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Re: Waldröschen

Verfasst: 1. Jan 2016, 18:56
von IDDOC
Mein lieber Rüdiger von einem Einverständnis der Frau Wilhelmi kann wohl kaum eine Rede sein,wie soll sich eine Frau auch eines kräftigen Mannes erwehren dazu noch betäubt .Deine Argumentation erinnert mich an die Einstellung zu Vergewaltigung in archaischen islamischen Kulturen.
Gib es doch einfach zu,Du hattest dich geirrt auch mit noch so langen blumigen Sprachkunstwerken kommst Du um die Tatsache nicht herum.May hat explizit eine Vergewaltigung beschrieben (mit den Mitteln die das 19.Jh eben zuliess).

Re: Waldröschen

Verfasst: 1. Jan 2016, 19:21
von Rüdiger
Es wird mir zu blöd ...

"waste my time" ... hübscher Ausdruck im Englischen ...

Re: Waldröschen

Verfasst: 1. Jan 2016, 19:44
von Hermesmeier
Rüdiger, Dir muss wohl erst jemand Rohypnol einflößen, um Dich willenlos zu machen. Erst wenn Du dann richtig rangenommen worden bist, wirst Du ein Verständnis für den Begriff Gewalt haben. Wie kann man so borniert sein?

Re: Waldröschen

Verfasst: 1. Jan 2016, 19:54
von Rüdiger
Schopenhauer hat geschrieben:Erwägt man nun, wie durchaus niedrig gesinnt und niedrig begabt, also wie durchaus gemein die meisten Menschen sind; so wird man einsehen, daß es nicht möglich ist, mit ihnen zu reden, ohne, auf solche Zeit, (nach Analogie der elektrischen Verteilung) selbst gemein zu werden, und dann wird man den eigentlichen Sinn und das Treffende des Ausdrucks "sich gemein machen" gründlich verstehn, jedoch auch gern jede Gesellschaft meiden, mit welcher man nur mittelst der partie honteuse seiner Natur kommunizieren kann. Auch wird man einsehn, daß, Dummköpfen und Narren gegenüber, es nur einen Weg gibt, seinen Verstand an den Tag zu legen, und der ist, daß man mit ihnen nicht redet.

Re: Waldröschen

Verfasst: 1. Jan 2016, 20:11
von Hermesmeier
Schopenhauer zitieren kann jeder, z. B. auch ein Geisterfahrer auf der A2. Aber was hätte das für eine Bedeutung? Genau: Gar keine.

Re: Waldröschen

Verfasst: 2. Jan 2016, 10:31
von allwanderer
Als Karl -May-Fan liest man in diesem Thread und wundert sich. Was würde wohl unser May zu einem derartigen Diskussionsverlauf sagen?-
Es wurde im Roman durch ein "Hilfsmittel" eine sexuelle Handlung eingeleitet, die ein Opfer und einen Täter hatte. Ohne dieses "Hilfsmittel", aus freiem Willen, hätte es ( höchstwahrscheinlich ) kein Opfer gegeben. Ob man diesen Sachverhalt juristisch gesehen Vergewaltigung nennt, ob man selbst dann diese Bezeichnung auch als wirklich zutreffend empfände bzw. wie der Leser diesen Sachverhalt für sich interpretiert, darüber kann man sich streiten ( was man aber nicht tun sollte in einer Diskussion ). Sicher ist doch nur, dass May hier eine wirklich fiese Angelegenheit beschreibt. Vor allem für jede Frau ( Leserin ) sehr gut nachvollziehbar.

Re: Waldröschen

Verfasst: 2. Jan 2016, 11:57
von Helmut
Nur noch eins; was lese ich gerade im Karl-May-Handbuch im Werkartikel zum Waldröschen von Gert Ueding (auf Seite 314):
Auch gelingt es durch Zufall, den alten wahnsinnigen Grafen Emmanuel de Rodriganda in seinem Gefängnis aufzuspüren und nach Rheinswalden zu bringen, wo nun Rosa, ihr Vater, der Herzog von Olsumma und Sternaus Mutter (jene Lehrerin Wilhelmi, die der junge Herzog einst vergewaltigt hatte und die er nun zu heiraten gedankt) zusammentreffen.
Was lernen wir daraus:
- ich kann auch zitieren
- Gert Ueding gehört (bzw. gehörte) offensichtlich auch zu den Unbelehrbaren

Und damit ist für mich jetzt endgültig Schluss zu dem Thema!

Helmut

Re: Waldröschen

Verfasst: 3. Jan 2016, 20:52
von Helmut
Doch noch mal, weil es mir irgendwie "keine Ruhe lässt";
wenn man (nur) die Rüdiger'schen Zitate liest, könnte man tatsächlich zu einer etwas anderen Meinung kommen, aber der Herzog hatte ja früher schon mal versucht, ihr Gewalt anzutun (zwar vielleicht nur wegen eines Kusses, aber so genau ist das ja nicht beschrieben), und die Schilderung des Vorgangs durch Zerba beschreibt auch (meiner Meinung nach) eindeutig eine Vergewaltigung.

Und dann habe ich noch ein Zitat, diesmal von Hermann Wohlgschafts "Karl May Leben und Werk", Seite 598
Fräulein Wilhelmi, die spätere Frau Sternau, hatte der Herzog, mit Hilfe eines Liebestranks, vergewaltigt. Jetzt aber, da er sich dem Tode so nahe sieht, fühlt er den Wunsch, ja die heilige Verpflichtung, dieses wieder gut zu machen. Er bekennt seine Vergehen ...
Helmut

Re: Waldröschen

Verfasst: 4. Jan 2016, 13:22
von andrea
In meinem Karl-May-Handbuch steht das auf S. 380, allerdings steht da: "...(jene Lehrerin Wilhelmi, an welcher sich der junge Herzog einst versündigt und die er nun zu heiraten gedenkt)..."
[Alfred Kröner Verlag, 1987] - Was hast du da für eine Ausgabe, Helmut?

Re: Waldröschen

Verfasst: 4. Jan 2016, 16:02
von Rene Grießbach
Die von Helmut zitierte Passage steht in der
2. erweiterten und bearbeiteten Auflage von 2001
Verlag Königshausen & Neumann GmbH, Würzburg

Re: Waldröschen

Verfasst: 5. Jan 2016, 12:24
von Helmut
Gensu.
Übrigens habe ich nicht "Bestätigung" für meine Sicht der Dinge gesucht, sondern da ich immer noch (und zwar gerne) dazu lerne, habe ich mal die Sekundärliteratur dazu durchgeforstet, und allerdings bisher keine zusätzlichen Gegenargumente gefunden, auch nicht z.B. im Figurenlexikon.

Helmut

Re: Waldröschen

Verfasst: 18. Jan 2018, 19:34
von KarlMayFreund
Als ich den ersten Pirnero -Dialog las musste ich sofort an Louis de Vunes denken.

Re: Waldröschen

Verfasst: 18. Jan 2018, 21:49
von markus
Also an Louis de Funes würde ich als letztes denken. Er war ein schnellsprecher und choleriker

Re: Waldröschen

Verfasst: 19. Jan 2018, 09:27
von Rüdiger
Ernst Stötzner wäre ein interessanter Pirnero. Stötzners [manchmal] [ggf. etwas komisch wirkender] durchdringender Blick in Verbund mit des Pirneros engstirniger Piesepampeligkeit, das hätte was ... bringt mich zum innerlichen Lächeln, wenn ich es mir vorstelle.

;-)

Re: Waldröschen

Verfasst: 19. Jan 2018, 13:48
von KarlMayFreund
markus hat geschrieben:Also an Louis de Funes würde ich als letztes denken. Er war ein schnellsprecher und choleriker
Dann habe ich nicht richtig gelesen. Den Pirnero kam mir genauso vor und ein Schauspieler wie de Funes kann sich auch verstellen. (Bei Louis de Funes würde es allerdings sehr gezwungen und falsch wirken.) Meiner Meinung nach.

KarlMayFreund