Elspe 2017: "Winnetou I"

Rolf Dernen
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Rolf Dernen »

Bei der Abschlußvorstellung wird in Elspe garnix gesagt. Es gibt keinerlei Gedöns, man verbeugt sich, und gut ist. Natürlich ist es kein Beleg dafür, daß Birkholz wieder den Winnetou spielt, wenn er sagt, er freue ich auf das Stück. Er könnte auch den Sam Hawkens spielen oder nur im Publikum sitzen. Oder Pommes verkaufen. ("Kommt da was drauf?") Anyway, der Blick in die Kristallkugel sagt mir, daß ein weiterer Winnetou-Auftritt des von mir geschätzten Schauspielers einigermaßen wahrscheinlich ist. ;) Aber: Wer wird Nscho-tschi spielen?
Hermesmeier

Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Hermesmeier »

Wenn man jetzt schon wüsste, welche Damen ins kommende Dschungelcamp einziehen, ließe sich die Auswahl für die Besetzung der Nscho-tschi etwas eingrenzen.
Rüdiger

Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Rüdiger »

Rolf Dernen hat geschrieben:"Kommt da was drauf?"
Rot - weiß ...
Shatterhand24
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Shatterhand24 »

elspefan1996 hat geschrieben:Zu der neuen Website habe ich heute folgendes per email bekommen die Umstellung unserer homepage auf responsives design wird am Wochenende fertig sein. Außerdem hatte ich die Frage gestellt, ob man das Stück Halbblut in Zukunft aus dem Programm nehmen wird? dazu bekam ich folgende Antwort: Wann das Stück Halbblut aufgeführt wird, ist mir leider nicht bekannt. Was auch immer das jetzt heißen soll.

Was muss man eingeben damit man die Seite findet?
Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

Hallo Shatterhand24

Die Seite ist noch nicht online und wie ben21 kürzlich bekannt gegeben hat, da er beim Elspe Festival nachgefragt hat, wird die Seite wahrscheinlich aus unbekannten Gründen nicht online gestellt. Mehr dazu im Thread "Elspe: Neue Webseite"
phil30
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von phil30 »

In diesem Interview gibt es näheres zur Winnetou- und Old Shatterhand-Besetzung 2017:

https://www.lokalplus.nrw/?Artikel=8594&edition=5

Übernehmen Jean-Marc Birkholz und Kai Noll für die Trilogie erneut die Hauptrollen von Winnetou und Old Shatterhand?
Beide sind hochinteressiert, wir vom Elspe Festival ebenfalls. Wir haben uns mündlich schon einmal darauf geeinigt, dass wir weiter zusammenarbeiten.
Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

Sollte es zu diesem Engagement in der kompletten Trilogie kommen, wäre dies sehr erfreulich. Besonders für Jean-Marc Birkholz wäre es mit ''Winnetou II'' eine Premiere, da er dieses Stück noch nicht gespielt hat und bereits Erfahrungen mit den Stücken "Winnetou I" und "Winnetou III" in Rathen gesammelt hat. Außerdem wäre es für beide die zweite Darstellung von Winnetou und Old Shatterhand (Noll, 2006 und Birkholz, 2012) in einer Inszenierung von ''Winnetou I''.
Al-No
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Al-No »

Ich habe es gelesen. Der Trend zum Shatterhand über 50 in "Winnetou I" wird also fortgesetzt: Kaden, Haase, Möhring, Noll.
Noll macht aber eine ganz gute Figur, wie ich neulich in Elspe fand. Das dürfte noch gehen.
Begrüßen würde ich es, wenn dann die Nscho-tschi-Darstellerin nicht schon vom Alter her seine Tochter sein könnte. Vielleicht mag Radost Bokel ja noch einmal. Als Wirtin Belle wäre Henny Reents ("Nord bei Nord-West"), die man zu Weihnachten in dieser Rolle im neuen Film sehen kann, ein netter Coup, aber unwahrscheinlich. Daselbe gilt für meinen alten Wunsch Jürgen von der Lippe als Sam Hawkens in Elspe.

Mit mehr Neubesetzungen als Nscho-tschi und der Wirtin rechne ich auch nicht.
Zuletzt geändert von Al-No am 21. Sep 2016, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
Dine
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Dine »

Natürlich ist es kein Beleg dafür, daß Birkholz wieder den Winnetou spielt, wenn er sagt, er freue ich auf das Stück. Er könnte auch den Sam Hawkens spielen oder nur im Publikum sitzen. Oder Pommes verkaufen. ("Kommt da was drauf?")
Rolf, du hast mit dieser Antwort gerade den Lachflash des Tages bei mir ausgelöst. Danke dafür, jetzt hab ich Kopfkino zum Loskichern, wenn die Stimmung mal wieder trüb ist ;-)
silbersee
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von silbersee »

Auch wenn es Extra-Threads zu "Winnetou II" und "Winnetou III" gibt, schmeiße ich meinen Senf zu den drei kommenden Elsper Produktionen mal zusammen hierher. Ich finde es deutlich übersichtlicher, als drei Threads nach oben zu holen, Mitschreibern dann quasi dreimal antworten zu "müssen" führt (bei mir) oft dazu, dass ich unbeabsichtigt unhöflich bin und nicht antworte.

Winnetou I

Neben dem "Schatz im Silbersee" für mich das schönste Elsper Stück (dann kommt "Im Tal des Todes" und lange gar nichts), auch was Nähe zur Vorlage angeht durchaus annehmbar, stringent konstruiert, mit dem nötigen Schuss Romantik.
Bludau tut gut daran, keine Kiowas auftreten zu lassen. Sobald zwei Indianerstämme im Spiel sind, wird es für den Zuschauer unübersichtlich. Tangua ist für die Handlung auch nicht so entscheidend. Und: die Bühne gibt den nötigen Raum für einen zweiten Stamm nicht her.
Die Gefangennahme Winnetous und Nscho-tschis durch Santer ist in sich logisch und effektvoll erzählt. Santer - wie im Film - als Hauptschurken schon in Sheridan (warum der Name aus "Silbersee"?) auftreten und den Streckenbau organisieren zu lassen: gut, man muss den Schurken schließlich aufbauen. Wäre das buchgetreu inszeniert, lernte das Publikum ihn erst fünf Minuten vor dem Doppelmord an Intschu-tschuna und Nscho-tschi kennen - kann man nicht machen.

Trotzdem - ein bisschen Wunschkonzert gehört ja auch dazu - würde ich mir verschiedenen Dinge wünschen:
Ich hab das schon mal in einem anderen Forum, das lang nicht mehr existiert, geschrieben: mehr May-Nähe (Namen, Charaktere,Handlungsgang) tut dem Elsper Zuschauer nicht weh, freut aber die "engere" May-Gemeinde. (Aus Mother Grant im "Silbersee" wurde im Jahr nach diesem Post "Mrs Butler" - mich hat es sehr gefreut).
Also:
- Sheriff Barker raus, Bancroft rein - betrunken ist der auch immer, aber man kann ihn theoretisch besser in die Haupthandlung integrieren.
- Klekih-petra ein bisschen ausführlicher (und bitte nicht wie beim letzten Mal mit Stimme vom Band)
- Miranda ersetzen durch irgendeine andere May-Wirtin, Mother Thick etwa... - beim letzten mal kam Miranda aus dem "Tal des Todes", Barker aus dem "Halbblut", als nahezu idente Figuren. Aber: die "komische Alte" braucht man ja doch irgendwie.
- Nscho-tschi und Old Shatterhand haben ein bisserl mehr Romantik verdient, das geht für mich zu sehr Knall auf Fall, als dass ich die zarte Liebe abkaufen könnte
- Intschu-tschuna stärken - vielleicht mit Armbruster als Darsteller? - der ist in Elspe nicht mehr als bessere Staffage, das ist zu schade. Dafür kann man Matto-Schako gern streichen, der hat im "Winnetou" eh nichts zu suchen. Intschu-tschuna im Zweikampf mit Shatterhand beim Überfall auf die Eisenbahnersiedlung :-). Der Part ist Bludau viel zu passiv geraten!
- Das komplette Kleeblatt als zwar skurille aber ernstzunehmende Westmänner - mit Kieper hat man einen guten Reiter als Darsteller, der im letzten Jahr als Hawkens nicht schlecht war, lasst ihn reiten! Dann noch Stone und Parker nicht nur als Statisten - perfekt
- toll fände ich, in Sheridan einen Büchsenmacher namens Henry anzusiedeln, der könnte Mr Charly auf halber Strecke des ersten Teils mit Bärentöter und Henrystutzen versorgen (und letzterer darf dann wirklich einer sein, den man nicht nach jedem Schuss nachladen muss), könnte ein schöner Part für Kirchhoff sein, falls die Gesundheit im nächsten Jahr einen Einsatz zulässt

Winnetou II

Das zuletzt 1985 gezeigte Stück ist an sich gelungen, aber heute so nicht mehr auf die Bühne zu bringen. Zu groß sind die Ähnlichkeiten zu "Unter Geiern", sowohl was den Siedlertreck mit explodierendem Planwagen der Gangster, als auch durchgängig den komischen Part des Lord Castlepool betrifft (in "Unter Geiern" zwar als Lindsay aber in beiden Stücken mit Funden "Made in Hongkong"). Bludau hat in seiner kompletten "Winnetou"-Trilogie Figuren und Handlungsstränge aus den anderen Stücken eingebaut, im Teil I sind es wie schon genant Miranda und Barker, in Teil III schließlich der Siedlertreck mit Maria Bergmann und Mann - teils wörtlich ident zum "Ölprinzen" mit Ebersbachs (wohl beeinflusst durch den "uralt-Winnetou" aus den 50ern, der in Segeberg gespielt wurde. Hier sollte er dringend überarbeiten. Das könnte dann auch direkt gründlich geschehen.
Die Firehand-Handlung zu Grunde zu legen ist gut, eine Verquickung mit der Old-Death-Handlung habe ich noch nicht zufriedenstellend gesehen (Dasing u.a. haben es ja versucht). Warum dann nicht gleich mit Firehand? Lürick könnte ein guter Darsteller des Parts sein.
Mit der bitte wiederzuholenden Zoe Howard hätte man eine tolle Ellen.
Parranoh ist bei Bludau eine großartige Schurkenfigur, der Handlungsteil ist auch nahezu bruchlos noch spielbar. Schön wären allerdings New Venango mit Foster (Schauerte?) und Ellen (und mit Ölbrand?!), Fort Niobrara (am Platz der Mission) mit Indianerüberfall und zum Ende der Kampf um Firehands Felsenburg. Alles effektvolle Action- und Massenszenen. Für die Komik das Kleeblatt und von mir aus noch 'ne Wirtin - Mutter Dodd oder so... - in New Venango. Als Indianerstamm die Assiniboins wie 85 - mit Ta-sha-tunga als von Parranoh eliminiertem altem Häuptling.
Könnte sozusagen "May-pur" werden ;-)

Winnetou III

Ist am schwersten. Ich fände es wichtig, wenn Winnetou durch einen Indianer stirbt (damit wären die Komantschen als Hauptgegner schon mal gesetzt). Echo Canyon (Dorf) und Helldorf-Settlement mit Kirche (auf dem Berg bzw. am Platz des Indianerlagers) sind machbar, und dann wird's schwer.
Sans-ear oder Stephen Moody? Wenn einen von beiden, dann unbedingt Moody, einen an sich positiv gesetzten Indianerhasser wie Sans-ear kann man nicht mehr bringen. Moody als Detektiv bietet durchaus humoristische Möglichkeiten. Gangster verfolgend hat man dann noch den weißen Gegner für die Helden.
Bludaus Fassung will mir so recht nicht gefallen, auch wenn viel Romantik drin ist. Die Siedler sind "Ölprinz"-Export, der Goldfund usw. ist durchaus ok, die Apatschen erneut mit einem gegen Winnetou agitierenden Unterhäuptling find ich daneben (zumal in bisher allen Elsper-Inszenierungen in Zelten statt Pueblo), die Schlusslösung des "unsterblichen Helden Winnetou" ist für meinen Geschmack recht gelungen.
Grobe Struktur einer passablen Handlung wäre für mich: Jagd auf die Gangster, die gemeinsam mit den Sioux Überfälle begehen - Einkehr in Helldorf Settlement - Vereitelung des Überfalls auf Echo-Canyon - Überfall Helldorf - Befreiung der Siedler - Winnetous Tod. Wenige Zweikämpfe, relativ wenig Pyrotechnik, wenige Nebenlinien der Handlung - dafür: Konzentration auf die Freundschaft Winnetou-Old Shatterhand und eine geradlinige Entwicklung zu Winnetous Tod hin.

Mal sehen, ob sich das eine oder andere erfüllt - freuen würde es mich!
Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

In Elspe muss man ja nicht eine ganze Vielzahl an Komparsen als Stamm der Kiowas besetzen, es reicht ja ein Hauptdarsteller als Häuptling Tangua und dann drei oder vier Komparsen als Krieger gekleidet. Man könnte es ja in der Aufführung so einbauen, dass Tangua mit einem ausgewählten Spähtrupp seiner besten Krieger auf Old Shatterhand und Sam Hawkens tritt und voraus geritten ist, um nach Apachen Ausschau zu halten. Sein Sohn Pida ist bei der Hauptmacht geblieben. Damit könnte es man so Ähnlich spielen wie die Szene aus dem Buch: Old Shatterhand und Sam Hawkens treffen auf die Kundschafter der Kiowas unter Bao, allerdings dann im Stück Häuptling Tangua.

Eine weitere Variante wäre ausserdem, dass man Pida in die genannte Begegnungsszene einsetzt, der allerdings in diesem Fall Santer und Rattler ins Eisenbahnercamp folgt, weil ihm dort Geschenke, Feuerwasser und Waffen als Gegenleistung für den Bund mit den Eisenbahnen gemacht werden sollen, um sie im Kampf gegen die Apachen zu unterstützten. Da er ein unerfahrener Krieger ist, geht er auf dieses Angebot herein, aber Misstraut den Weißen und schickt einen Krieger mit einer Botschaft zu seinem Vater.Da sich Tangua um seinen Sohn sorgen macht, folgt er seinem Sohn und gerät bei seinem Eintreffen im Camp gerade in die Gefangennahme von Winnetou und Nscho-tschi und ihm werden die Skalps der Indianer angeboten. Old Shatterhand und Sam Hawkens befreien mit einer List und Tangua gerät mit seinem Sohn beim Angriff der Apachen in deren Hand. Da Tangua von Santer Alkohol bei der Gefangennahme Winnetous bekommen hat und im Rausch sich mit Old Shatterhand angelegt hat, weil er den Häuptling beleidigt haben soll, kommt es im Apachendorf nach der Blutsbruederschaft zum Gewehrduell zwischen Old Shatterhand und Tangua. Old Shatterhand zerschmettert ihm beide Knie und Tangua verlässt racheschwörend mit seinem Sohn das Lager der Apachen.

In Winnetou III in der Saison 2019 könnte man dann statt den Stamm der Apachen, Sioux oder Comanchen auch die Kiowas und wieder Tangua und Pida nehmen, die sich dann während der Inszenieurung an Winnetou und Old Shatterhand rächen und sie an den Marterpfahl stellen. Diese Version wurde ja Ähnlich in Rathen (2006) gezeigt und könnte man sie für Elspe übernehmen.
Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

Das Stück trägt wieder den Zusatztitel "Die Geschichte einer großen Freundschaft" wie in den Spielzeiten 2006 und 2012. Auf der Hompage des Elspe Festival wurde jetzt ein aktueller Banner zum kommenden Karl-May-Stück eingstellt, auf dem wieder dieser Zusatztitel eingebaut wurde...

PS: Auf dem Banner sind wieder Jean-Marc Birkholz als Winnetou und Kai Noll als Old Shatterhand abgebildet. Vielleicht rückt damit die Besetzung des Blutsbrüderpaares für die kommende Spielzeit etwas näher und es gibt bald eine offizielle Bestätigung. Warten wir bis zum nächsten Sommer ab!!!
Al-No
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Al-No »

Zu Winnetou I:
Ich gebe sowohl silbersee als auch Winnetoukarlmay2016 recht:
Für die Geschichte Winnetou I ist Tangua nicht unbedingt notwendig. Es funktioniert auf der Bühne auch so. Aber man kann in Elspe auch gerne mal eine solche Version bringen.
Der Reiz bei Tangua wäre aus meiner Sicht, einen verschlagenen, blutrünstigen, gierigen, opportunistischen Charakter zu zeigen, der gerade in Elspe Seltenheit hätte. Hinzu kommt das schwierige Eingehen eines Bündnisses zum Schutz vor dem gerechten Zorn der Apachen. Tanguas Auftreten würden Charley noch stärker als ehrliche Haut, als geradliniger darstehen lassen. Sein Schicksal Lähmung würde die Zuschauer vielleicht auch noch etwas Schlucken lassen. Einen noch größeren Sinn würde natürlich eine Wiederkehr in Winnetou III ergeben, wo er ein hinfälliger, von Rachedurst zerfressener Mann ist, dessen mächtigste Tage wohl auch schon gezählt sind. Eine auch ungewöhnliche Weiterentwicklung findet dann ja in Winnetous Erben statt, wo er als Greis es doch noch schafft, seinen Hass fallen zu lassen und damit eine gewisse, unerwartete Größe zeigt. Auf einer Bühne wird man diese lange Linie aber wohl nicht inszeniert bekommen.
Ich denke, es würde funktionieren, einen Stamm in Varianten nur anzudeuten: Tangua mit wenigen Kriegern beim Verteidigen von Sheridan, Parranohs Schar macht das Assiniboin-Dorf dem Erdboden gleich u.ä. In Mörschied haben die Indianer-Komparsen vor Jahren als Poncas einfach rote und als Assiniboins blaue Stirnbänder getragen - schlicht, aber die Zuschauer wussten stets, wen sie vor sich hatten.

Silbersees weitere Ideen: Gerne. Benjamin Armbruster wäre für mich eine Wunschbesetzung als Intschu-tschuna, ebenso ein aktiverer Intschu-tschuna anstelle von Matto schako. Nur einen Zweikampf wird der 71jährige Armbruster nicht mehr machen. Allerdings könnte den ja Winnetou selbst übernehmen, wie 2013 in Bad Segeberg.
Eine Übernahme der Namen Roswell und Belle aus dem Kinofilm würde sich auch anbieten. Matto schako könnte man in einen Apachennamen wie Til-Lata oder Entschar Ko wechseln. Til-Lata könnte man in Winnetou III als Nebenfigur wieder verwenden.

Generell: Möglicherweise wollte Bludau in seinen Textbüchern Bezüge und Anspielungen durch wiederkehrende Namen anlegen? Sheridan, Miranda, Sheriff Barker, die Banditen-Namen. Interessant wäre, ob er eine Hommage an das "Turnerstick-Syndrom" von Karl May beabsichtigt hatte. Sheriff Barker wird im Textbuch Winnetou II nochmal während des Neuigkeitenaustausches beim Postkutschenstopp erwähnt: er muss also wohl derselbe sein, auch wenn Old Shatterhand und Winnetou in Halbblut keine Anmerkung machen, dass sie ihn schon aus Winnetou I kennen.

Zu Winnetou II:
Ich kenne "nur" das Textbuch. Ob Bludau die weiterverwendeten Elemente überarbeiten wird, macht mich auch neugierig. Rechnen würde ich damit nicht, nach dem ich neulich bei Im Tal des Todes wieder über lieblos herüberkommende Ungereimheiten gestolpert bin....aber das ist ein anderer Thread.
Ellen würde ich gerne als Kratzbürste wie in der ersten Romanfassung sehen. In Bludaus Textbuch schien sie mir eher die "Liebe" zu sein. Old Firehand würde ich gerne als Zusatzfigur sehen - quasi eine Superheldenveinigung, Karl Mays Avengers. Die Szenen um die beiden Engländer könnte man dann gerne der Schere zum Opfer fallen lassen und das Kleeblatt dazu holen.
Funktionieren würde das Stück meiner Einschätzung nach auch, wenn man den Old Shatterhand-Part gegen Old Firehand austauscht.

Markus Lürick hat sich in meinen Augen nach seinen gruselig-heiteren letzten Old Shatterhand-Auftritten Ende der 90er zwar mehr als rehabilitiert, aber als Helden-Darsteller kann ich ihn mir immer noch nicht wieder vorstellen. Ich meine, Komiker oder Schurken liegen ihm auch mehr. Freilich: In Winnetou II würde es etwas eng für ihn und Rolf Schauerte. Emery Forster böte sich für beide an. Lürick als arroganten, dandyhaften Ölbaron könnte ich mir gut vorstellen, auch als Wirt in der Szene mit dem überheblichen Jobangebot an Old Shatterhand. Denkbar wäre für mich auch Lürick als Will Parker, wenn man ihn etwas aufwertet und ihn sich mit Sam Hawkens kabeln lässt.
Für Old Firehand denke ich aus dem aktuellen Ensemble an Alexander Hanfland.

Das Fort an so prominenter Stelle müsste in mehr als nur der einen Überfall-Passage des Romanes einbezogen werden. Ggf. könnten die Poncas auch den Zug oder New Venango überfallen.

Zu Winnetou III:
Das kenne ich als Elsper Stück gar nicht. Die Bergmanns sind quasi Wiedergänger der Ebersbachs? Guck an. Da könnte man ja glatt noch einen Schritt weiter gehen und gleich die Ebersbachs einsetzen, als Referenz zum großen Abschluss der Abenteuer.
Ich weiß, dass Winnetou steckbrieflich gesucht wird; ein eher May-untypisches Motiv, aber nicht uninteressant. Der Name Red Mangas scheint auch eine Referenz an die reale Historie zu sein. Plummer ist auch der Name der Gangsterbande in einem bekannten Western; ich komme aber gerade nicht darauf, welcher. Slapstick-Figuren scheinen in diesem Stück zu fehlen. Vielleicht hatte Bludau beim Verfassen stärker US-Western-Gefühl im Blut?
silbersee
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Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von silbersee »

Generell: Möglicherweise wollte Bludau in seinen Textbüchern Bezüge und Anspielungen durch wiederkehrende Namen anlegen?
Ich glaube, dass die Ursache für die "doppelten" Figuren und Handlungselemente tatsächlich nur darin liegt, anlässlich der Brice-Verpflichtung in Elspe die "Winnetou"-Trilogie spielen zu wollen. Die Action-betonten Stücke in Elspe beginnen um 1970, für 78 bis 80 mussten neue Bücher her. Da wanderten dann Figuren (Barker, Miranda) bzw. Handlungsteile (Treck-Episoden / Lindsay) in die neu entstandenen Bücher. Anders übrigens bei den Ebersbachs: die begegnen im Körner-Schmied'schen "Winnetou" in Elspe und Segeberg - und bei Bludau dann im "Winnetou III"

zu Tangua: ich sehe da keinen Mehrwert. Nebencharaktere über mehrere Stücke zu entwickeln, kann ich mir kaum vorstellen, da fehlt dem Betrachter dann wirklich der von Bludau so oft zitierte Anschluss ("Verstehe ich Teil II auch , ohne Teil I gesehen zu haben?"). Ich würde mir - gesetzt den Fall, ich wäre an einer Bühne verantwortlich - auch sehr genau überlegen, wie ich die Stücke nenne. Es fällt auf, dass die (laut Bludau) nicht so zugkräftigen Titel ("Halbblut", "Unter Geiern") in den letzten Jahren immer mal wieder mit "Winnetou" im Titel sozusagen aufgewertet wurden. Dem folgend wäre "Winnetou und Old Firehand" bzw. "Winnetous letzter Kampf" (das gab es ja schon) evtl. sinniger als schlicht I, II, III.

Lürick als Forster - gerne, Hanfland könnte ich mir auch gut als Firehand vorstellen. Ein Fort müsste in der Tat stärker in die Handlung einbezogen werden, als nur für den Überfall.
Ich würde sehr begrüßen, wenn Bludau seine Muster ein bisschen aufbräche. Man braucht nicht in jedem zweiten Stück den Treck, nicht jedes Jahr die Bahn etc., ein paar neu choreographierte Kämpfe wären auch gar nicht schlecht.
Zoe Howard darf gern wiederkommen, auch Cheryl Baulig und Hanfland, Heydorn jederzeit (aber bitte ohne Rozbicki), Kristin Lehnhardt und Samantha Richter (Ellen Patterson 2009), Marc Zabinski (Juwaruwa 2011, fände ich gut als Parranoh) und Sebastian Kolb haben mir viel Spaß gemacht (im Gegensatz zu Johanna Wypich als Almy dieses Jahr. Optisch sehr passend, darstellerisch gar nicht mein Fall, viel zu overacted), Eyüp Bolatli und Tim Althoff sehr gern wieder in herausgehobenen Indianerparts. Auch Moritz Bürkner und Tim Eberts waren auf ihre Weise überzeugende Häuptlinge (wobei ich Bürkner ein wenig überzeugender fand).

achja:
Plummer ist auch der Name der Gangsterbande in einem bekannten Western
genau, in Ringo (bzw. Stagecoach) von '39 verfolgt John Wayne die Plummer-Brüder, die seinen Vater und Bruder ermordet haben, ferner gibt es noch Henry Plummer (1832-1864), der als gewählter Sheriff in Montana die Innocents führte - eine Gangstertruppe, die in den 1860ern während des Goldrauschs raubte und mordete - das finde ich nun beides sehr spannend.
Um des historischen Bezugs willen wäre eine Umbenennung der "Hounds" in "Innocents" doch großartig ;-)
Rüdiger

Re: Elspe 2017: "Winnetou I"

Beitrag von Rüdiger »

silbersee hat geschrieben: Ich würde sehr begrüßen, wenn Bludau seine Muster ein bisschen aufbräche.
Ich auch. Aber ...
Er konnte nich' ? Ach wie unangenehm ...
(aus dem von Loriot bebilderten Sketch "Auf der Rennbahn" ...)

Und
Hobble-Frank hat geschrieben: Euch kann nich geholfen werden, denn was nutzt der Kuh die Muschkate. Für die höhere Muschkatennuß des widersinnigen Lebens, also für alles, was über- und zugleich ooch unterirdisch ist, hat nur derjenige die richtigen Zähne, der sich schon in seiner frühsten Jugend mit den diesseitigen und jenseitigen Geistesinsolvenzen befaßt hat. Das aber ist bei euch eben nich der Fall gewesen und darum brauche ich mich eegentlich ooch gar nich dadrüber zu wundern und zu ärgern
:-)
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