Angesichts Winnetou II

Rüdiger

Angesichts Winnetou II

Beitrag von Rüdiger »

Gestern habe ich mir mal wieder einen Karl-May-Film angesehen, Winnetou II, vom Video, zu Studien-Zwecken, sozusagen.

Gar nicht schlecht. Und Lex Barker wie Pierre Brice sind schon sehr passende und geignete Darsteller für ihre Rollen gewesen. Wenn ich schon oft über Brice gelästert habe, so bezog sich das mehr auf einige seltsame Äußerungen, die er in späteren Jahren von sich gegeben hat. Bei dem Film gestern hat er mich jedenfalls richtig berührt, in der Hochzeits-Szene. Was sich da auf seinem Gesicht abspielt und wie er dann einfach rausgeht … Wie schrieb doch Heinz Erhardt, ganz wässrig hinter der Brille.

Von der Buchvorlage ist ja nicht viel übriggeblieben. Kein Old Death, kein Old Firehand, kein Santer. Und das Fort Niobrara gibt es auch nur in der Bearbeitung von Franz Kandolf. Warum aus den bei Karl May lediglich charakterlich fragwürdigen Leuten von New Venango im Film gleich übelste Bilderbuchschurken wurden, die über jede Menge Leichen gehen, und man über Ribanna gleichsam als Friedens-Faustpfand verfügt hat und ihr bar jeder Gefühle einen unerwünschten Bräutigam aufs Auge gedrückt, habe ich nicht so recht verstanden, Karl May hat sich das jedenfalls nicht ausgedacht.

Aber, wie gesagt: gut gemacht, unterhaltsam, ansehenswert. Hat damals die Kinos gefüllt. Heute geht’s wohl nur noch mit Parodien. Schade.
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Der Film kommt heute abend auf Bayern III (19.45 Uhr).
Helmut
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Beitrag von Helmut »

Ich habe mir den Film gerade angesehen.
Wenn man sich von der Illusion verabschiedet, dass der Film irgend was mit Karl May zu tun hat, ist er wirklich gar nicht so fürchterlich schlecht.

Helmut
Sylvia
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Winnetou II

Beitrag von Sylvia »

Tjä, ich weiß nicht, wie ich sagen soll, vielleicht ist hat es ja nur etwas mit meiner damaligen Schwärmerei für Brice und Barker zu tun, aber bei diesen Filmen geht es mir ähnlich wie mit den Karl-May-Büchern: das ist eine Welt, darin kann ich .. mitreiten.
Wenn Ihr versteht, was ich meine.
Sylvia
Karl-Heinz Becker
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Winnetou II - Halbmast

Beitrag von Karl-Heinz Becker »

Da hänge ich doch gleich eine weitere Frage zu dem Film "Winnetou II" an: Es gibt in den Filmbüchern ein Foto, das Merrills Freund Leutnant Bruce beim Ausritt aus dem Fort zeigt. Dabei ist deutlich zu sehen, dass die US-Flagge des Forts auf Halbmast weht. Warum das?

Karl-Heinz
Sylvia
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Beitrag von Sylvia »

Mann, Karl-Heinz, in diesem Film wird gelitten. Winnetou muss auf Ribanna verzichten, Ribanna muss auf Winnetou verzichten. Da ist es doch wohl das Mindeste, dass die amerikanische Flagge auf Halbmast gesetzt wird!

Vielleicht waren sie aber auch gerade beim Morgenappell und die Flagge noch nicht ganz aufgezogen.
Vielleicht klemmte auch was.

Gruß
Sylvia
Helmut
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Beitrag von Helmut »

Dafür weiss ich, in welchem Text Mays die "originale Geschichte Winnetou - Ribanna" steht, in welcher Zeitschrift sie ca. wann veröffentlicht wurde, den Inhalt dieser originalen Geschichte, und von wem sie in dem Text erzählt wird.

*bääh*

Helmut
Sylvia
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Beitrag von Sylvia »

O.k. Helmut, ich spiel mit. Aber ich muss raten.
Also. Das ist natürlich die Old Firehand- Geschichte.
Aber in welcher Zeitschrift. Hm? Feierabend am häuslichen Heerde (Feierabend, Feuerabend, Feuerhand, Firehand :-)) )? Auf alle Fälle nicht Deutscher Hausschatz.
Wann veröffentlicht? Das war ziemlich früh. Sagen wir mal: 1878??
Inhalt? ..diese Parranoh- Geschichte..
Von wem sie erzählt wurde?

Na von Karl May

So. Und jetzt geh ich nachgucken.
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Das mit der Flagge, das hat Karl May selber gemacht (als gerade keiner geguckt hat). Er war und ist auch in anderen Sphären immer noch zu Scherzen aufgelegt.

;-)
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Feierabend am häuslichen Heerde (Feierabend, Feuerabend, Feuerhand, Firehand :-)) )?
Jetzt wissen wir endlich, wie er auf "Old Firehand" gekommen ist. Manchmal ist die weibliche Intuition doch unverzichtbar.
Sylvia
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Beitrag von Sylvia »

Helmut schrieb:
"Dafür weiss ich, in welchem Text Mays die "originale Geschichte Winnetou - Ribanna" steht, in welcher Zeitschrift sie ca. wann veröffentlicht wurde, den Inhalt dieser originalen Geschichte, und von wem sie in dem Text erzählt wird."
_____________________________________________________

Old Firehand.

Deutsches Familienblatt. Wochenschrift für Geist und Gemüth zur Unterhaltung für Jedermann (nett!), Münchmeyer Verlag, 1875.

Inhalt: Karl verliebt sich in Ellen, die Tochter Old Firehands und Ribannas. Winnetou verzichtete auf Ribanna (freiwillig), weil diese lieber den Old Firehand liebte..

****************

"Winnetou kennt den Himmel und weiß die Namen und die Sprache der Sterne; aber der Stern seines Lebens gehet hinunter, und in seinem Herzen wird es dunkel und Nacht. Er wollte die Rose vom Quicourt nehmen in sein Wigwam und an ihre Brust legen sein müdes Haupt, wenn er zurückkehrt vom Pfade des Buffalo oder von den Dörfern seiner Feinde. Aber ihr Auge leuchtet auf seinen Bruder[,] und ihre Lippen sprechen den Namen des guten Bleichgesichtes. Der Apache wird gehen aus dem Lande des Glückes, und sein Fuß wird einsam weilen an den Wogen des Gila. Seine Hand wird nimmermehr berühren das Haupt eines Weibes, und nie wird die Stimme eines Sohnes dringen an sein Ohr. Doch wird er zurückkehren zur Zeit, wenn das Elenn [Elen] durch die Pässe geht[,] und wird sehen, ob glücklich ist Ribanna, die Tochter Tah-scha-tunga's."


**********
..und von wem sie in dem Text erzählt wird?
Also ich habe jetzt nicht gefunden, wie der Ich-Erzähler genannt wird. Es kann aber schon shattern, hat er da denn schon seinen Kriegsnamen "Old Shatterhand"?

Syliva
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Er ist dort weder Karl noch Old Shatterhand, sondern einfach unbekannt.

;-)
Helmut
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Beitrag von Helmut »

Beide falsch geraten.
Im Mays erster Fassung des Textes ("Old Firehand") erzählt die Tochter Ribannas und Old Firehands (Ellen) diese Geschichte von der unerfüllten Liebe zwischen Winnetou und ihrer Mutter.

Nachdem ich gestern den Film gesehen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie das bei May war, und so habe ich das wiedermal gelesen (lohnt sich übrigens!)

Helmut

Old Shatterhand kann der Ich-Erzähler schon deshalb nicht sein, weil
Mit einigem Bedenken musterte ich meinen äußeren Adam, welcher mir allerdings nicht sehr courfähig erschien. Die Mokassins waren mir mit der Zeit sehr offenherzig geworden; die Leggins glänzten, da ich sie an der Tafel als Serviette zu gebrauchen pflegte, vor Fett; das sackähnliche, lederne Jagdhemde verlieh mir den würdevollen Anstand einer von Wind und Wetter malträtierten Krautscheuche, und die Bibermütze, welche mein Haupt bedeckte, hatte einen guten Theil ihrer Haare verloren und schien zu ihrem Nachtheile mit den verschiedenen Lagerfeuern intime Bekanntschaft gepflogen zu haben.
Wenn man dagegen die Beschreibug OS z.B. im "Sohn des Bärenjägers" vergleicht, ...
Sylvia
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Beitrag von Sylvia »

Aha. Von wo und wann ist diese erste Fassung?
Rüdiger

Beitrag von Rüdiger »

Ich hab' gar nichts geraten. Ich hab' auf die Frage geantwortet, wie der Ich-Erzähler in der Fassung heißt.

Old Shatterhand beschreibt sich später oft als kleidungsmäßig abgerissen oder heruntergekommen.
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