Nr. 109

Duke
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Beitrag von Duke »

Rüdiger hat geschrieben:
Und T. Jeier lässt Old Shatterhand im Stil von Hondo Lane oder William Tell Sackett agieren. Das ist durchaus lesenswert aber es passt schlichtweg nicht.
Ich bin der Meinung, ein Autor, der einen andern Autor in gewisser Weise "fortführt", darf das auch inhaltlich und thematisch tun. Mich stört vielmehr, wenn es atmosphärisch bzw. von der Mentalität her nicht "paßt". Ob das bei Jeier der Fall ist, kann ich noch nicht beurteilen. Ich werde mir das "Geisterpferd" aber morgen kaufen, das interessiert mich jetzt wirklich.
Wenn ich dann feststelle, dass er gescheitert ist, lässt sich das wohl an der Tatsache belegen, dass die Bände heute verramscht werden und nicht mehr im aktuellen Katalog des KMV sind.
Aber das ist doch nun, mit Verlaub, Blödsinn (Verzeihung. Ist auch nicht bös' gemeint. Ich drück' mich gern etwas hendsärmelig aus). Verkaufszahlen sind für mich NIEMALS ein Kriterium für den Wert eines Buches oder überhaupt von irgendetwas. Wer hat das noch gleich gesagt, es ist um die Menschheit nicht so gut bestellt, daß immer der Mehrheit das Bessere gefiele.

Wie ist es denn mit den Auflagenzahlen (ich weiß es nicht) ? Kann man denn den (zahlenmäßigen) Erfolg von Büchern, die im Selbstvertrieb unters Volk gebracht werden, überhaupt mit dem solcher vergleichen, bei denen das nicht der Fall ist ?
Die "Karl-May-Szene" verlangt aber eben offensichtlich nach einem gewissen Stil und nicht nach den vorhin genannten Autoren.
Wonach "die Karl-May-Szene" verlangt, interessiert mich persönlich mittlerweile so gut wie überhaupt nicht mehr. - Ich verlange ebenfalls nach einem "gewissen Stil", aber den habe ich bislang nur bei Heinz Grill gefunden, und, mit Einschränkungen und Abstrichen, bei Kandolf. An dessen "Allah il Allah" u.a. kommen zeitgenössische Nachahmer m.E. überhaupt nicht heran.
die vielen sachlichen Fehler
Das mag ja sein; das weiß ich nicht.

*

Lustig ist, daß jetzt zwei Leute, Sie und ich, pro und kontra Jeier-Romane sich auseinandergesetzt haben, die sie beide noch nicht gelesen haben ...

;-)
Hallo nochmal

das letztere hab ich jetzt nicht so ganz verstanden... Ich hab sowohl "Auf Winnetous Spuren" als auch die "Häuptlingstochter" und das "Geisterpferd" gelesen. Was noch irgendwo unaufgearbeitet wartet, sind diverse Bücher über andere Indianerinnen, die vor Jahren in anderen Verlagen auf den Markt kamen. Wahrscheinlich haben die auch einen Anreiz gegeben, über Nscho-Tschi zu schreiben. Im übrigen stimme ich ja durchaus zu, dass es nicht immer darum gehen kann, die Erwartungshaltung der "Szene" zu befriedigen. Aber die bestimmt letztlich die Nachfrage. Und wäre der klassische Westernstil Jeiers angekommen, hätte er sicher auch weiter gemacht. Was sich andererseits gut verkaufen lässt. sind Geschichten, die den Mayschen Stil mit dem der Freilichtspiele, Filme und Hörspielversionen vermengen. Das ist das, was zum Beispiel Marheinecke und Laroche abliefern. Auf einem unterschiedlichen Niveau-Level, den ich aber nicht zu sehr thematisieren will. Auch wenn die Bände seit Jahren herauskommen und eine gewisse Professionalität erreicht haben, es ist und bleibt Fan-Fiction. Und die werde ich ebensowenig mit den ganz großen Maßstäben messen, wie die Laien-Schauspieler oder Chöre, mit denen ich mich im normalen Alltagsrezensionsleben herumschlagen muss.

Aber zurück zum Eigentlichen... Das "Geisterpferd" ist wirklich lesenswert, aber als untermalender Soundtrack eignet sich besser Musik von Bernstein, Goldsmith oder Poledouris. Nicht mal Steiner oder Tiomkin. Und sicher nicht Böttcher. Höchstens Peter Thomas... Es stimmt da tatsächlich atmosphärisch nicht. Was Karl May angeht. Das ist Jeier beim ersten Buch viel besser gelungen, was ich witzigerweise nach der damaligen Kritik im Magazin auch nie geglaubt hätte. Habe den Band erst kürzlich gelesen. Das alles ist aber auch immer eine Frage des Geschmacks. Ich hatte zum Beispiel vor einigen Jahren viel Spaß am Western "Gunfighter", der Mulfords Hopalong Cassidy völlig neu und recht original interpretiert. Die meisten William-Boyd-Fans haben getobt. Rezeption und Rezensionen sind eben immer sehr persönlich. Und meistens emotional

Pax

Michael
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Da habe ich mich vertan von wegen beide noch keine Romane von ihm gelesen. Ich hatte nicht aufmerksam genug gelesen und dieser Satz
Ich habe zugegebenermaßen vorher noch keinen Jeier-Roman gelesen
war mir haften geblieben (mit einem offenbar ausgeblendeten "vorher").
Pax
Aber klar doch, kein Problem.

;-)
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Was ich nun allerdings wieder überhaupt nicht verstanden habe, ist die Sache mit dem Soundtrack. Wie kommen Sie darauf ? Und ob Musik von Böttcher zu einem Buch passen würde, hat doch nichts damit zu tun, ob das Buch atmosphärisch an Karl May erinnert. Da wird immer etwas viel in einen Topf geworfen.
Duke
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Beitrag von Duke »

Rüdiger hat geschrieben:Was ich nun allerdings wieder überhaupt nicht verstanden habe, ist die Sache mit dem Soundtrack. Wie kommen Sie darauf ? Und ob Musik von Böttcher zu einem Buch passen würde, hat doch nichts damit zu tun, ob das Buch atmosphärisch an Karl May erinnert. Da wird immer etwas viel in einen Topf geworfen.
Das hat wohl damit zu tun, dass ich am liebsten mit Musik lese. Mays Kolportage mit Korngold oder Steiner, die Reiseerzählungen mit Böttcher (wenn ich ihn ertragen kann..) oder auch Tiomkin und "richtige" Western mit den genannten Soundtrack-Erzeugern. Das geht aus dem Bauch heraus, und wenn die Töne nicht stimmen, macht auch das Lesen keinen Spaß. Fast universell einsetzbar ist Bernhard Herrmanns Garden Of Evil, oder die Sachen von Edelman oder Poledouris. Aber ich gebe zu, ich schweife ab... Manchmal nur zu gern.
Aber ausprobieren lohnt wirklich!
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Ein interessantes und (für mich) ganz neues Spielchen.

Als erstes kam mir die Frage in den Sinn, welchem Text ich einige Stellen aus Mahlers neunter Sinfonie zuordnen würde.

Und dann kam ich drauf - einigen Texten aus Jahrbüchern der KMG ...

;-)))
Duke
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Beitrag von Duke »

Rüdiger hat geschrieben:Ein interessantes und (für mich) ganz neues Spielchen.

Als erstes kam mir die Frage in den Sinn, welchem Text ich einige Stellen aus Mahlers neunter Sinfonie zuordnen würde.

Und dann kam ich drauf - einigen Texten aus Jahrbüchern der KMG ...

;-)))
Wohl war....
Duke
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Beitrag von Duke »

Rüdiger hat geschrieben:Ein interessantes und (für mich) ganz neues Spielchen.

Als erstes kam mir die Frage in den Sinn, welchem Text ich einige Stellen aus Mahlers neunter Sinfonie zuordnen würde.

Und dann kam ich drauf - einigen Texten aus Jahrbüchern der KMG ...

;-)))
Wohl wahr...! Die erste Version hatte was von neuer Rechtschreibung.. ;)
Suedlohner
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Beitrag von Suedlohner »

Rüdiger hat geschrieben:Ein interessantes und (für mich) ganz neues Spielchen.

Als erstes kam mir die Frage in den Sinn, welchem Text ich einige Stellen aus Mahlers neunter Sinfonie zuordnen würde.

Und dann kam ich drauf - einigen Texten aus Jahrbüchern der KMG ...

;-)))
Gustav Mahler: Welcher bekannte Karl-May-Forscher beschäftigte sich doch mit dessen Leben und Werk? Ach ja: Hans Wollschläger.
Torsten Greis
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Beitrag von Torsten Greis »

n.f. hat geschrieben:
Mit unterschiedlichen. Meinst du ein bestimmtes Bild?
Ja, das des heranreitenden Winnetou.
Das Bild hat Torsten Greis gemacht. Torsten, willst du hier verraten, welche Kamera du nutzt?
Klar kann ich das verraten (auch wenn der Thread einen anderen Verlauf genommen hat). Die Kamera ist eine Canon D10, eine digitale Spiegelreflexkamera. Gerald, darf ich fragen, was dein Interesse an dem Bild geweckt hat?
Gerald
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Beitrag von Gerald »

Mich würden de Einstellungen interessieren, die du benutzt hast.
Es war ja ein bewegtes Bild und ich schätze, das die Verschlusszeiten dem entsprechend waren.

Gerald
Torsten Greis
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Beitrag von Torsten Greis »

Gerald hat geschrieben:Mich würden de Einstellungen interessieren, die du benutzt hast.
Es war ja ein bewegtes Bild und ich schätze, das die Verschlusszeiten dem entsprechend waren.

Gerald
Hallo Gerald,

dank der Digitalfotografie lassen sich die Werte ja problemlos ablesen: Verschlussgeschwindigkeit: 1/125, Blende: 5.6
GP
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Beitrag von GP »

Ich habe eben ein schönes Zitat von Kafka gelesen und weiß nicht recht, wohin damit. Ich musste jedenfalls sofort an Rüdiger denken und man möge mir verzeihen, es scheinbar ohne jeden Bezug hier einzuflechten, aber es passt auch in diesen Thread, wie ich finde:

Ein Buch muss die Axt sein für das

gefrorene Meer in uns.


...und ich denke, der Spruch gefällt ihm auch. Wenigstens inhaltlich.
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

man möge mir verzeihen
Nein.

Ich dachte immer, ich wäre schon schwatzhaft, aber ein Kafka-Zitat ohne jeden Bezug unter Karl May & Co Heft 109, und dann noch einen unschuldigen anderen mit hineinziehen, das habe ich denn doch noch nicht fertiggebracht.

;-]

"Nun haben aber die Sirenen eine noch schrecklichere Waffe als ihren Gesang, nämlich ihr Schweigen",

das gefällt mir noch besser.

Außerdem verurteile ich Dich zum Aufsprechen einer kompletten Hörbuch-Reihe mit "Amerika", "Prozess" und "Schloss", ungestrichen und honorarfrei. Der Erlös kommt verarmten Snychronsprechern zugute.

;-]
GP
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Beitrag von GP »

Den "Prozess" gibt's schon von Brückner, da werd' ich einen Deibel tun ;-)

Außerdem schrieb ich "SCHEINBAR ohne Bezug". Mir gefielen die Diskussionen in diesem Thread sowie in demjenigen unter dem Titel "Mörschied" beide sehr gut, um dieses Zitat anzubringen. ich hätte es hier wie dort einfügen mögen, für einen Thread musste ich mich entscheiden...

;-)
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

schrieb ich "SCHEINBAR ohne Bezug
Ja, das schriebst Du, aber das hilft nicht ...

;-))

(fährt weg)

("Gib's auf, gib's auf" sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen")
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