Drehortreise September 2006 - Sayonara!

uri
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Drehortreise September 2006 - Sayonara!

Beitrag von uri »

Karl May Film Drehortreise 22.-29.9.

Seit 32 Jahren sammle ich jetzt bereits alles über die Karl May-Filme. Schon immer wollte ich die Drehorte in Natura besichtigen. Obwohl ich im Reisebüro arbeite ist das aber gar nicht so einfach, denn mit 3 Kindern durch die Büsche und Berge zu schleichen auf der Suche nach dem einen oder anderen Motiv ist nicht so zu empfehlen. Zu alledem verhießen die Meldun-gen über Minen verseuchte Drehorte auch nicht gerade einen unbescherten Urlaub zu. Also hieß es warten, zum einen bis die Kids groß genug sind um alleine mit meiner Frau nach Kro-atien fahren zu können, zum anderen bis die Drehorte von den Minen befreit sind. Heuer war es dann so weit. Vom 22. bis 29. September war Kroatien fix eingeplant. Unsere Standorte sollten sein: zwei Nächte Plitvice im Hotel Jezero, eine Nacht im Hotel Skradinski Buk in Skradin, drei Nächte im Hotel Vicko in Starigrad Paklenica und zum Schluß noch eine Nacht in Opatija. Der Auftakt konnte nicht besser sein: in Plitvice angekommen trafen wir auf scha-renweise Japaner. Was bitte machen Japaner am Silbersee? Kennen die etwa auch Karl May? Ging es mir vielfach durch den Kopf. Am frühen Morgen gleich um 08.00 Uhr gingen wir los.
Es hat dort noch die wenigsten Leute im Park und das Licht ist auch sehr gut zum fotografie-ren. Silbersee ich komme! Und es war wirklich so wenn nicht schöner und atemberaubender, als ich mir das immer vorgestellt hatte. Die Seen und Wasserfälle sind eine wahre Sensation.
Klar, für uns Karl May-Freaks noch doppelt interessant. Der große Wasserfall klagte etwas über Wassermangel – aber lieber weniger Wasser als Regen! Die „Schatzhöhle“ am Silbersee wurde von einer kroatischen Schulklasse in Beschlag genommen. Ja, die stellten mich auf eine Geduldsprobe bis ich endlich die Höhle ohne Besucher fotografieren konnte. Weiter ging es mit dem Besichtigungsprogramm. Die große Wiese der Schlussszene vom „Schatz im Sil-bersee“ konnte ich von unten aus beim besten Willen und der besten Beschreibungen aus Mi-chael Petzels Buch nicht finden. Wurde auf Nachmittag vertagt. Weiter ging es mit dem Schiff zu den Oberen Seen, die meiner Meinung nach noch viel spektakulärer sind als die unteren – Ausnahme natürlich der „Silbersee“! Die oberen Seen hauen einen fast um, so viele Details gibt es dort zu sehen und der Chip meiner Digitalkamera war dann auch bald mit über 400 Fotos gefüllt. Mit dem Auto fuhr ich dann am Nachmittag noch zur großen Wiese und musste feststellen, dass die gar nicht so groß ist. Die Bäume sind aber um einiges gewachsen und auf der Wiese stehen jetzt einige Büsche. Am nächsten Morgen fuhren wir weiter. Ein kurzer Stopp auf dem Prezid Pass wurde eingelegt. Danach ging es Richtung Maslenica. Wir fuhren dann querfeldein auf einer schmalen Strasse Richtung Manjolovac-Schleife im Norden des Krka-Nationalparks. Der Flecken ist wirklich jedem Fan zu empfehlen und vor allem: es hat dort keine Japaner! Der nächste Halt sollten die Roski-Fälle sein. Wir fuhren wieder eine schmale asphaltierte Strasse Richtung Süden. Nach einiger Zeit war der Asphalt verschwun-den und wir mussten fast 10 km auf einer Schotterstraße fahren. Beruhigend waren die Mi-nenwarnschilder die links und rechts dieses besseren Feldwegs aufgestellt waren. Eine Panne möchte ich dort nicht haben. Dann die Roski-Fälle. Zwei freundliche Parkaufseher knöpften uns pro Person 50 Kuna ab. Als ich dann Michael Petzels „Weg zum Silbersee“ hervorholte, waren wir auf einmal von 5 Kroaten umzingelt, die eifrig im Buch blätterten. Freundlicher-weise wurden wir dann auch noch auf den „neuen“ Steg hingewiesen, der das eine mit dem anderen Ufer verbindet. Der Steg war zu unserem Erstaunen gar nicht fertig gestellt und ge-sperrt. Wir kletterten dann doch drüber und gingen auf dem Steg ans andere Ufer. Der Lohn: wunderschöne Fotos in Mitten des Flusses. Empfehlenswert ist das Restaurant auf der von der Krka aus gesehen rechten Seite – Forelle Weltklasse! Die Enttäuschung waren die Roski-Fälle an und für sich. Man sieht sie vom Ufer aus gar nicht so gut, man müsste sich schon auf die gegenüberliegende Seite begeben, wo damals auch die Reitszenen von „Tal der Toten“ aufge-nommen wurden. Einziger Spot, wo man die Fälle halbwegs einsehen kann ist der Steg der Schiffsanlegestelle. Insgesamt gab es nur einen großen und zwei kleine Fälle zu sehen. Die restlichen mussten wohl „abgeschaltet“ worden sein. Die Roski-Fälle wurden ja vor einigen Jahren künstlich angelegt. Weiter ging es nach Skradin und von dort zu den Krka-Wasserfällen. Auch hier ähnliche Szenen wie in Plitvice: Scharenweise Omnibusse, die den Parkplatz füllten. Die Fälle selbst sind sehr schön anzusehen, wirken in den Filmen aber viel größer. Der Platz an dem das kleine Häuschen in „Old Shatterhand“ stand, ist übrigens jetzt gesperrt, auch hier muss man wieder als Motivsucher illegal einen Zaun übersteigen. Viel-leicht sollte man nach Plitvice nicht gleich wieder einen Drehort mit Wassermotiven bzw. Wasserfällen aufsuchen. Die nächsten drei Tage waren in Starigrad Paklenica und Umgebung eingeplant. Am frühen Morgen fuhren wir gleich zum Zrmanja. Der Weg von der Strasse ist wirklich nicht einfach zu finden, für jemanden der dort das erste mal hinkommt. Aber hier hilft wirklich die Orientierung an der Abbruchkante auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses. Dann das Plateau – da bleibt dir einfach die Spucke weg, wenn du dort zum ersten mal stehst. Ayers Rock-Feeling in Kroatien! Das Wetter war sehr schön, der Fluss ruhig und in wunderbarem Grün. Was hatten die damals gute Motivsucher! Die hatten echt eine Super-nase für die schönsten Spots von Jugoslawien! Ich, als Kind der Berge, konnte es mir nicht nehmen lassen, den Hang rechts unterhalb des „Pueblos“ nach unten zu rutschen. Kann nur sagen, es hat riesigen Spaß gemacht. Mein Vorteil war, dass ich die Wanderstöcke dabei hatte und so wie beim Schifahren mit dem ganzen Geröll nach unten rutschen konnte. Unten ange-kommen stellte ich fest, dass sich meine beiden Schuhsohlen von den Bergschuhen gelöst hatten. So musste ich ohne guten Halt nach oben klettern, ca. 25 Minuten später war ich wie-der oben angelangt. Am nächsten Tag ein weiteres Highlight: der Tulove Grede stand auf dem Programm. Wir holten unseren Reiseführer, den allseits bestens bekannten Tomislav Varuna in Maslenica ab und fuhren dann die von Kaiser Franz Josef I. erbaut Strasse zum Mali Alan. Bei der Windschutzmauer stellten wir unser arg gebeuteltes Auto ab. An der Mauer wurde von Silverpit eine Fanbox angebracht wo ich mich gleich verewigte. Los ging der Marsch Richtung grüne Wiese und Finalplatz von „Winnetou 3“. Es war wieder atemberaubend und sehr beeindruckend. Man kam sich wie auf einem anderen Planeten vor. Es hat ja auch schöne Berge bei uns in Österreich, aber dieser Velebit hat schon was einmaliges für sich. Auf der grünen Wiese angekommen fragte ich Tomislav, ob er mit mir auf den Sterbeplatz Winnetous hinaufwollte. Gesagt getan. Wir kletterten hinauf und kämpften uns dabei durch ein dornen-reiches Gebüsch. Aber es hatte sich dann ausgezahlt. Von diesem kleinen, von einer Mauer begrenzten Platz hat man einen Superblick bis zum Zrmanja hinunter. Hier starb also mein Idol! Beim Abstieg mussten wir dann noch einer Schlange ausweichen, die sich um einen Ast gewunden hatte – die war übrigens giftig. Ein Biss und wir hätten zum Arzt müssen. Der Ab-stieg war rasch erfolgt. Beim Rückweg zur Windschutzmauer zeigte uns Tomislav noch eine Panzerfaust, die vom Krieg liegen geblieben ist. Dann der Höhepunkt: die Wiese mit den Gräbern, der Krater, das imposante Gebirge und die Ruhe! Ein absolutes Highlight. Hier oben sollte jeder wahre Winnetou-Fan einmal in seinem Leben gestanden sein. Ein Schweizer hat übrigens begonnen, die beiden Steingräber von Nscho-Tschi und Intschu-Tschuna neu aufzu-bauen. Apropos Fan: irgendwo sollte für mich eine Grenze sein, denn wenn man hört, dass sich manche Fans jetzt schon mit Motorsägen bewaffnet auf den Tulovo Grede aufmachen um dort die Bäume zu fällen, nur damit es aussieht wie in den 60er Jahren! Lasst es bitte bleiben. Die Natur war vor den Karl May-Filmen da und ist es jetzt und wird es auch in Zukunft sein. Ob da jetzt ein paar Bäume stehen oder nicht ist doch egal. Das Motiv bleibt dasselbe! Und ob man jetzt zu 100 % genau das richtige Motiv aus dem Film hat oder nicht sollte doch auch gleich sein. Hauptsache man sieht die Drehorte und die Umgebung! Am Abend fuhr ich noch trotz einer kleinen Bora nach Modric um mir denn Sonnenuntergang wie er in „Winnetou 3“ anzusehen. Es war beeindruckend aber nicht ganz so spektakulär wie in den Filmen, denn die Sonne ging schon recht früh unter. Am nächsten Morgen freute ich mich auf den Starigrad-Paklenica-Nationalpark. Doch trotz Warnungen meiner Fankollegen konnte ich es an Ort und Stelle fast nicht glauben: der Park ist fest in der Hand von einer wilden Horde Freeclimber. Es wimmelte geradezu nur so von Leuten, die in der Schlucht standen, im Seil hingen oder ein-fach nur da saßen und nach oben starrten. Eine Enttäuschung auch für mich, was sich da in punkto Bauten abspielt. Mehrere Bunker wurden in den Felsen geschlagen, ich würde sagen jetzt sinds schon drei – auch ganz hinten beim Plateau gibt’s vor dem großen „Shatterhand-Felsen“ einen. Hier muss ich sagen hätte man die Schlucht sein sollen, wie sie aus den Filmen bekannt war. Durch die Begrünung bzw. Bepflanzung hat die Schlucht sicher an ihrer Schön-heit eingebüsst. Doch wo wurden jetzt die vielen Kletterer Schatten finden. Es war wohl so kalkuliert. Die Bewohner von Starigrad können sich durch die Karl May-Filmwelle nichts kaufen – hier ist der Klettertourismus eine höchst willkommene Einnahmequelle, da darf dann schon mal die Natur getürkt werden. Vladmir Tadej hätte es schöner hinbekommen. Apropos Vladimir: in Maslenica soll so etwas wie ein „Gardaland“ entstehen. Zum Unterschied aber dass Winnetou vorherrschen soll. Als ich unten war, stand in einer kroatischen Zeitung ein Artikel, dass eifrig Pläne geschmiedet werden. Und wer weiß: vielleicht halten die Japaner dann auch am Zrmanja-Canon, am neuen Pueblo und fahren mit dem Doppelmayer-Sessellift zum Zrmanja-Fluß hinunter, wo die vielen Kinder mit Kanufahren den ganzen Fluß voll stop-fen, wenn Sie nicht beim Pfeil- und Bogenschießen sind. Howgh! Die Zukunft wird es brin-gen. Wir Fans haben Gott sei dank immer noch die Filme auf DVD, tonnenweise Fotos von den Dreharbeiten und unsere Erinnerungen.

Christian Urban, 2.10.6
guenni
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Registriert: 28. Dez 2005, 13:37
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Beitrag von guenni »

Hallo Uri, schön geschrieben dein Urlaubsbericht. Das ist eine Erlebnis was??
Eine Frage habe ich, was habt ihr für Tomislav bezahlt?
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