Rüdiger hat geschrieben:Mit Jahreszahlen habei ich mich in Sachen May äußerst selten beschäftigt ... Weil ich sie bei ihm für recht irrelevant halte.Marlies hat geschrieben: Das stimmt bis ungefaehr 1860/61, [...]in welcher Zeit legte May das 2te Mexico Abenteuer fuer Sternau an?
Und so Dinge daß Eisenbahnen fahren ohne daß es die Bahnlinie zu der Zeit gegeben hätte usw. stören mich überhaupt nicht ... Wenn er gerade irgendwo eine Eisenbahn braucht dann gibt es halt eine ... Darauf kommt es nicht an. (Vgl. Feuchtwanger, Vom Sinn und Unsinn des historischen Romans, im Netz nachzulesen.)
Generell war May ziemlich praezise mit Orten, deren Beschreibung zur Zeit der Abenteuer, und wer wo lebte und handelte.
Vermutlich in den Fällen wo er abgekupfert hat ... Sonst eher nicht.
Weiss nicht ... mich stoeren solche Details in einem Roman. Wo eine Eisenbahn fahren soll in einem gewissen Gebiet oder Jahr, da sollte geschichtlich auch eine sein - ansonsten eher einen 'off world' Roman schreiben wo man alles selbst erfinden kann a la Lord of the Rings. Auch ein fiction Roman sollte soweit glaubhaft sein dass er den Leser nicht verliert - mich verliert das sofort (130 Jahre spaeter ...). Zum Beispiel: einem Brieftraeger mit Motorrad ein Motorrad geben mit Rueckwaertsgang verliert mich als Leser schon, weil nur sehr teure, nicht fuer Brieftraeger bestimmte Motorraeder Honda/BMW eine art Rueckwaertsgang haben. Und so gehts mit 'Romanen deren Abenteuer man selbst erlebt hat'. ... hat er in W.R. ja nicht, doch 'Sternau' war doch ein 'proxy' fuer May selber, oder?
Aber eben ... die Era entschuldigt den Schreiber - schon der Verkaufszahlen wegen. @Giesbert - stimme ich zu. Stimme eigentlich allem so zu (ausser der Eisenbahn wo keine ist), mein eigentlicher 'Zehenschtubs' ist dass der Bismark und Kaier Maxe nicht seine idee waren, es macht einen 'eingeflickten' Eindruck. ... und dann musste schnell noch die Loesung fuer 10 mehr Jahre gefunden werden fuer die Romanze - da musste seine Tochter und der kleine Kurt hinhalten - 'Zehenschtubs' #2. Fuer mich, leider. Darum sind da eben ein paar 'Eisenbahnen drin wo keine waren' - pardon the pun.
@Ruediger - wegen Jahreszahlen - spezifisch mit 'Winnetou' - da ist eine bestimmte Jahreszahl von etwas Wichtigkeit - 1874. Eine Winnetou geschichte mit Elementen von nachher (er starb im 1874) ist nicht mehr 'glaubhaft' - ein Roman Leser will alles glauben 'WAEHREND ER ES LIEST', drum liest er ja. May schrieb Romane die zu einer gewissen Zeit, in gewissen Gegenden spielten, da sollte der background in etwa stimmen. // Kommt draufan was man unter abkupfern versteht - eine Geschichte die auf dem Mond spielt ... die Beschreibung der 'mondischen' Umgebung muss gezwungenermassen abgekupfert werden, aber WIE man es macht, macht den Unterschied. Aber eben, die meisten Leser wuerden nicht wissen wie's auf dem Mond aussieht, und so koennte man halt alles schreiben, auch von gruenen Hasen. Das war mit 'der Erde ausserhalb des kaiserlichen Reiches' halt so - es haette genausogut auf dem Mond sein koennen.
Wie die Era den Schreiber entschuldigt, so widerspiegelt der Schreiber die Era (altes Cliche), nicht nur in den Beschreibungen seiner Umgebung, sondern auch in der Ausfuehrung des Textes.
Vielleicht sehe ich's verkehrt herum ... vielleicht wollte er ueber Bismarck und Max schreiben, und musste den Sternau mal schnell fuer 16 Jahre verschwinden lassen, was nicht so echt erscheint von wegen dem 'Helden der im Mittelpunkt sein sollte', der Sternau, der unueberwindliche.
Nu reichts wiedermal - Gute Nacht :-)
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