Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

elspefan1996
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von elspefan1996 »

Weiss vielleicht jemand was für eine Art von Gewehr Winnetou und Old Shatterhand in Elspe benutzen? Es scheint so eine Art Schrotgewehr zu sein, da man ja immer wieder laden muss. Ist vielleicht eine komische frage, interessiert mich aber mal.
silbersee
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von silbersee »

Bei Karl May hieß der "Blutige Jack" noch "der rothe Burkers".
Danke Ai-No und mugwort für die Aufklärung ;-) Ich hatte - von der bei elspe-festival-fanpage veröffentlichten Besetzungsliste von 1970 ausgehend -angenommen, der "Blutige Jack" sei ein Westmann, da dort ohne Einrückung eingruppiert. Die Besetzung mit Georg Berghoff allerdings spricht für einen "bad guy" - Berghoff hat bis in die späten 80er ja vor allem im Gangster-Lager gespielt. Eine Mission 1970 würde mich insofern wundern, als dass von Almy nirgends die Rede ist. Zum "Eisernen Pfeil / Mund" - die trunksüchtige Variante kann einer Bearbeitung der Bearbeitung ... entsprungen sein, ich hatte das "Tal des Todes als Jugendlicher als Taschenbuch, es folgte (soviel weiß ich) nicht komplett der Kandolf-Fassung. Wenn ich die Ausgabe gefunden hab, poste ich das nach.

zu elspefan1996:
Ich finde das immer wichtig, zu differenzieren. Bludau hat nicht einen Band in Mayscher Originalgestalt zur Grundlage seiner Stücke gemacht. Das ist natürlich völlig ok, vieles ist ja auch kaum im Original greifbar. May-Nähe kann man daran aber nicht festmachen, ob Bludau Winnetou und Old Firehand oder Sir David im "Tal des Todes" auftreten lässt - die gehören da egal wie und wo ursprünglich nicht rein. Das ist überhaupt nicht gegen die Bühnen gerichtet, aber wer sich hier mit Karl May beschäftigt, sollte da einfach sprachlich und inhaltlich ein bisschen genauer sein.
Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

Bei YouTube ist jetzt nach einem Winnetou-Gruss auch ein Videogruss von Old Shatterhand (Kai Noll) vom Elspe Festival zu sehen.
Al-No
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Al-No »

elspefan1996 hat geschrieben:
Al-No hat geschrieben:
silbersee hat geschrieben: Die Einpflanzung der Motive um die "Maison de M.." in "ITdT" empfinde ich im Übrigen als sehr gelungene Operation von Bludau.
Ja das finde ich auch, Bludau schafft es quasi aus drei Büchern eins zu machen. Das gibt es so auf keiner anderen Bühne.
Ja, in der Form habe ich es so auch noch nicht erlebt. Wobei die Anleihe an "Weihnacht" hier nur noch sehr gering ist.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang nur an BSE 2003, als Old Surehand die geheime Oase im Llano estacado gehörte, bewirtschaftet von Sanna. Castlepool, Smedley und Tante Droll waren natürlich aus "Der Schatz im Silbersee" bzw. Stamps Bühnenwerk von 2001 entliehen. Direkte Textübernahmen aus dem Roman fanden, glaube ich, nicht statt.
2002 baute Stamp in BSE Jefferson Hartley in "ITdT" ein - aber ohne wirkliche Ähnlichkeit zu den Romanszenen in "DSiS".
In BSE wurden 2012 noch der Scout- und der Santer-Teil von "WII" grob miteiander gemischt. Gföhl scheint 2006 mal die beiden "Unter Geiern"-Geschichten gemixt zu haben.
Vor sehr langer Zeit gab es noch oft "Winnetou" von Körner & Schmid zu sehen, das mehrere Romane bediente: "Winnetou I" und "Winnetou III" natürlich, "Winnetou II" in Spuren, dazu ganz kleine Entlehnungen aus "Der Ölprinz", "Kapitän Kaman" und "Im Tal des Todes".
In Mörschied gab es 2010 ein Winnetou-Triologie-Best-of.
Al-No
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Al-No »

silbersee hat geschrieben: Danke Ai-No und mugwort für die Aufklärung ;-) Ich hatte - von der bei elspe-festival-fanpage veröffentlichten Besetzungsliste von 1970 ausgehend -angenommen, der "Blutige Jack" sei ein Westmann, da dort ohne Einrückung eingruppiert. Die Besetzung mit Georg Berghoff allerdings spricht für einen "bad guy" - Berghoff hat bis in die späten 80er ja vor allem im Gangster-Lager gespielt. Eine Mission 1970 würde mich insofern wundern, als dass von Almy nirgends die Rede ist. Zum "Eisernen Pfeil / Mund" - die trunksüchtige Variante kann einer Bearbeitung der Bearbeitung ... entsprungen sein, ich hatte das "Tal des Todes als Jugendlicher als Taschenbuch, es folgte (soviel weiß ich) nicht komplett der Kandolf-Fassung. Wenn ich die Ausgabe gefunden hab, poste ich das nach.

zu elspefan1996:
Ich finde das immer wichtig, zu differenzieren. Bludau hat nicht einen Band in Mayscher Originalgestalt zur Grundlage seiner Stücke gemacht. Das ist natürlich völlig ok, vieles ist ja auch kaum im Original greifbar. May-Nähe kann man daran aber nicht festmachen, ob Bludau Winnetou und Old Firehand oder Sir David im "Tal des Todes" auftreten lässt - die gehören da egal wie und wo ursprünglich nicht rein. Das ist überhaupt nicht gegen die Bühnen gerichtet, aber wer sich hier mit Karl May beschäftigt, sollte da einfach sprachlich und inhaltlich ein bisschen genauer sein.
Ob die Besetzungsliste 1970 hier vollständig ist weiß ich nicht, 1975 ist sie es nicht: http://karl-may-wiki.de/index.php/Elspe_Festival
Mir fällt nur noch ein, zu oraklen, dass andere Figuren in der Mission wohnten.

Hm, der Hinweis auf die Bearbeitungen ist natürlich richtig. Andererseits erinnere ich mich, dass ich mich 2004 gefreut habe, mit der Wiedereinsetzung von Old Firehand und Lindsay mehr May-Nähe als 1998 bekommen zu haben. (Von der Bearbeitung wusste ich damals noch nichts, auch wenn sich mir der Schreibstil am Romananfang beim Lesen anno 1998 die Frage stellte). Die Figuren stammen ja letztlich von ihm (Interpretationen vorbehalten) und seine ursprünglichen Figuren in "Deutsche Herzen - deutsche Helden" müssen denen ja recht ähnlich gesehen haben. Gelesen habe ich das Mammutwerk nie. Die Bearbeitung durch Kandolf (oder noch andere?) war ein geschickter Schachzug, denke ich - und auch eine kleine Schummelei. Deshalb formuliere ich es mal so: ich freue mich, wenn sich bei Bühneninterpretationen von "ITdT" am Roman von May und Kandolf orientiert wird.
Helmut
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Helmut »

Bei den damaligen Bearbeitungen (es waren auch noch O.Eicke und A.Stütz beteiligt)(in den 20'ern und 30'ern letztes Jahrhundert) ging es ja dem ersten Chef des KMV (E.A. Schmid) i.w. darum aus den seinerzeit noch als Schund bezeichneten (u.a auch wegen angeblicher Unsittlichkeiten und übertriebenen Gewaltdarstellungen) Kolportageromanen Mays "echte" auch für die Jugend geeignete Karl-May-Romane "herzustellen" und da war eben ein Mittel dies den Reiseromanen durch Austausch des Personals anzugleichen, zusätzlich auch noch, damit sich die arme Jugend nicht in dem Wust von Figuren verlor.
Dieser "Austausch" traf auch nicht immer ähnliche Figuren, so kann ich z.B. zwischen Oscar Steinbach und Od Firehand keinerlei Ähnlichkeit feststellen, Sam Barth und Sam Hawkens haben wenigstens den gleichen Vornamen, und Lord Eaglenest und Sir Davis Lindsay sind zwar beide spleenige Engländer, aber sonst?

Helmut

PS.: In "Deutsche Herzen - Deutsche Helden" kann man übrigens geografisch sehr viel vom May'schen Kosmos kennenlernen, es beginnt in Istanbul, dann folgt Nordafrike, Nordamerika und Sibirien.
mugwort
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von mugwort »

Helmut hat geschrieben:...damit sich die arme Jugend nicht in dem Wust von Figuren verlor...
... was dann konkret "Im Tal des Todes" nicht wirklich gelungen ist. Vielleicht ist die Jugend hier mehr auf Zack, aber ich musste mir zwecks Überblick eine Skizze malen. Bei all den Fürsten, Förstern und Banditengruppen nebst mehreren Indianerstämmen mit einem reichhaltigen Sortiment an Häuptlingen, Unterhäuptlingen und Nachwuchshäuptlingen...
Helmut
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Helmut »

Ganz im Vertrauen, mugwort, und nicht weiter verraten, dann da habe ich mich früher mit einem gew. Herrn aus Mannheim oft und gerne gestritten, halte ich diesen Teil (ganz persönlich) aus den DH-DH für den mit Abstand schwächsten und durch die Bearbeitung hat er auch nicht im mindesten gewonnen (aufgeführt (und verfilmt) wurde er wohl nur wegen des Titels), und den Sibirien-Teil für den stärksten.

Helmut
Rolf Dernen
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Rolf Dernen »

elspefan1996 hat geschrieben:Weiss vielleicht jemand was für eine Art von Gewehr Winnetou und Old Shatterhand in Elspe benutzen? Es scheint so eine Art Schrotgewehr zu sein, da man ja immer wieder laden muss. Ist vielleicht eine komische frage, interessiert mich aber mal.
Für mich ist die Frage gar nicht komisch, weil mich das auch immer interessiert hat. Irgendwann erfuhr ich, daß es sich um einfache spanische Flinten, also in der Tat Schrotgewehre, handelt. Schnell nachzuladen und robust, weil von sehr einfacher Konstruktion. Daß die Dinger beschissen aussehen und daß Old Shatterhand nicht mal was Mehrschüssiges hat (eine Henry-Replik kostet gerade mal ca. 1500 Euro!) scheint aber kaum jemanden zu stören.
mugwort
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von mugwort »

Helmut hat geschrieben:Ganz im Vertrauen, mugwort, und nicht weiter verraten, dann da habe ich mich früher mit einem gew. Herrn aus Mannheim oft und gerne gestritten, halte ich diesen Teil (ganz persönlich) aus den DH-DH für den mit Abstand schwächsten und durch die Bearbeitung hat er auch nicht im mindesten gewonnen (aufgeführt (und verfilmt) wurde er wohl nur wegen des Titels), und den Sibirien-Teil für den stärksten.

Helmut

... bis zur den Münchmeyer-Romanen bin ich bei meiner aktuellen Lektüre noch nicht durchgedrungen - das "Tal des Todes" hatte ich nur wegen des Elspe-Besuches vorgezogen. In der von mir initiierten Leserunde stecke ist dank anderer Zwischenbeschäftigungen noch in den "Frohen Stunden" fest (immerhin in dem nach anfänglichem Zögern dann doch noch erworbenen Reprint....)
Hermesmeier

Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Hermesmeier »

Lieber Helmut,

verfilmt wurde "Im Tal des Todes" nicht, nicht einmal dem Titel nach "... im Tal der Toten" hieß das Ding und war eher ein Remake vom "Schatz im Silbersee" - meines Erachtens übrigens besser als jener.

Gruß
Wolfgang
Al-No
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Al-No »

Den Roman "im Tal des Todes" hatte ich mir in meiner Jugend gekauft, weil der Titel so schön spannend klang. Nach kurzer Zeit merkte ich dann natürlich, dass es sich um den Mittelteil einer Triologie handeln musste. Dass es mit "Deutsche Herzen - deutsche Helden" ein Ur-Werk zu diesen gab und "Allah il´ Allah" eine Auskoppelung bildet, habe ich erst sehr, sehr viel später bemerkt. "Der Derwisch" habe ich erst vor ein paar Jahren gelesen und er gefällt mir ganz gut. "Zobeljäger und Kosak" steht noch aus.
Allerdings hatte ich in Jugendtagen einmal flüchtig den Sammelband "Tötendes Feuer" (?) in der Hand und war über den Anfang einer Geschichte sehr verwundert: zu einer alten Mission am Silbersee kommt ein Westmann namens Fürst der Bleichgesichter mit einem Granaten-Rucksack. Aber da Karl May immer mal seine Geschichten erneuerte (siehe "Old Firehand") und Figuren nach ähnlichem bis gleichem Schema schuf, hatte mich das gar nicht so sehr verwundert und ich vergaß es fast schon wieder, bis ich auf die Existenz von "Deutsche Herzen - Deutsche Helden" stieß.

"Im Tal des Todes" gehört zu einem meiner Lieblingsstoffe: Nein, perfekt ist er nicht. Wer sich da so alles wiederfindet, ist erstaunlich - in "DHDH" muss es aber noch schlimmer sein und in "Zobeljäger und Kosak" wird sicherlich auch noch einiges geboten. An der Figur Florin/Derwisch/Newton kränkelt es sehr. Was ich mag, sind diverse Motive an Handlung, Schauplätzen, Schilderungen - und (bearbeiteten) Figuren.

@Helmut: Bei "Der Derwisch" ist mir das Motiv der Haremssuche und Entführung aus dem Serail aufgefallen, das für Sir David Lindsay eher untypisch ist. 1:1-Austäusche der Figuren liegen hier sicherlich nicht nicht vor. Da muss ich dir bei näherem Nachdenken recht geben. Aber besteht zwischen den Figuren Lindsay und Egalenest sonst ein riesiger Unterschied? Oskar Steinbach und Old Firehand sehen sich in ihrer Herkunft natürlich nicht ähnlich, aber die Charaktere sind bestimmt nicht weit auseinander? Ähnliches gilt meiner Vermutung nach sicher auch für Lata nalgut und Winnetou sowie Sam Barth und Sam Hawkens mit ihren Spezis?
Rüdiger

Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Rüdiger »

Al-No hat geschrieben: "Zobeljäger und Kosak" steht noch aus.
Lohnt sich allein schon wegen der großartigen Szene gegen Schluss, in der das "Kleeblatt" Karl May in Radebeul besucht und der darüber arg verwundert ist ... Für diesen kleinen Geniestreich sei den Bearbeitern manches andere verziehen ...
Aber besteht zwischen den Figuren Lindsay und Egalenest sonst ein riesiger Unterschied?
Nein.
Helmut
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Helmut »

Ja, es besteht ein großer Unterschied. Näheres kann man bei dem von mir schon mehrmals angegebenen Linke nachlesen.

http://www.karl-may-franken.de/im_blick/texte/dh-dh.htm

Dort steht
Hauptsächlich zwei Gründe gibt es für mich, die die beiden unterscheiden:

Lord Eaglenest legt schon in den ersten paar Seiten eine Aktivität an den Tag, wie es Lindsay im gesamten Orientzyklus nicht schafft. Lindsay ist für mich (bis auf wenige Ausnahmen) die Nebenfigur in den Reiseerzählungen, die am wenigsten selbst unternimmt.
Die Sprache der beiden ist unterschiedlich (hier auch wieder bis auf Ausnahmen). Und dieser Unterschied ist natürlich für ein Buch der schwerwiegendste. Lindsay spricht durchwegs kurz und abgehackt (diese angebliche "englische Art") während dies bei Lord Eaglenest nicht auffällt.

Außerdem kann ich mir sowas wie den Anfangsauftritt von Lord Eaglenest, die Yacht mit dem eigenen Großportrait bei Lindsay nicht vorstellen, der gibt sich da wesentlich bescheidener ("David Lindsay reicht, braucht nicht Sir David Lindsay zu sagen").
Helmut
Rüdiger

Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Rüdiger »

Helmut hat geschrieben: Lord Eaglenest legt schon in den ersten paar Seiten eine Aktivität an den Tag, wie es Lindsay im gesamten Orientzyklus nicht schafft. Lindsay ist für mich (bis auf wenige Ausnahmen) die Nebenfigur in den Reiseerzählungen, die am wenigsten selbst unternimmt.
Aber hallo. Ab und zu ist es ihm mit Kara Ben Nemsi nicht abwechslungsreich genug, und er geht auf eigene Faust los bzw. eigene Wege ... Wenn ich mich recht entsinne in Band 1 und 3 und vielleicht auch in 6. Bei Letzterem bin ich mir aber im Moment nicht ganz sicher.
Lindsay spricht durchwegs kurz und abgehackt
Nein. Siehe aus einem Forenbeitrag vom September 2007 andernorts:
Original:

»Er winkte mir, ihm zu folgen, und schritt mit der Fackel voran. Der Stollen stieg stetig bergan, bis wir in eine große, runde Kammer kamen, in deren Wand ich mehrere niedrige Thüren bemerkte. Auch sah ich einen eisernen Ring in der Mauer, in welchen der Schut die Fackel steckte. Dann klatschte er in die Hand. Es öffnete sich eine der Thüren, und es trat einer der Knechte hervor, welchen ich am Tag ein Bakschisch gegeben hatte. Er trug einen Hammer in der Hand. Der Schut öffnete eine zweite Thüre und deutete hinein. Als ich mich bückte, um da hinein zu sehen, versetzte mir der Knecht mit dem Hammer einen Schlag auf den Kopf, daß ich niederbrach.«

GW (© 1996), S. 309:

„Schut mit Fackel voran, große, runde Kammer mit mehreren Türen und Ring in der Mauer, dort hinein. Perser klatscht, Knecht kommt, Hammer in der Hand. Schut öffnet zweite Tür, deutet hinein; bücke mich, - erhalte Schlag auf den Kopf, brach zusammen. Aus. Well.“

Oder

„»Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich allein. Die Hände hatte ich frei; die Füße steckten in eisernen Ringen, welche in den Boden eingelassen waren. Unter mir, rechts, links und hinter mir hatte ich Fels. Die Decke konnte ich mit dem Arm nicht erreichen, da es mir nicht möglich war, aufzustehen. Ich konnte nur sitzen oder liegen - ich war gefangen!«

GW:

„War allein, als ich wieder zu mir kam. Hände frei, Füße in eisernen Ringen, rundum Fels. War gefangen!“

(S. 309)

Oder

»Nun aber wußte ich nicht, wie lange ich ohne Besinnung gelegen hatte. Welche Zeit ich nun wartete, bis Jemand erschien, das kann ich nicht bestimmen. Endlich wurde die Thüre geöffnet. Draußen stand der Schut. Er hatte ein Licht, Tinte, Papier, Feder, mein Buch und einen Zettel. Dies Alles setzte und legte er vor mich hin. Mit zwei Pistolen hielt er mich im Schach, daß ich mich nicht an ihm vergreifen würde, da ich ja die Hände frei hatte. Mit Hülfe der Auszüge, welche er aus meinem Buch auf den Zettel gemacht hatte, erfuhr ich, daß ich sterben müsse, wenn ich ihm nicht eine Anweisung auf zwei und ein halbes hunderttausend Piaster gebe. Diese Anweisung sollte ich auf das Papier schreiben. Er zog dabei den mir abgenommenen Siegelring aus der Tasche und ein Stück Petschirlack dazu.«

GW:

„Wusste nicht, wie lange ohne Besinnung. Endlich Tür geöffnet, Schut kam. Hatte Licht, Tinte, Papier, Feder, Wörterbuch, Zettel. Hielt mir Pistole vor, verlangte Anweisung auf 250 000 Piaster, sonst tot.“

(S. 310)
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