Hört Erol Sander auf?

[Rolf Dernen]

Ich finde es nicht gut, dass Winnetou am Schluss so völlig ignoriert wurde. Die Zuschauer verlangten nach Aufklärung. Sie riefen Ute Thienel sogar zu: „Und was ist mit Erol?“. Immerhin stimmte der Presserummel die Gemüter auch neugierig. Egal wie man zu Erol Sander steht. Das hat kein Schauspieler nach 6 Jahren Spielzeit verdient.

Tja, zum einen kann ich kaum ein schlechteres Podium für Statements und Grundsatzdiskussionen vorstellen als die emotionsgeladenen letzten 15 Minuten nach der Schlussaufführung. Zum anderen: das Ausbleiben eines "Großen Bahnhofs" und die Reduzierung der Abschiedsmomente auf blanke Höflichkeitelemente wie ein Händeschütteln spricht doch Bände - hier haben sich zwei Parteien (warum auch immer) nichts zu sagen. Ob das verdient ist oder nicht, kann außer den Beteiligten selbst wohl niemand beurteilen. Und was schlussendlich das VERDIENEN angeht, ist Erol Sander mit Sicherheit der BESTVERDIENER am Kalkberg in den letzten Jahren gewesen. :-)

Klingt da ein leiser Vorwurf durch? Geld verdienen ist böse (es sei denn, man selbst sackt es ein)? Sorry, klingt ein bißchen so. Wie auch immer. Der Mann war sicher nicht einfach, aber das dürfte man vorher gewußt haben. Wenn man eine Diva engagiert, bekommt man eben eine solche. Und wenn ich, wie am letzten Wochenende, mir immer noch x-mal die hochskandalöse Geschichte von der Pizza, die Sander 2007 in dem einen Laden kaufte und in einem anderen futtern wollte, anhören muß, so spricht das Bände für die extreme Provinzialität vor Ort. Auf jeden Fall ist es doch ein ziemlicher PR-Flop, wie die ganze Sache abgelaufen ist, aber in Bezug auf vernünftige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit haben die Kalkberger sich ja noch nie ausgezeichnet.

[Snehvide]

Laut folgender Quelle soll nun auch das Stück für die nächste Saison geändert werden.

Für 2013 kündigte Thienel einen Neubeginn der Karl-May-Spiele und einen Spielplanwechsel an. Statt des ursprünglich vorgesehenen Stücks «Unter Geiern - Der Geist des Llano Estacado» soll nun das Stück «Winnetou I -Blutsbrüder» gespielt werden. Wer der neue Winnetou wird, steht noch nicht fest. Die Klärung der Besetzungsfragen laufe jetzt an, sagte Thienel.
http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/re ... ander.html

Bin sehr gespannt wie das alles ausgeht. War dieses Jahr das erste Mal am Kalkberg und mir hat es sehr gut gefallen.

[Winston]

Meiner Ansicht nach hätte Erol Sander einen würdigeren Abschied verdient gehabt. Trotz allem, was da wohl vorgefallen sein muss, war er doch eine äußerst erfolgreiches Zugpferd der Spiele. Man denke nur an den Rekordbruch.

Erol Sander war in seinem ersten Jahr als junger Winnetou mit freiem Oberkörper und sehr kämpferisch einfach klasse! Danach wurde er Stück für Stück zum "normalen" Winnetou mit großen Gesten und Reden über Liebe und Frieden. Mich hat immer sehr gestört, dass er so viel grinste während der Aufführungen. Ich fand es auch schade, dass er stets über die leuchtenden Augen der Kinder sprach und die treuen Erwachsenen anscheinend vergaß.

Mein Fazit: Erol war anfangs super und später gut. Ich wünsche ihm alles Gute und eine erfolgreiche Zukunft.

"Winnetou I - Blutsbrüder" 2012 soll kommen! Ich bin sehr gespannt auf den "Neuanfang".

[ReinhardB]

"Winnetou I - Blutsbrüder" 2012 soll kommen! Ich bin sehr gespannt auf den "Neuanfang".

Das wäre dann aber 2013 ;-)

[Hermesmeier]

Das "Grinsen" ist vermutlich leicht zu erklären. Sander fehlt die Konzentration eines Bühnenschauspielers. Solange er in der Szene ist, muss er auch in der Rolle sein und nicht nur dann, wenn er gerade selber was zu sagen hat. In Sprechpausen wird er aber zum Zuschauer. Die notwendige Disziplin hat er als Fernseh-Schauspieler nicht. Da konzentriert er sich nur kurz auf den Take und fällt dann wieder aus der Rolle. In schauspielerischer Hinsicht ist er also ein Sprinter, sollte auf der Bühne aber ein Langstreckenläufer sein.

[Rüdiger]

In Bad Hersfeld oder Worms würde er sich das nicht erlauben [können] ... Vermutlich nimmt er Bad Segeberg nicht wirklich ernst. Das kann ich zwar verstehen, aber es gehört sich trotzdem nicht.

[Rüdiger]

Solange er in der Szene ist, muss er auch in der Rolle sein und nicht nur dann, wenn er gerade selber was zu sagen hat.

Gustaf Gründgens hat das, worum es hier geht, mal sehr schön auf den Punkt gebracht. Er schrieb (in etwa) "Wenn der Vorhang aufgeht, will ich nicht den Hamlet spielen, sondern ich will nach Wittenberg zurück." (Weil Hamlet nach Wittenberg zurück will.) So muß das sein. Wenn also einer den Winnetou anständig spielt, dann sorgt er sich bittschön um seine Apachen, seinen Blutsbruder und sonstnochwas, und das merkt man ihm an, wenn er's richtig macht. Er sorgt sich nicht darum, bei den Kindern sowie den jungen & älteren Backfischen sunnyboymäßig gut anzukommen.

(Aber wenn's der Regie und der Leitung eh schnurz ist und dem Publikum meerschtenteels ebenso ... Dann kann er auch grinsen. Es bleibt sich gleich.)

:-)

[Rüdiger]

Aber schön ist es doch wenn es richtig ist ... auch wenn's vielleicht kaum einer merkt ... Bei Olaf Hörbe 2004 in Rathen war's mal so wie Gründgens das meinte. Da sprang Hörbe als Bancroft ein. Und ich hatte nicht das Gefühl, das ist Hörbe, der als Bancroft einspringt, sondern ich hatte das Gefühl, das ist Bancroft. Fein. Yes. Well.

[Winston]

... Das wäre dann aber 2013 ... ;-)

Ups! Natürlich! Wobei der Zusatz "Blutsbrüder" wohl überflüssig ist. Wer kennt die Handlung von "Winnetou I" nicht.

[Winston]

... Sander fehlt die Konzentration eines Bühnenschauspielers ...

Da habe ich nie drüber nachgedacht, klingt aber sehr einleuchtend.

[Leotie]

Schön, das auch andere hier ein paar Worte des Abschieds für Erol vermisst haben. Sicherlich war er nicht einfach, aber er scheint doch auch Freude gebracht zu haben. Immerhin gab es in den „unteren Blöcken“ Standing Ovation, wie einige Fotos belegen. Und seine Mitteilung an die Presse hat der Kalkberg GmbH in der letzten Woche noch einige zusätzliche Euros ins Geldsäckel gespült. Sein oft erwähntes Lächeln war tatsächlich nicht „Winnetou-tauglich“. Vielleicht sollte man tatsächlich nach einem Bühnen-Schauspieler suchen. Man darf also auf den „Neuen“ gespannt sein. Jean-Marc Birkholz wäre im wäre Segeberger Rund auch nett anzusehen……..

[Rolf Dernen]

Schön, das auch andere hier ein paar Worte des Abschieds für Erol vermisst haben. Sicherlich war er nicht einfach, aber er scheint doch auch Freude gebracht zu haben. Immerhin gab es in den „unteren Blöcken“ Standing Ovation, wie einige Fotos belegen. Und seine Mitteilung an die Presse hat der Kalkberg GmbH in der letzten Woche noch einige zusätzliche Euros ins Geldsäckel gespült. Sein oft erwähntes Lächeln war tatsächlich nicht „Winnetou-tauglich“. Vielleicht sollte man tatsächlich nach einem Bühnen-Schauspieler suchen. Man darf also auf den „Neuen“ gespannt sein. Jean-Marc Birkholz wäre im wäre Segeberger Rund auch nett anzusehen……..

Das ist sicher so, aber man sollte Elspe einen neuen guten Winnetou gönnen.

[Methuselah]

Schön, das auch andere hier ein paar Worte des Abschieds für Erol vermisst haben. Sicherlich war er nicht einfach, aber er scheint doch auch Freude gebracht zu haben. Immerhin gab es in den „unteren Blöcken“ Standing Ovation, wie einige Fotos belegen. Und seine Mitteilung an die Presse hat der Kalkberg GmbH in der letzten Woche noch einige zusätzliche Euros ins Geldsäckel gespült. Sein oft erwähntes Lächeln war tatsächlich nicht „Winnetou-tauglich“. Vielleicht sollte man tatsächlich nach einem Bühnen-Schauspieler suchen. Man darf also auf den „Neuen“ gespannt sein. Jean-Marc Birkholz wäre im wäre Segeberger Rund auch nett anzusehen……..

Nanana Leotie, lass den Sauerländern mal ihren neuen Winnetou – wobei er heuer (bedingt durch den Abschied von Benny Armbruster) wohl etwas zu kurz gekommen ist, aber ich bin sicher, er hat Verständnis dafür – geht ja nicht jedes Jahr ein „Winnetou“ in Rente, der 25 Jahre das Publikum in Elspe erfreut hat.
Im Übrigen finde ich den Umgang mit Erol Sander von Seiten der Kalkberg GmbH auch nicht gerade berauschend (obwohl ich nun wirklich kein bekennender Sander-Fan bin)….. Rolf, das hast Du klasse auf den Punkt gebracht (das oben Gesagte, nicht das, was Du mir jetzt wieder dazwischengegaggert hast…. ;o))
….. und was den „neuen“ Winnetou anbelangt, kann ich mich nur noch mal wiederholen:
Was ist mit Philip Schwarz??? Wenn ich mir heute ab und zu nochmal Teile aus dem HALBBLUT von 2010 angucke, dann krieg ich Gänsehaut bei der Szene um Minute 12:40 - der Mann ist einfach gut und …… Bühnen-Schauspieler … Howgh!
http://www.youtube.com/watch?v=uB-Ms90A ... ure=relmfu

[SirRichard]

Zitat: In schauspielerischer Hinsicht ist er also ein Sprinter, sollte auf der Bühne aber ein Langstreckenläufer sein.


Wunderbare Beschreibung! Muss ich mir merken!

[Leotie]

Hm ja. Ihr habt recht. Gönnen wir den Sauerländern einen guten Winnetou :-))

Philip Schwarz wäre natürlich auch klasse!!! Genau! Als Halbblut war er "erste Sahne". Und ich denke, er wäre auch ein guter Langstreckenläufer (Das Wort finde ich auch sehr passend !!!Gut gewählt!)