her sind das jedoch alles sehr alte, dem Positivismus zugehörige Disziplinen. Wenn wir unseren Autor lebendig erhalten und von der Literaturwissenschaft anerkannt wissen wollen, ist es jedoch nötig, sich auch neueren Forschungsansätzen zuzuwenden.
Ich würde vielleicht anstatt "tiefergehende" Fragestellungen einfach "andere, zusätzliche" setzen, aber grundsätzlich gehe ich mit dieser Kritik an der aktuellen Karl-May-Forschung völlig einig. Einerseits vermute ich, dass hier der Ahnherr der May-Philologie, Arno Schmidt, mit seiner Biografie- und Editionsbesessenheit die Forschung in hohem Mass geprägt hat. In seinen Fussstapfen dann Wollschläger, der zuerst eine - Biografie zu May verfasste. Dass andere Forschungsansätze sträflich vernachlässigt werden, ist nicht abzustreiten.

Aber - und jetzt kommt mein grosses "Aber": Gibt es bei May überhaupt Nennenswertes, das wir literaturwissenschaftlich anpacken könnten? Ich meine: Seitenweise in Jamben leiern zu können, macht - da muss ich Arno Schmidt dann doch widersprechen - noch keinen qualitativ hochwertigen Text aus ...

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