Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

Ich war heute in Elspe und ich kann nur sagen, dass wieder ein gelungenes Stück gezeigt wurde. Die Vorfreude war schon seit einigen Wochen da und wurde schlussendlich nicht enttäuscht. Was mir besonders gefallen hat, waren einige Veränderungen, die in der Saison 2010 nicht dabei waren wie z.B. die Rolle des Unterhaeuptlings Schneller Pfeil oder der interessante Kopfschmuck von Häuptling Peteh. Auch einige Dialoge kamen mir neu vor (z.B. Old Shatterhand erklärt, warum er ein Ersatzpferd zu Beginn reitet). Lustig war es, als Geronimo sich den Kopf am Wasserbrunnen stieß oder mit einem Eimer über dem Kopf aus der Cantina taumelte. Auch schön und laut waren die neuen Effekte im Finale (Turm bricht zusammen oder Fässer steigen in die Höhe). Besonders gefreut hat mich die Rückkehr von Detlef Heydorn als Sir David Lindsay und die zweite Saison von Moritz Buerkner als Peteh. Cheryl Baulig und Alexander Hanfland konnten als Neulinge in ihren Rollen über zeugen. Schön war auch den ehemaligen Indianerreiter Przemyslaw Rozbicki als Grissom zum zweiten Mal zu sehen. Jean-Marc Birkholz und Kai Noll könnten auch die weiteren Jahre das Bluetsbruederpaar geben. Beide machen ihre Sache gut und besonders Jean-Marc ist als Winnetou für Elspe ein Glücksgriff. Auch das Bühnenbild und die Kostüme waren schön gestaltet und gut ausgesucht.

Fazit:
Insgesamt fand ich das Stück sehr gut gemacht, ein Besuch lohnt sich deffentiv und werde auch nächstes Jahr wieder die Karl-May-Spiele besuchen. Es war ein sehr schöner Tag gewesen. Besonders auch interessant fand ich die Pferdeshow "Horsepower" im Rahmenprogramm und die Vorbereitung der Pferde bei Feuerstunts und wilden Ritten. Ein Besuch in Elspe ist es immer wert und ist für jeden nicht Karl-May-Fan zu empfehlen.

Viele Gruesse
Winnetoukarlmay2016
Winnetoukarlmay2016
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Winnetoukarlmay2016 »

Würde gerne hören, wie andere das Stück in Elspe fanden.
Zuletzt geändert von Winnetoukarlmay2016 am 30. Jul 2016, 13:36, insgesamt 2-mal geändert.
mugwort
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von mugwort »

Moin zusammen,

jetzt war ich, von der Neugierde getrieben, doch noch in Elspe - man schafft es von Hamburg aus mit der guten alten Eisenbahn gerade noch so als Tagesausflug ;-).

Meine spontanen Impressionen - vor dem Hintergrund der im Zug noch schnell erledigten Lektüre des titelgebenden "May"-Buches "Im Tal des Todes" (das May-Original "Deutsche Herzen, Deutsche Helden" ist zu späterer Zeit noch mal - irgendwann - dran) und der Eindrücke sud dem "Schatz im Silbersee" in Bad Segeberg:

Das Ambiente um die Bühne herum ist sehr nett gemacht, ideal für einen Familienausflug. Man kommt ersichtlich nicht "nur" zum Theaterstück, sondern schon morgens, um für einen Tag in Erinnerung seliger Jugendzeiten "Cowboy und Indianer" zu spielen bzw. die eigenen Kinder in diese Traumwelt zu entführen. Aus dem Begleitprogramm habe ich die Pferde- und die Musikshow gesehen. Erstere fand ich mangels eigener Vorkenntnisse sehr interessant. Es wurde erklärt und gezeigt, wie die Pferde auf die Anforderungen eines "Wildwest-Stückes" mit all der Knallerei, dem Feuer und dem engen, schwierigen Gelände einer Bühne vorbereitet werden. Hut ab vor den Pferdetrainern: Ein Fluchttier wie ein Pferd über einen Haufen knallender Luftballons laufen zu lassen oder durch eine mehrere Meter hohe Flammenwand - das ist wirklich nicht ohne. Die Musikshow war nicht so ganz meins: Ich hatte etwas thematisch Passendes erwartet - wenn schon nicht eine May-Komposition (DAS wäre ZU schön gewesen), dann doch wenigstens entweder etwas aus der "Wildwest-Zeit" oder aus der Karl-May-Film-Musik. Geboten wurde ein bunter Mix aus verschiedenen Pop-Songs, für die Bühne aufgemacht als - allerdings sehr lückenhafte - "Reise um die Welt" (die dann zu recht beliebigen Orten führte, mithin nicht etwa zu typischen Handlungsorten des May-Universums). Da hätte man definitv mehr draus machen können!

Bühne und Bühnenbild selbst fand ich persönlich auf den ersten Blick eher unspektakulär - nach all den Lobeshymnen hier im Forum hatte ich mehr "Wow-Effekt" erwartet. Der Vergleich, der an anderer Stelle hier im Forum bereits gezogen wurde, trifft es: Elspe ist mehr "Kino" - man sitzt als Zuschauer (überdacht!) vor einer "Breitleinwandbühne", Bad Segeberg gleicht eher einem antiken Amphittheater. Was man nun "besser" findet, ist wohl schlicht Geschmacks-, weniger eine Qualitätsfrage.

Effekte, Showeinlagen und Martin-Böttcher-Zitate waren - vergleichbar mit denen aus Bad Segeberg - recht unterhaltsam, insgesamt wohl etwas intensiver und lauter mit größeren Herausforderungen an Pferde, Reiter und Schauspieler (es gibt tatsächlich Zuschauer, die einen Platz in der ersten Reihe buchen und sich dann bei den Schießereien die Ohren zu halten...). Die Pyrotechnik in Elspe macht (mir Kindskopf) wirklich Spaß, es knallt an allen Ecken und Enden, irgendwo geht was hoch und zum Schluss stürzt das halbe Bühnenbild zusammen. Nur eines, bitteschön, geht GAR NICHT: Old Shatterhand, in Aktion mit Henrystutzen - LÄDT BEI JEDEM SCHUSS NACH!

Zum Stück selbst kann ich nur wiederholen, was ich bereits zu Bad Segeberg geschrieben habe: Eine Bühne ist kein Film und nicht das Kopfkino eines Lesers, und ein zweistündiges Theaterstück kann nur eine vage Anlehnung an einen mehrere hundert Seite umfassenden Roman sein. Dementsprechend berührt auch "Im Tal des Todes" (erwartungsgemäß) nur die oberflächlichste Ebene Mayscher Werke: Die spannende, ab und an lustige, Wild-West-Abenteuer-Story.

Dies vorausgesetzt, ist der Stoff für mein Empfinden nicht schlecht umgesetzt - obwohl ich während des ganzen Stückes nicht recht wußte, ob ich nun "Im Tal des Todes" oder in der "Felsenburg" bin. Die Eingangsszene mit Geronimo, dem Hotelbesitzer in Dos Palmas samt seiner fulminanten, Schokolade kredenzenden Miranda stammt definitiv aus der "Felsenburg". Wers nicht kennt: Nachlesen dringend emfohlen! Der "echte" Don Geronimo aus Guayamas, dem langweiligsten Ort der Welt, und der im späteren Verlauf der "Felsenburg" auftauchende famose "Alcaide de distrito" aus Ures mit seinem "Täubchen", dem Winnetou-Groupie des ausgehenden 19. Jahrhunderst, ist einer der witzigsten May-Texte überhaupt. Es reichten auf der Bühne die Stichworte "Maison de M..., Alcaide, Schokolade und Gästebuch" um mich zum kichern zu bringen. Nicht so sehr, weil das auf der Bühne Gebotene so urkomisch war (ja auch, aber nicht so), sondern weil meine Lachmuskeln reflexartig auf das sofort einsetzende Kopfkino reagierten. Ebenfalls aus der "Felsenburg" sind die deutschen Auswanderer, während Leflor, seine Bande und Almy wiederum Figuren aus dem "Tal des Todes" sind. Allerdings fehlt aus diesem Text nahezu die gesamte Story, die aber für die Bühne zugegebenermaßen kaum umzusetzen ist: Man verliert ja schon beim Lesen die Übersicht über das ganze Personal aus Fürsten, Förstern und Farmern. Die Rolle des Sir David ist natürlich meilenweit vom Mayschen Original entfernt. Wo letzterer mit Wortwitz arbeitet, setzt die Bühne, wie auch die Filme, auf Slapstick. Lustig wars trotzdem, ich jedenfalls konnte über Lindsays Auftritte samt seiner skurillen Dusche lachen.

Zum "Personal": Gut gefallen hat mir in Elspe Old Shatterhand, durch die direkte Ansprache des Publikums zu Beginn wird der Zuschauer in die "Ich-Erzähler-Perspektive" versetzt, wie beim Lesen der Reiseerzählungen. Winnetou habe ich als eher unauffällig empfunden - stimmlich sehr gut, optisch vielleicht etwas zu dunkel geschminkt, das wirkte unecht, die Rolle wenig handlungstragend. Die Reitereinlagen, insbesondere der Marikopas, waren beeindruckend (diesen komischen Federschmuck Petehs hätte man allerdings nun weglassen können, das ist Karneval, nicht Bühne), die Banditen - vor alle Leflor - schauspielerisch gut, Lindsay und Geronimo-Miranda witzig. Insgesamt im Rückblick der Eindruck: Das Stück dominiert haben die Banditen, Sir David und das Pärchen Geronimo-Miranda. Old Shatterhand ist im nachhinein auch noch präsent - aber wo war Winnetou???

Viele Grüße
mugwort
elspefan1996
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von elspefan1996 »

Das mit der Felsenburg in Elspe ist mir persönlich auch schon aufgefallen. Man könnte daher fast sagen, das Elspe es schafft aus zwei Stücken eins zu machen. Von daher lässt sich sagen, das auch in Elspe die Felsenburg bzw. Teile daraus gezeigt werden. Bietet sich meiner Meinung nach sogar an, da beide Bücher sich ähneln.

Das das mit der Bühne, ob sie einem gefällt oder eben nicht Geschmackssache ist und weniger eine Qualitätsfrage sei finde ich persönlich auch. Mir gefällt halt Elspe mehr, da es einmal ehr eine Naturbühne ist und weniger künstliche Elemente enthält, als zum Beispiel Bad Segeberg aber auch die Tatsache, das mir die Art, wie man in Elspe die Stücke in Szene setzt besser gefällt.

Weiterhin finde ich, dass es in Segeberg viel zu viel folkloristische Elemente gibt, die man meiner Meinung nach nicht unbedingt für ein Karl May Stück benötigt. Gut dem einen gefällt das besser und dem anderen das. Ich finde es gut, das es mittlerweile sehr viele Bühnen gibt, die Karl May spielen. So hat jeder die Möglichkeit dahin zu fahren, wohin er möchte.
Helmut
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Helmut »

Die Geschichte "Auswanderer werden als Zwangsarbeiter in ein Bergwerk gelockt" hat May tatsächlich auch zweimal geschrieben, einmal (unter seinem eigenen Namen) in "Satan & Ischariot" und ein zweitesmal (anonym als "Verfasser des Waldröschens usw.") in dem Kolportageroman "Deutsche Herzen - Deutsche Helden". Es könnte vermutlich sogar im gleichen Zeitraum gewesen sein.
Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass "Im Tal des Todes" sehr kräftig vom KMV bearbeitet wurde (im originalen May kommen weder Winnetou noch Old Firehand Old Shatterhand kommt nicht mal in der KMV Bearbeitung vor) oder Sam Hawkens, oder Sir David Lindsay vor), ist es wohl kein Wunder, dass man bei der Aufführung hier, Szenen aus der anderen Geschichte einbaut. In Segeberg gab es diese meines Wissens nicht, und das Segeberg'sche Tal des Todes war eine von zwei Aufführungen dieser Art, die ich "live" gesehen habe, und beide auch noch letzes Jahr.

Helmut
mugwort
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von mugwort »

... ich habe mich gewundert, warum man nicht gleich die "Felsenburg" inszeniert hat - von der eigentlichen Story aus "Im Tal des Todes", nämlich den verwickelten Familiengeschichten mit ihren wild konstruierten Querverbindungen, ist ja praktisch nichts übrig geblieben. Die Herrschaften Melton samt Spießgesellen hätten auch eine nette Ganoventruppe abgegeben, ob Yumas oder Marikopas ist eher egal - und für die "gute" weibliche Rolle hätte man eben etwas dazudichten müssen (vielleicht eine reizende Tochter von Senor Pruchillo, dem Haziendero?)....

Nach der Datierung auf der Website der Karl-May-Gesellschaft ist "Deutsche Herzen..." übrigens wesentlich früher erschienen (1885 - 1888) als die "Felsenburg" (1893/94). Hat May hier "vorgeschrieben" und die Felsenburg quasi "in der Schublade" gehabt? Kann ich mir für die Kolportagezeit gar nicht so recht vorstellen, da kam er doch wohl schon mit der Produktion der schon für eine Veröffentlichung zugesagten Texte kaum hinterher...

Viele Grüße
mugwort
Rüdiger

Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Rüdiger »

In Sachen Entstehungsjahr der "Felsenburg" geht man von 1891 aus.
silbersee
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von silbersee »

Das Elsper "Tal des Todes" hat in der Tat eine interessante Entwicklungsgeschichte. Nicht nur, was die Vorlagen angeht.
1970 zum ersten Mal gespielt, hält sich Bludaus Fassung offenbar in Hauptzügen an die KMV-Bearbeitung (soweit man hier die Darstellerliste zu Grunde legen kann) - da treten Hawkens, Stone und Parker auf, Leflor, Miranda, Zeus (gut, dass man das "blackfacing" in Elspe früh abgeschafft hat, nach "Unter Geiern" Mitte der Siebziger gibts das nicht mehr), Familie Rothe als Auswanderer und sogar Newton (als Waffenhändler) - allerdings keine Almy Wilkins, keine Mission. Interessant ist die Liste vor allem in Bezug auf die auftretenden Indianer: Yakonpi-Topa und die Upsarokas sowie Peteh als Häuptling der Blutindianer. Hier übernahm Bludau die bis heute vorhandenen (groben) Handlungszüge aus "Weihnacht" (der Waffenhandel mit Peteh incl Betrugsversuch etc.) - also kein trunksüchtiger "Eiserner Mund" bzw. "~ Pfeil" wie bei May / Kandolf. Wieviel ansonsten aus den beiden KMV-Vorlagen übernommen ist, wird man wohl nur mit Textbuch herausfinden können, Aufnahmen scheint es nicht zu geben. Eine Figur, die ich überhaupt nicht einordnen kann, ist der "BLutige Jack" - gibt es den in irgendeiner KMV-Bearbeitung? Ich lese seit längerem die Urtexte, kann mich nicht mehr erinnern...
1975 scheint es erstmals eine Missionsstation gegeben zu haben - aus Palisaden bestehend. Vermutlich auch die Figur Almy Wilkins.
Grundlegend überarbeitet hat Bludau sein Buch dann 1981:
Old Firehand mit Harry, das Kleeblatt ohne Sam Hawkens (weil Rudi Plugge die Bühne mit Brices Weggang ebenfalls verlassen hat - so ist zu vermuten, denn Stone und Parker werden in der üblichen Besetzung der Vorjahre (Heinrich Greve und Karl Schweinsberg, ab 1982 übernahm Greve dann für viele Jahre den Part des Sam Hawkens) auf die Bühne gebracht - und dürfen den Treck allein führen. Der besteht jetzt auch erstmals aus familie Hofer (mit 14 Kindern) und Sir David Lindsay nebst Diener - beides bis heute (mit Kürzungen) im Stück vorhanden. Peteh ist jetzt Häuptling der Marikopas, die Upsaroka sind gestrichen. Die markanteste Neuerung (neben der Mission) stellt allerdings die Einführung des Maison de Ma... mit den Wirtsleuten Elvira und Geronimo nebst unnachahmilicher Schokolade dar. Teils wörtlich aus "Die Felsenburg" übernommen und bis heute dabei - aber mit der interessanten Umbenennung von Elvira zu Miranda und einer eindeutigen Negativierung dieser Figur - sie hat nicht nur den Plan zum Missionsüberfall sondern nimmt aktiv teil. Bei den Gangstern kommt der Waffenhändler Roulin dazu, Newton rückt ins zweite Glied.
Seit 1991 gibt es keinen Treckführer mehr (weder Hawkens noch Stone/Parker), Roulin ist gestrichen, Old Shatterhand reitet wieder mit Winnetou.
Die 1998er Fassung ist (dem damaligen Elsper Trend zur Eliminierung der komischen Rollen folgend ohne Lindsay und Diener sowie Elvira aus (allerdings war mit Maria Bludau die langjährige Darstellerin der Rolle im April 1998 verstorben - es liegt die Vermutung nahe, dass man ihren Part in der Figur des Geronimo hat aufgehen lassen, um keine kurzfristige Neubesetzung einplanen zu müssen). Außerdem ein recht verunglücktes Erdbeben.
2004 dann wieder mit (jetzt) Miranda und Lindsay plus Diener), außerdem (wie auch 2010) mit Old Firehand.
2016 nun Old Shatterhand und zum zweiten Mal mit Vulkanausbruch und Lindsays Yacht (wie aus dem Buch!).

Insgesamt also schon recht viel "Tal des Todes", etwas "Felsenburg" und ein Hauch "Weihnacht" - und eines der besseren Stücke Elspes, leider mit einem nicht im Vordergrund stehenden Winnetou.
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von elspefan1996 »

silbersee hat geschrieben: Insgesamt also schon recht viel "Tal des Todes", etwas "Felsenburg" und ein Hauch "Weihnacht" - und eines der besseren Stücke Elspes, leider mit einem nicht im Vordergrund stehenden Winnetou.
Das finde ich auch, das das eines besten Stücke von Elspe ist. Winnetou hat natürlich hier nicht so viel zu tun. Was aber auch mit der Buchvorlage zu tun hat.

Ich bin heute nochmal in der Abendvorstellung gewesen und ich muss sagen, das abends das spektakuläre Finale samt Vulkanausbruch nochmal deutlich eindrucksvoller rüberkommt, als in der Tagesvorstellung. Heute war auch etwas besonderes zu bestaunen in der Vorstellung, in der Rolle des Siedler Hofers war nämlich anstelle Wolfgang Kirchhoffs Benjamin Armbruster zu sehen. Eventuell ist ja Kirchhoff krank und Armbruster ersetzt ihn kurzfristig.

Was man auch noch zu dem Textbuch von Bludaus Tal des Todes sagen muss, ist die Tatsache, das das aufjedenfall eines der Stücke mit der meisten Pyrotechnik ist, die man in Elspe zu sehen bekommt.

Eigentlich ist es doch geradezu als genial zu bezeichnen, das Bludau es mit seinem Textbuch zu Im Tal des Todes schafft drei Stücke von Karl May in einem darzustellen. Oder zumindestens weite Teile der Stücke.
ben21
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von ben21 »

Am Samstag, 30. Juli startet das Elspe Festival in die zweite Saisonhälfte. Gleichzeitig findet an diesem Tag die erste von insgesamt fünf Abendvorstellungen statt. Ab jetzt kommt an allen Samstagabenden bis zum 27. August mit der stimmungsvollen Beleuchtung noch ein guter Schuss Wild-West-Romantik in den actionreichen Mix der Karl-May-Festspiele in Elspe.

Auch die Darsteller freuen sich schon auf die besondere Atmosphäre, selbst wenn mit nunmehr sechs Vorstellungen pro Woche die Belastung für jeden noch etwas größer ist.

Geschäftsführer Jochen Bludau zeigt sich mit dem Verlauf der bisherigen Saison und dem Vorverkauf für die zweite Saisonhälfte sehr zufrieden: „In der nächsten Woche erwarten wir den 100.000 Besucher und werden am Ende sicher wieder deutlich über 200.000 liegen.“ Auch über Zusatzveranstaltungen zum Ferienende in NRW macht er sich bereits erste Gedanken.

Bei den Abendvorstellungen der Karl-May-Festspiele Elspe bekommt die Pyrotechnik nochmals eine andere atemberaubende Dimension.
Quelle: Elspe Festival
Zuletzt geändert von ben21 am 31. Jul 2016, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.
Sven Margref
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Sven Margref »

ben21 hat geschrieben:Am Samstag, 30. Juli startet das Elspe Festival in die zweite Saisonhälfte. Gleichzeitig findet an diesem Tag die erste von insgesamt fünf Abendvorstellungen statt. Ab jetzt kommt an allen Samstagabenden bis zum 27. August mit der stimmungsvollen Beleuchtung noch ein guter Schuss Wild-West-Romantik in den actionreichen Mix der Karl-May-Festspiele in Elspe.

Auch die Darsteller freuen sich schon auf die besondere Atmosphäre, selbst wenn mit nunmehr sechs Vorstellungen pro Woche die Belastung für jeden noch etwas größer ist.

Geschäftsführer Jochen Bludau zeigt sich mit dem Verlauf der bisherigen Saison und dem Vorverkauf für die zweite Saisonhälfte sehr zufrieden: „In der nächsten Woche erwarten wir den 100.000 Besucher und werden am Ende sicher wieder deutlich über 200.000 liegen.“ Auch über Zusatzveranstaltungen zum Ferienende in NRW macht er sich bereits erste Gedanken.

Bei den Abendvorstellungen der Karl-May-Festspiele Elspe bekommt die Pyrotechnik nochmals eine andere atemberaubende Dimension.
Hier wäre es sicher angebracht die Quelle des Textes zu nennen.
Helmut
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Helmut »

mugwort hat geschrieben:... ich habe mich gewundert, warum man nicht gleich die "Felsenburg" inszeniert hat - von der eigentlichen Story aus "Im Tal des Todes", nämlich den verwickelten Familiengeschichten mit ihren wild konstruierten Querverbindungen, ist ja praktisch nichts übrig geblieben. Die Herrschaften Melton samt Spießgesellen hätten auch eine nette Ganoventruppe abgegeben, ob Yumas oder Marikopas ist eher egal - und für die "gute" weibliche Rolle hätte man eben etwas dazudichten müssen (vielleicht eine reizende Tochter von Senor Pruchillo, dem Haziendero?)....

Nach der Datierung auf der Website der Karl-May-Gesellschaft ist "Deutsche Herzen..." übrigens wesentlich früher erschienen (1885 - 1888) als die "Felsenburg" (1893/94). Hat May hier "vorgeschrieben" und die Felsenburg quasi "in der Schublade" gehabt? Kann ich mir für die Kolportagezeit gar nicht so recht vorstellen, da kam er doch wohl schon mit der Produktion der schon für eine Veröffentlichung zugesagten Texte kaum hinterher...

Viele Grüße
mugwort
Wenn man außerdem noch berücksichtigt, dass dieser Teil von den DH-DH ziemlich am Ende steht, liegen die Entstehungszeiten doch nicht soweit auseinander. Außerdem glaube ich eher, dass May den Teil aus dem Kolportageroman nahm und ihn für den Hausschatz "verarbeitet" hat, denn er hat ihn dafür auch - wie ich meine - wesentlich verbessert.

Helmut

PS.: (und noch ein wenig "Werbung in eigener Sache"): zu den Kolportageraomanen gibt es in meiner "Kolportagetour" "Lesesplitter
http://www.karl-may-franken.de/im_blick/kolportage.html
Al-No
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von Al-No »

silbersee hat geschrieben:Das Elsper "Tal des Todes" hat in der Tat eine interessante Entwicklungsgeschichte. Nicht nur, was die Vorlagen angeht.
1970 zum ersten Mal gespielt, hält sich Bludaus Fassung offenbar in Hauptzügen an die KMV-Bearbeitung (soweit man hier die Darstellerliste zu Grunde legen kann) - da treten Hawkens, Stone und Parker auf, Leflor, Miranda, Zeus (gut, dass man das "blackfacing" in Elspe früh abgeschafft hat, nach "Unter Geiern" Mitte der Siebziger gibts das nicht mehr), Familie Rothe als Auswanderer und sogar Newton (als Waffenhändler) - allerdings keine Almy Wilkins, keine Mission. Interessant ist die Liste vor allem in Bezug auf die auftretenden Indianer: Yakonpi-Topa und die Upsarokas sowie Peteh als Häuptling der Blutindianer. Hier übernahm Bludau die bis heute vorhandenen (groben) Handlungszüge aus "Weihnacht" (der Waffenhandel mit Peteh incl Betrugsversuch etc.) - also kein trunksüchtiger "Eiserner Mund" bzw. "~ Pfeil" wie bei May / Kandolf. Wieviel ansonsten aus den beiden KMV-Vorlagen übernommen ist, wird man wohl nur mit Textbuch herausfinden können, Aufnahmen scheint es nicht zu geben. Eine Figur, die ich überhaupt nicht einordnen kann, ist der "BLutige Jack" - gibt es den in irgendeiner KMV-Bearbeitung? Ich lese seit längerem die Urtexte, kann mich nicht mehr erinnern...
1975 scheint es erstmals eine Missionsstation gegeben zu haben - aus Palisaden bestehend. Vermutlich auch die Figur Almy Wilkins.
Grundlegend überarbeitet hat Bludau sein Buch dann 1981:
Old Firehand mit Harry, das Kleeblatt ohne Sam Hawkens (weil Rudi Plugge die Bühne mit Brices Weggang ebenfalls verlassen hat - so ist zu vermuten, denn Stone und Parker werden in der üblichen Besetzung der Vorjahre (Heinrich Greve und Karl Schweinsberg, ab 1982 übernahm Greve dann für viele Jahre den Part des Sam Hawkens) auf die Bühne gebracht - und dürfen den Treck allein führen. Der besteht jetzt auch erstmals aus familie Hofer (mit 14 Kindern) und Sir David Lindsay nebst Diener - beides bis heute (mit Kürzungen) im Stück vorhanden. Peteh ist jetzt Häuptling der Marikopas, die Upsaroka sind gestrichen. Die markanteste Neuerung (neben der Mission) stellt allerdings die Einführung des Maison de Ma... mit den Wirtsleuten Elvira und Geronimo nebst unnachahmilicher Schokolade dar. Teils wörtlich aus "Die Felsenburg" übernommen und bis heute dabei - aber mit der interessanten Umbenennung von Elvira zu Miranda und einer eindeutigen Negativierung dieser Figur - sie hat nicht nur den Plan zum Missionsüberfall sondern nimmt aktiv teil. Bei den Gangstern kommt der Waffenhändler Roulin dazu, Newton rückt ins zweite Glied.
Seit 1991 gibt es keinen Treckführer mehr (weder Hawkens noch Stone/Parker), Roulin ist gestrichen, Old Shatterhand reitet wieder mit Winnetou.
Die 1998er Fassung ist (dem damaligen Elsper Trend zur Eliminierung der komischen Rollen folgend ohne Lindsay und Diener sowie Elvira aus (allerdings war mit Maria Bludau die langjährige Darstellerin der Rolle im April 1998 verstorben - es liegt die Vermutung nahe, dass man ihren Part in der Figur des Geronimo hat aufgehen lassen, um keine kurzfristige Neubesetzung einplanen zu müssen). Außerdem ein recht verunglücktes Erdbeben.
2004 dann wieder mit (jetzt) Miranda und Lindsay plus Diener), außerdem (wie auch 2010) mit Old Firehand.
2016 nun Old Shatterhand und zum zweiten Mal mit Vulkanausbruch und Lindsays Yacht (wie aus dem Buch!).

Insgesamt also schon recht viel "Tal des Todes", etwas "Felsenburg" und ein Hauch "Weihnacht" - und eines der besseren Stücke Elspes, leider mit einem nicht im Vordergrund stehenden Winnetou.
Hallo, "silbersee", schöne Übersicht!
Hattest du 1970 gesehen? Ich hatte vor einigen Jahren mal Gelegenheit, im DPA-Archiv Fotos zu sehen: laut Datierung gab es 1970 schon einmal die MIssion als Palisadenbau. Gelesen habe ich das Textbuch bisher nicht.
Roulin als in einer Szene mit dem Zug auftretenden Waffenhändler und Quecksilberkäufer gab es offenbar nur 1981. Leider habe ich das in den Versionen seit 1998 nie gesehen.
Bei Karl May hieß der "Blutige Jack" noch "der rothe Burkers".
Wo war der "Eiserne" in Buchform denn alkholabhängig? ich hatte das bisher nur auf der Bühne erlebt (BSE 2002, Mörschied 2007, BSE 2015) und es Stamp zugeschrieben.

Die Einpflanzung der Motive um die "Maison de M.." in "ITdT" empfinde ich im Übrigen als sehr gelungene Operation von Bludau.
Zuletzt geändert von Al-No am 31. Okt 2017, 22:56, insgesamt 1-mal geändert.
elspefan1996
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von elspefan1996 »

Al-No hat geschrieben:
silbersee hat geschrieben: Die Einpflanzung der Motive um die "Maison de M.." in "ITdT" empfinde ich im Übrigen als sehr gelungene Operation von Bludau.
Ja das finde ich auch, Bludau schafft es quasi aus drei Büchern eins zu machen. Das gibt es so auf keiner anderen Bühne.
mugwort
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Re: Elspe 2016: "Im Tal des Todes"

Beitrag von mugwort »

silbersee hat geschrieben: Eine Figur, die ich überhaupt nicht einordnen kann, ist der "BLutige Jack" - gibt es den in irgendeiner KMV-Bearbeitung? Ich lese seit längerem die Urtexte, kann mich nicht mehr erinnern...
In der KMV-Bearbeitung ist der "Blutige Jack" der Anführer eines Trupps von Banditen, die vormals die Pflanzung von Wilkins überfallen hatten, Sam Hawkins war Wilkins zur Hilfe geeilt, hatte den Blutigen Jack und seine Bande gefasst und ist Gefängnis nach Van Burgen gebracht. Dort konnten sie - leider (oder Gott sei Dank für den Fortgang der Geschichte) fliehen. Aktuell im Roman ist der Blutige Jack samt Truppe unterwegs, um Wilkins und seine Tochter in der Mission am Blauen Wasser zu überfallen, quasi auf dem Weg rauben sie die Familie Rothe, die sich auf dem Weg nach Kalifornien befindet, aus.
Der Blutige Jack, Walker und Florin, alias Bill Newton (ehemals Kammerdiener bei Bruno von Adlerhorst) stehen im Einvernehmen miteinander.

Viele Grüße
mugwort
Zuletzt geändert von mugwort am 31. Jul 2016, 18:59, insgesamt 2-mal geändert.
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