Den KARL MAY & Co.-Basar gibt's jetzt hier!

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Rüdiger

#16 Beitrag von Rüdiger »

Stur wie er ist, sagt er jetzt nur noch "Ba". Und bleibt damit beim Bazar, der Bazar.

;-)

Gerald
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#17 Beitrag von Gerald »

Ich hab meinen Duden im Büro und hier daheim nur eine alte Ausgabe von Lutz Mackensens Deutsche Rechtschreibung nach den für die Schule verbindlichen Regeln zur Hand. Aus dem Jahr 1969, lange vor allen Reformen. Und auch da findet sich lediglich ein Basar, aber kein Bazar.
Und so gibt es für Bazar auch eine amtliche Version.
nts.uni-duisburg.de/links/regel.pdf



Also

JA

und BASAR ist auch nicht falsch.

Suedlohner
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#18 Beitrag von Suedlohner »

Karl May kannte sowohl Bazar als auch Basar. So heißt es in "Durch die Wüste": Der Bazar läuft in der ganzen Länge der Stadt (gemeint ist Dschidda) mit dem Meere parallel und mündet in viele Seitenstraßen. In "Durchs wilde Kurdistan" dagegen: Ja, aber der Basar wird erst morgen wieder offen sein.
Im Duden (Band 7: Herkunftswörterbuch) steht geschrieben: "Basar m (früher für:) "Jahrmarkt; Kaufhaus", heute nur noch im Sinne von "Warenverkauf auf Wohltätigkeitsveranstaltungen" gebraucht: Im 19. Jh. - wohl über frz. bazar - aus pers. bazar "Markt" entlehnt.

Sylvia
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#19 Beitrag von Sylvia »

Schick, dann kann man sich's aussuchen! Ich nehme *Bazar*.

Suedlohner
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#20 Beitrag von Suedlohner »

Hallo Sylvia,

Du bevorzugst die Schreibweise "Bazar", die Variante also, die ganz nah am Original ist. Fein! Ich schließe mich Dir an. Vielleicht interessiert Dich in diesem Zusammenhang auch eine Stelle aus dem Editorischen Bericht zum "Scepter und Hammer"-Roman: "Fremdwörter", so heißt es da, "bringt der Text oft unsicher (Blokade; Fallset; Transmettiren), jedenfalls aber in ungewohnt großer Nähe zum fremden Original (Kontrole; Kourier)".

Viele Grüße
Wolfgang

Sylvia
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#21 Beitrag von Sylvia »

"...in ungewohnt großer Nähe zum Original". Nunja, ein bisschen exotisch darf es schon zugehen beim May. Aber ungewohnt nahe ist denn doch recht ungesund. Wenn Bazar im Französichen so geschrieben wird, dann ist das für mich o.k.
Mit "Blokade", "Fallset" und "Kontrole" ( brrr) allerdings hätte ich schon Probleme. Dann sollten solche Wörter gleich in der richtigen Sprache richtig geschreiben werden. Und klein.

Schon witzig, der Ausdruck: "in ungewohnt großer Nähe zum Original". Das könnte man gut verwenden, wenn man was falsch/ nicht ganz richtig gemacht hat .... ach, das war doch in großer Nähe zum Original! Wäre ich nochmal Schülerin, würde ich mir das unbedingt merken. ;-))

Sylvia

Suedlohner
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#22 Beitrag von Suedlohner »

In ungewohnt großer Nähe zum fremden Original.
Witzig kommt mir diese Formulierung weniger vor; ich finde sie vielmehr elegant; vor allem aber weist sie auf die Möglichkeit hin, daß Karl May die korrekte Schreibweise des jeweiligen Fremdwortes durchaus kannte, trotzdem aber mit voller Absicht "seine" Variante einsetzte. Daß die Dichter und Schriftsteller (im Gegensatz zu den geplagten Schülern) die gepflasterten Wege auch mal verlassen dürfen, brachte seinerzeit einer meiner Deutschlehrer zur Sprache. "Dichterische Freiheit" sagt man wohl dazu!

Rüdiger

#23 Beitrag von Rüdiger »

Witzig kommt mir diese Formulierung weniger vor; ich finde sie vielmehr elegant; vor allem aber weist sie auf die Möglichkeit hin, daß Karl May die korrekte Schreibweise des jeweiligen Fremdwortes durchaus kannte, trotzdem aber mit voller Absicht "seine" Variante einsetzte. Daß die Dichter und Schriftsteller (im Gegensatz zu den geplagten Schülern) die gepflasterten Wege auch mal verlassen dürfen, brachte seinerzeit einer meiner Deutschlehrer zur Sprache. "Dichterische Freiheit" sagt man wohl dazu!
Ich danke ihnen, ausdrücklich (Komma Zusatz Punkt). Endlich hat es in viereinhalb Jahren mal einer begriffen (das Prinzip).

;-)

Hermesmeier

#24 Beitrag von Hermesmeier »

In ungewohnt großer Nähe zum fremden Original.
Mir fällt hingegen zu dieser sinnlosen Formulierung nur der "erdrutschartige Sieg" ein, der bei Wahlen gern aus allen Kanälen purzelt. Kann eine Nähe groß oder klein sein - und welche der beiden Möglichkeiten beschreibt die kürzere Entfernung? Fragen, die - hier wie bei allen schiefen Bildern - auf den Nägeln brennen.

Rolf Dernen
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#25 Beitrag von Rolf Dernen »

Und mir fällt spontan der Loriot-Sketch "Das Bild hing schief!" ein. Erinnert sich noch jemand?

Wochenendliche Grüße
Rolf

Sylvia
Beiträge: 231
Registriert: 29. Dez 2005, 10:43

#26 Beitrag von Sylvia »

Suedlohner also schrieb:

"Witzig kommt mir diese Formulierung weniger vor; ich finde sie vielmehr elegant; vor allem aber weist sie auf die Möglichkeit hin, daß Karl May die korrekte Schreibweise des jeweiligen Fremdwortes durchaus kannte, trotzdem aber mit voller Absicht "seine" Variante einsetzte."

Ansichtssache.
Ich denke nicht, dass May, der Lehrer seiner Schüler, gerade bei solchen Fremdwörtern so ungelenk herumvariiert hätte. Da hatte er andere Späßchen für.

Rüdiger

#27 Beitrag von Rüdiger »

Kann eine Nähe groß oder klein sein
Ja. Es kann z.B. jemand gegen eine gewisse Nähe zunächst nichts einzuwenden haben, sie möglicherweise gar als einigermaßen angenehm empfinden, aber wenn es nach seinem Empfinden zu nah wird, dann ist Schluß mit lustig, weil er das halt nicht so gut verträgt, bzw., vielleicht in Ausnahmefällen.

Oder bei Bearbeitungen, da gibt es welche in weiter Ferne, welche in Nähe, in großer Nähe, und in ungewohnt großer Nähe.

;-)

Es grüßt, freundlich mit dem Taschentuche winkend

Der Erklär-Bär (soeben andernorts aus berufenem Munde zu solchem ernannt)

;-)
Zuletzt geändert von Rüdiger am 2. Nov 2007, 18:53, insgesamt 1-mal geändert.

Rüdiger

#28 Beitrag von Rüdiger »

der Lehrer seiner Schüler
Laß die Jungs doch auch ein wenig Phantasie & Kreativität lernen, bzw., es zumindest versuchen ...

;-)

Wokadeh
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#29 Beitrag von Wokadeh »

Nachdem hier schon jede Menge an Diskusion geführt wird, wie nun "Basar oder Bazar" richtig geschrieben wird, ergänze ich das ganze mit der Original-Beschreibung aus dem "Meyers Lexikon" von 1936 (der bisherige Rekord lag bei 1967), gedruckt noch in Altdeutscher Schrift. Die von Euch die wenigsten noch lesen können.

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Basar (Bazar, pers.), oriental. Warenmarkt, meist in der Form einer oder mehrerer (dann sich kreuzender) überdeckter, oft verschließbarer Ladenstraßen. - In Europa: Kaufhaus, Warenhaus, Warenverkauf bei Wohltätigkeitsveranstaltungen.
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Ich würde daher sagen, daß beide schreibweisen richtig sind. Das eine ist die deutsche Version, die andere die aus dem Orient. Auch Karl May kannte, wie hier schon beschrieben wurde, beide Versionen.

giesbert
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#30 Beitrag von giesbert »

Wokadeh hat geschrieben:Nachdem hier schon jede Menge an Diskusion geführt wird, wie nun "Basar oder Bazar" richtig geschrieben wird, ergänze ich das ganze mit der Original-Beschreibung aus dem "Meyers Lexikon" von 1936 (der bisherige Rekord lag bei 1967), gedruckt noch in Altdeutscher Schrift. Die von Euch die wenigsten noch lesen können.
Zum einen glaube ich, dass die meisten von uns, die hier im Forum aktiv sind, durchaus Fraktur lesen können.

Zum anderen hab ich mal bei zeno.org ein wenig in den älteren Lexika gesucht. Im Brockhaus von 1809 taucht das Wort noch nicht auf (weder Basar noch Bazar).

Im Damen-Conversationslexikon von 1834 können wir das hier lesen:
Bazar, ein persisches Wort, bedeutet Markt, Messe. Der Bazar ist bei den Orientalen eigentlich der offene, freie, von Buden und Gewölben umgebene, manchmal mit Bäumen bepflanzte Raum, wo Markt gehalten wird. S. Frauenbazar
Brockhaus von 1837:
Bazar werden im Morgenlande Marktplätze und geräumige Straßen genannt, wo Waaren aller Art und Sklaven unter freiem Himmel oder in Buden und Läden zum Verkauf ausgestellt werden und die Kaufleute, wie an unsern Börsen, zusammenkommen. In mehren europ. Hauptstädten hat man denselben Namen glänzenden Etablissements beigelegt, in denen vorzüglich Luxusartikel zum Verkauf ausgeboten werden.
Herder 1854:
Bazar, im Orient der Marktplatz, bald offen, bald mit Säulenhallen und bedeckt, Verkaufsort der verschiedensten Gegenstände. Besonders berühmt sind die zu Ispahan und Tauris._– Auch bei uns haben ähnliche Kaufhallen in größeren Städten diesen Namen erhalten.
Der Pierer von 1857 führt erstamals "Basar" auf, allerdings nur mit einen Verweis auf Bazar:
Bazār, 1) im Orient Markt od. breite Straße, wo vorzüglich Handel getrieben wird, weshalb auch die meisten Kaufläden daselbst zu finden sind. Viele sind mit Bäumen besetzt u. dienen als Promenaden der Christen, andere, bes. in größeren Städten, sind bedeckt (Badestan); 2) in großen europäischen Städten Gebäude als Verkaufsmagazin verschiedener Luxusartikel eingerichtet, entweder für immer, wie in London, Paris, München, od. zu gewissen Zeiten, z.B. zur Weihnachtszeit, wie in Leipzig.
Erst im kleinen Brockhaus von 1911 findet sich nur noch Basar:
Basār (pers.), im Orient der Marktplatz, das. und in Europa Kaufhalle, bes. für Gegenstände des Luxus.

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