Der Neujahrs-Gag des ZDF

Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Da stimme ich Dir denn nun unumwunden zu, nämlich, daß die deutsche Sprache "etwas hat", daß "beleidigte Leberwurst" ein hübscher und assoziativ passender Ausdruck ist, und daß ein bißchen weniger davon durchaus angebracht wäre.

Ich bin ja überhaupt immer der Meinung, es ist alles halb so schlimm. Bei Dir habe ich die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben. Wenn wir gemeinsam an einem Tisch säßen, vielleicht würden wir uns durchaus irgendwie mögen, und jeder vom andern noch a bissel (a grain) was lernen können.

;-)

Wenn Du wüßtest, was ich über Dich schon geschrieben habe, es würde Dir gefallen. Vielleicht rück' ich den Text doch noch 'raus eines Tages. Bisher kennt ihn nur 1 Leserin (jetzt tippen alle falsch, hach, das mag ich, die Leute in die Irre zu schicken). Vor einer Veröffentlichung würde ich die Angelegenheit allerdings noch einer kritischen Durchsicht unterziehen und das Elaborat ggf. von eventuellen Weitschweifigkeiten tunlichst befreien.

;-)

*

(Daß das ZDF an Neujahr statt des "Schut" einen Themenabend zu diesem Thread bringt, kommentiert von Karl Dall, Dirk Bach, Hella von Sinnen und Hape Kerkeling, ist nun frei erfunden)
GP
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Beitrag von GP »

Aber nicht das Weißbier vergessen bei der Gaudi...

Ich wollte, weil wir doch bei TV-Terminen sind, noch nachreichen, zwar ohne Sendetermin, aber aus gegebenem Anlass, dass "Klassenkeile" ein 1969 veröffentlichter wertvoller deutscher Nachkriegsfilm mit Uschi Glas und Walter Giller sowie vielen anderen Zeitgenossen ist, unter denen Willy Millowitsch für den Beschwerdeführer am interessantesten sein dürfte, und zu dem Martin Bözttcher sogar noch die Musik geschrieben hat. Was sagt ihr nun? ;-)

Bestimmt spielt der Giller den Rüdiger und die Uschi spielt... naja... mal schauen, wer hat denn hier schon alles so teilgenommen.... hm... und wen lassen wir den Rolf spielen? Vielleicht Siegfried Schürenberg? Oder Ulrich Beiger? Oder rein wegen des Idioms doch den Millowitsch? Gar nicht so einfach.... Werner Finck und Tilly Lauenstein wären auch noch zu vergeben....
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Werner Finck bitte. Der hat sich auch seine Kindlichkeit bis ins Alter bewahrt, sehr wohltuend. Und einen Schalk hat der in den Augen, man braucht das nur zu sehen und weiß, der kann noch so gnadenlos bös' sein, eigentlich ist der nicht so. - Mit Walter Giller kann ich eher weniger anfangen, von einem, sagen wir, weltanschaulichen Detail abgesehen, das ich jetzt aber tunlichst nicht verrate.

Uschi Glas, die ich gar nicht so schlimm finde mein Kollege aus der Üfü/Uhu - Fraktion, hat manchmal so etwas zimtzickiges in den Augen, wenn sie sich ärgert. Da finden wir bestimmt jemanden. Und Haarfarben sehe ich ja eh nicht.

;-))
sandhofer
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Lord

Beitrag von sandhofer »

Hallo zusammen!

Ich hätte so ein Thema ja gar nicht unter "TV-Termine" vermutet, entschuldigt also meinen späten Einstieg ins Thema "Sir David Lindsay".

Ich habe mir vor Jahren aus damals aktuellem Anlass ein bisschen ins Thema 'reinknien müssen, und meine, mich an Folgendes zum dornigen Problem der Anrede englischen Adels zu erinnern:

"Lord" wird dem Hochadel zugeordnet; "Sir" dem niederen Adel. Lindsay dürfte also entweder nicht als "Lord" oder nicht als "Sir" angesprochen werden.

"Sir" wird mit Vor- und Nachname verwendet, oder nur mit Vorname. Nie nur mit Nachname. Also: "Sir Paul McCartney" oder "Sir Paul". Nicht: "Sir McCartney".

Dann: Lord + Nachname (z.B. Lord Tennyson) ist die korrekte Form für den aktuellen Träger des Titels. Jüngere Brüder, die den Titel nicht erben, werden höflichkeitshalber trotzdem mit "Lord" bezeichnet, aber entweder als Lord + Vorname + Nachname identifiziert oder als Lord + Vorname. Also "Lord Randolph Churchill" oder "Lord Randolph", weil's der jüngere Bruder ist. "Lord Churchill" hingegen würde den Titelträger bezeichnen: George.

Lindsay scheint also bei Karl May nicht nur zwischen Hochadel und niederem Adel zu schillern, es scheint auch nicht klar zu sein, ob er überhaupt Träger eines Titels ist ...

Von Karl May absichtlich so gestaltet? Ich hege mein Zweifel ...

Ich bitte um Korrekturen und Ergänzungen.

Grüsse

Sandhofer

(PS. "Esq.[ire]" bezeichnet m.W. das besser gestellte Bürgertum ... )
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Es ist wirklich wie bei Loriot, um baese ose pase oder wie das hieß (Lateiner & Langzeitgedächtnisler bitte ggf. helfen). Man redet wundervoll aneinander vorbei, wie bei den Eisenbahnschienen, die sich nicht treffen.

Letzter Versuch:

Soll man nun, wenn im Ohnsorgtheater und anderswo die Leute zum Beispiel die Anrede „Herr Kriminal“ benützen, das korrigieren und damit kaputtmachen ?

Es kommt durch die Formulierung etwas herüber, ob beabsichtigt oder nicht, und das ist interessant bzw. darum geht es, nicht um der korrekten Dienstgrad.
JennyFlorstedt
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Beitrag von JennyFlorstedt »

Schau mal, Rüdiger, Deine Position hast Du jetzt mehrfach mit fast denselben Worten wiederholt.
Vielleicht diskutieren jetzt gerade die anderen untereinander? Die, die sich für die korrekte Anrede von Adligen interessieren, ohne dass daraus gleich Bearbeitungsvorschläge werden sollen, die dann selbstverständlich Dein Gebiet sind. Könnte doch sein.

ta
JennyFlorstedt
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Beitrag von JennyFlorstedt »

Wie ist das denn bei den anderen Adligen, die bei May so herumschwirren? Eagle-nest, Raffley, Bothwell, Castlepool,...? Ist May da konsequent bei der Inkonsequenz?

ta
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

"Schau mal" ist ja eigentlich schon tödlich, aber da sie a.) einen gut hat, b.) das mit Absicht gemacht hat, weil sie das weiß, wodurch es schon wieder originell ist und c.) mit dem weiteren, überzeugend vorgetragenen durchaus Recht hat, von der kleinen Spitze am Ende mal abgesehen, lassen wir das mal gelten.

Ick säch jo, geht doch ...

;-)
Rolf Dernen
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Beitrag von Rolf Dernen »

Klassenkeile? Och nöö! (ich selbst - notorischer Außenseiter zumindest in frühen Schuljahren - habe sehr schnell Weglaufen gelernt damals). Ich denke da eher an den Film "Die Bestechlichen", wo ein Verhafteter erstmal, bevor die Bullen überhaupt irgend eine Frage gestellt hatten, mit dem Kopf gegen die Wand rennt um schön zu bluten und damit schonmal gleich à priori gegen die mögliche Brutalität zu protestieren. Man kann sich auch selbst ans Kreuz nageln - und all sowas. (Die Frage ist nur, wer nagelt die letzte freie Hand an?)

@ IDDOC: "take them with a grain of salt (sorry dafuer fiel mir jetzt kein deutscher Satz ein.)"
Macht nix. Wir alten Römer sagen: cum grano salis. Daher habt Ihr es wohl. (Kleine kulturelle Arroganz am Rande, um es mir mit allen zu verderben - [Für Amerikaner: "Cum" heißt im Lateinischen wirklich nur "mit", und nichts anderes]).

Zum Thema "Lindsay" habe ich alles gesagt und wende mich nun, meinem "hohen, weiteren Ziele zu". (Hühnerbrust mit allerlei orientalischen Gewürzen und Basmati-Reis.)
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

um es mir mit allen zu verderben
Siehste, Du hast die Tour auch drauf mit vor die Wand und à priori und so.

;-)

Sag' ich doch immer, alles Spiegel ...

;-)
IDDOC
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Registriert: 20. Jul 2006, 03:00

Beitrag von IDDOC »

Ich lese gerade den "verlornen Sohn"da wimmelt es gerade so von Erlauchten,Durchlauchten,Zerlauchten,Freiherrn,Baronen und Aehnlichem.
Die spinnen die Europaer mit ihrem Erbadelsgesocks.
Der gute May als zukurz gekommener Webersohn hat wohl zeitlebens darunter gelitten, keinen Titel zu tragen und hat solche in seinem Werk dann reichlich verteilt.
Apropos als guter Republikaner muss ich zur Lord/Sir Debatte anmerken,what the fuck of a difference does it make ?
Da hat Ruediger recht.
sandhofer
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Registriert: 28. Dez 2005, 20:26

Adel

Beitrag von sandhofer »

Hallo zusammen!

Wie es mit dem andern englischen Adel steht und dem kontinentaleuropäischen / deutschen, ob er die korrekt bezeichnet und anreden lässt, wäre in der Tat eine kleine Untersuchung wert.
IDDOC hat geschrieben:Apropos als guter Republikaner muss ich zur Lord/Sir Debatte anmerken,what the fuck of a difference does it make ?
Da hat Ruediger recht.
Rüdiger, wenn ich ihn denn recht verstehe, behauptet nicht, dass es keinen Unterschied mache - im Gegenteil. Er behauptet, dass die unterschiedlichen Anredeweisen des David Lindsay (auch die offiziell falschen) von May absichtlich eingesetzt worden sind und einen Sinn oder eine Stimmung transportieren sollen. Andere (darunter ich) vermuten eher, dass es Unwissen und Sich-nicht-wirklich-darum-Kümmern auf Seiten Mays gewesen ist, das zu diesen unterschiedlichen Anredeweisen geführt hat. Und dass dies eben auch hinweist auf Mays sorglose Art, seine Texte zu verfassen.

Solche Kleinigkeiten machen eben schon einen Unterschied ...

Grüsse

Sandhofer
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Rüdiger, wenn ich ihn denn recht verstehe, behauptet nicht, dass es keinen Unterschied mache - im Gegenteil.
Ganz genau. Da fühle ich mich sehr gut verstanden, das ist doch auch mal schön.
Er behauptet, dass die unterschiedlichen Anredeweisen des David Lindsay (auch die offiziell falschen) von May absichtlich eingesetzt worden sind und einen Sinn oder eine Stimmung transportieren sollen.
... was nun wiederum - zur Hälfte - ein Mißverständnis bzw. eine Ungenauigkeit ist. Mal sind die Bezeichnungen von May absichtlich eingesetzt, mal nicht. Wann jeweils was der Fall ist, vermag ich wahrlich nicht [immer] zu beurteilen.
Andere (darunter ich) vermuten eher, dass es Unwissen und Sich-nicht-wirklich-darum-Kümmern auf Seiten Mays gewesen ist, das zu diesen unterschiedlichen Anredeweisen geführt hat. Und dass dies eben auch hinweist auf Mays sorglose Art, seine Texte zu verfassen.
Das sehe ich - zum Teil ! - ganz genau so und kann es (das Maysche) auch bestens nachvollziehen. Ich müßte noch heute jedesmal nachgucken, wie man Haddhedihn oder Marah Durimeh schreibt und schenke mir das auch oft. Ob da z.B. an bestimmten Stellen Kommatä (kleiner Scherz) oder Semicoli (noch einer) stehen, finde ich viel wesentlicher. Ganz im Ernst, aber das hatten wir ja schon.
Solche Kleinigkeiten machen eben schon einen Unterschied ...
Und da sind wir uns schon wieder voll einig.

Mit den Mind-Schnittmengen ist es wie mit den Wolken, es ist variabel. Sie ziehen hin, sie ziehen her, mal liegen sie übereinander (bitte nicht mißverstehen), mal überschneiden sie sich teilweise, mal sind sie ganz auseinander ... Aber spannend, nicht ?

;-]
GP
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Beitrag von GP »

Dear sirs!

Wenn ich nicht wüsste, dass man hier einen Scherz nicht mit einem anderen über denselben Cum ... oder so weiter .... dann würde ich Semicoli für halbe Bakterien-Stämme halten.

;-)

Aber wir könnten uns ja darauf einigen, dass Kommata die richtigen und Kommatä die überflüssigen bezeichnet, die, die gern mal, zuviel, gesetzt werden...
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Komm’ mir nicht mit dem cum grano salis, seit gestern weiß ich, was das heißt, und werde es mir ewig merken …

Dem Witz mit den Bakterien ging es vor dem Breittreten etwas besser …

Es gibt nicht nur richtige und überflüssige Kommati (richtige und überflüssige – was für eine Wahrnehmung, Herr hilf’), es gibt welche nach Regeln, das sind Mußkommas, und welche nach Sinn & Gefühl, das sind Lustkommas. Man spricht auch von Mukos und Lukos. Und Lukowitzidose.
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