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Sylvia
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Re: Suche

Beitrag von Sylvia »

Sowas in der Art hatte ich mir zwar gedacht, aber der Witz erschloss sich mir trotzdem nicht. Wie auch. Wenn Du gleich annimmst, ich hätte den Potter gelesen, so annimmst Du leider falsch. Und noch dazu en inglés. Zuviel der Ehre!
O.k, die Filme habe ich mir reingezogen. Da kann man ja dann nicht mehr aufhören mit, wenn man sich das mal anfängt. ;-))
sandhofer
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Beitrag von sandhofer »

Sylvia hat geschrieben:Wenn man n' Harry Potter liest, denn iss das Antiqua.
Also für mich wär's eine Tortur ... ;o)

A propos - Frage an den Spezialisten, Herrn Hermesmeier: Fraktur ist ja nun gleichzeitig Über- und Spezialbegriff. In welchem der beiden Sinne sind nun diese Karl-May-Bände, die ich nicht besitze, sonst müsste ich nicht fragen, "Fraktur"?
Hermesmeier

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Beitrag von Hermesmeier »

A propos - Frage an den Spezialisten, Herrn Hermesmeier: Fraktur ist ja nun gleichzeitig Über- und Spezialbegriff. In welchem der beiden Sinne sind nun diese Karl-May-Bände, die ich nicht besitze, sonst müsste ich nicht fragen, "Fraktur"?
Also eigentlich ist "Fraktur" ausschließlich ein Oberbegriff. Genauso wie es unendlich viele Kurrentschriften gibt (mindestens so viele, wie es Schreiber gab), gibt es natürlich zahlreiche Schriftschnitte, die der "Fraktur" zuzurechnen sind. Welche von der Hoffmann'schen Buchdruckerei Felix Krais in Stuttgart und in der Nachfolge von der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig tatsächlich verwendet wurde, weiß ich nicht. Entsprechende Hinweise fehlen in den Büchern. Sehr ähnlich ist sie jedenfalls der Walbaum-Fraktur der Firma H. Berthold A. G., Berlin - Leipzig - Stuttgart - Wien - Riga.

Übrigens ist ja auch Antiqua nur ein Oberbegriff. Welche Schrift genau verwendet wurde, erfährt man auch heute nur in einer geringen Anzahl aller denkbaren Fälle. Im Impressum von Frank Schätzings "Der Schwarm" z. B. wird darauf hingewiesen, der Band sei "Gesetzt aus der Stempel Garamond". Aha.
giesbert
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Beitrag von giesbert »

Rüdiger hat geschrieben:Gibt man nun, wenn man wie ich von der Thematik keine Ahnung hat, "Altdeutsche Schrift" im Suchfeld der Wikipedia ein, wird man zu "Deutsche Schrift" umgeleitet, und ist anschließend immer noch nicht so recht schlauer ...
Nanu, was ist denn daran unverständlich:
Deutsche Schrift (ital. lettera tedesca) ist ein Sammelbegriff für einige gebrochene Schriften, mit denen vom 16. bis 20. Jahrhundert deutsche Sprache bevorzugt geschrieben wurde.
Ok, "geschrieben" ist ein wenig schief (ich hab's soeben in "geschrieben und gedruckt" geändert) und auch sonst -- anyway: Klar sollte sein, dass mit "(Alt)Deutscher Schrift" eine Fraktur gemeint ist. Interessant ist übrigens auch der Antiqua-Fraktur-Streit.

Übrigens gibt es auch hier Punkt- und Bindestrich-Diskussionen: Wieland zB legte großen Wert darauf, dass seine Bücher in einer Antiqua gedruckt werden, weil er die Fraktur als viel zu hart und grob und so gar nicht zur Eleganz seiner Texte passend empfand. Recht hat er gehabt, aber daran haben sich die Wieland-Herausgeber späterer Jahre nicht mehr gehalten und ihn in Fraktur gedruckt. Wenn überhaupt.
giesbert
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Beitrag von giesbert »

JennyFlorstedt hat geschrieben:dass die an sich exakten Begriff
je nun. Je genauer man einen exakten Begriff anschaut, desto verwaschener schaut er zurück ;-)
Hermesmeier

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Beitrag von Hermesmeier »

Je genauer man einen exakten Begriff anschaut, desto verwaschener schaut er zurück
Das ist übrigens ein Naturgesetz. Lässt sich alles mit Heisenbergs Unschärfe-Relation erklären ;-)
giesbert
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Beitrag von giesbert »

Rüdiger hat geschrieben:Ich kenne die Fachbegriffe nicht, sie interessieren mich auch nicht sonderlich,
das ist, bezogen auf elementare Schriftfragen, für einen lesenden Menschen eine doch eher erstaunliche Aussage. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man einen großen Teil seiner Lebenszeit mit Lesen verbringt und sich so rein gar nicht für die Anfangsgründe der Typographie und des Büchermachens interessiert.
giesbert
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Beitrag von giesbert »

Hermesmeier hat geschrieben:"different face types" (verschiedene Schriftarten)
doch wohl eher "different typefaces", oder?
giesbert
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Beitrag von giesbert »

Sylvia hat geschrieben:O.k, die Filme habe ich mir reingezogen. Da kann man ja dann nicht mehr aufhören mit, wenn man sich das mal anfängt. ;-))
Doch, doch, das geht. Wenn man die Bücher gelesen hat, ist das sogar ein Kinderspiel. Ich schau sie trotzdem ratzfatz weg, aber das mache ich, weil ich es möchte. Nicht, weil ich es muss. Ha!
Hermesmeier

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Beitrag von Hermesmeier »

doch wohl eher "different typefaces", oder?
Erst fügen wir ein Leerzeichen ein, und dann drehen wir das wieder um. Ein Blick ins Leo Wörterbuch hilft immer.
'type face' heißt "Schriftbild" und war hier nicht gemeint, wohingegen die Antiqua doch tatsächlich mit "old face type" übersetzt wird, oder Fettdruck "bold face type" heißt. Also hatte ich dann doch ein spontan richtiges Empfinden für eine fremde Materie ;-)

Dennoch: immer wieder interessant, wenn jemand noch was merkt ...
Rüdiger

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Beitrag von Rüdiger »

giesbert hat geschrieben:
Rüdiger hat geschrieben:Ich kenne die Fachbegriffe nicht, sie interessieren mich auch nicht sonderlich,
das ist, bezogen auf elementare Schriftfragen, für einen lesenden Menschen eine doch eher erstaunliche Aussage. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man einen großen Teil seiner Lebenszeit mit Lesen verbringt und sich so rein gar nicht für die Anfangsgründe der Typographie und des Büchermachens interessiert.
Je nun, ich bin auch schon Hunderttausende von Kilometern gefahren, ohne von Dingen wie Motor oder Getriebe auch nur das Geringste zu verstehen oder Anfänge und Geschichte des Automobils auch nur ansatzweise zu kennen. Es hat halt jeder seine Defizite woanders.

;-)
Sylvia
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Re: Suche

Beitrag von Sylvia »

Hatte May eigentlich irgendwann mal einen Schreiber? Jemanden, dem er z.B. Briefe diktiert hätte? Oder hat Klara das übernommen?
Und womit schrieb May? Mit Feder und Tinte. Aber mit was für einer Feder? Gab es damals schon Metallfedern?

Ja, die gab es schon. May schrieb mit einer Spitzfeder.

Auch Bleistifte gab es. Damit hätte er auch schreiben können. Und verbessern.
Ich vermute mal, dass er Bleistifte nicht benutzt hat. Hatte er doch mal getönt: Ich feile nie.

Seine Spätwerke hätte May auch schon mit einem Füllfederhalter schreiben können. Vielleicht hatte er auf seiner Orientreise ja schon einen dabei. Weiß man's?
Rüdiger

Re: Suche

Beitrag von Rüdiger »

"Getönt" hat er nicht, er hat es mitgeteilt. In einem bestimmten Zusammenhang und Bezug, seine Arbeitsweise erläuternd. Daraus abzuleiten, daß das nun immer und überall so bei ihm gelte, wäre wieder eine dieser typischen Schwarzweißmalereien, auf die indes schon ganze Scharen von May-Leuten (nennen wir sie heute zur Abwechslung mal so) mangels differenzierterer Betrachtungsweise hereingefallen sind.
sven.becker.kiel
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Fraktur

Beitrag von sven.becker.kiel »

Hallo zusammen,

Zitat Hermesmeier:
"... gibt es natürlich zahlreiche Schriftschnitte, die der "Fraktur" zuzurechnen sind. Welche von der Hoffmann'schen Buchdruckerei Felix Krais in Stuttgart und in der Nachfolge von der Spamerschen Buchdruckerei in Leipzig tatsächlich verwendet wurde, weiß ich nicht. ..."

Ich habe jeweils einen Band "In den Schluchten des Balkan" aus beiden Druckereien verglichen (Hoffmannsche/21. - 25. Tausend; Spamer 208. - 232. Tausend); beide Druckereien verwenden die
Normal-Fraktur, Grad Borgis (9,3 pt), Schnitt normal.
(Entwerfer: unbekannt, ab etwa 1830 nachweisbar.)

Freundliche Grüße

Sven
Sylvia
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Re: Suche

Beitrag von Sylvia »

Hermesmeier hat geschrieben:
A propos - Frage an den Spezialisten, Herrn Hermesmeier: Fraktur ist ja nun gleichzeitig Über- und Spezialbegriff. In welchem der beiden Sinne sind nun diese Karl-May-Bände, die ich nicht besitze, sonst müsste ich nicht fragen, "Fraktur"?
Also eigentlich ist "Fraktur" ausschließlich ein Oberbegriff. Genauso wie es unendlich viele Kurrentschriften gibt (mindestens so viele, wie es Schreiber gab), gibt es natürlich zahlreiche Schriftschnitte, die der "Fraktur" zuzurechnen sind.
Ist es nicht so, dass der Oberbegriff alsda lautet: Gebrochene Schriften, und darunter zu verstehen hat man alle Schriftarten, deren Bögen nicht gerundet, sondern eben gebrochen sind, wie z.B. bei der Fraktur oder den ganzen Fraktur-Unterarten.
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