Karl May bei Heyne-Verlag 1977

meyvolker
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Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von meyvolker »

Hallo in die Runde,
ich habe mal wieder eine Frage zu einem May-Text. In einer mir vorliegenden Ausgabe von 1977 aus dem Heyne-Verlag wird von "Originalfassung" gesprochen, ohne das irgendwo der Originaltext genannt wird. Z.B. "Durch Wüste und Harem". Auf der KM-Bibliographie-Seite, finde ich auch keinen Hinweis. Dort steht in Rechtschreibung "modernisiert". Stammt der Text vielleicht aus dem Jahr 1892 von F.E.Fehsenfeld, wie auch die Ausgaben vom Verlag Neues Leben, Berlin?
Danke im voraus
meyvolker
Rüdiger

Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Rüdiger »

In Sachen Heyne:

http://www.karl-may-buecher.de/reiherez ... 45&_sort=A

In Sachen Neues Leben:

Stichprobenartige Prüfung des Bandes Old Surehand III ergab inakzeptable Änderungen und Streichungen. Seitdem ist die Reihe für mich erledigt.
Helmut
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Helmut »

siehe hier im "Karl-May-Wiki" :
http://karl-may-wiki.de/index.php/Durch_die_W%C3%BCste

Der Heyne-Verlag wollte vermutlich durch den Titel einen "Originaltext" "vortäuschen", den sie ja dann doch nicht einhielten.

Helmut
meyvolker
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von meyvolker »

Okay - so weit so gut (schlecht). Interessant finde ich den Hinweis mit den Vorworten von May/Fehsenfeld. Sind die irgendwo nachzulesen? Gedruckt oder online ist egal. Ich habe keine Ausgabe von 1892 bzw. 1907...
Rolf Dernen
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Rolf Dernen »

Die Vorworte befinden sich im "Wüste"-Band des Fehsenfeld-Reprints vom Karl-May-Verlag.
meyvolker
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von meyvolker »

SORRY - ich habe die Sascha-Schneider-Ausgabe des Reprints. Da ist nur das 1.Vorwort(?) abgedruckt. Außerdem Ausführungen von Prof. Dr. Ekke W. Guenther und Roland Schmid. Oho - man muss auch das Ende des Bandes berücksichtigen. Ein Vorwort am Ende eines Buches ist gewöhnungsbedürftig. -;)
Wann und warum kam es eigentlich zur Namensänderung Carl zu Karl?
Frohe Ostern in die Runde
Helmut
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Helmut »

Die "Regulierungswut" (alles (wie Namen) einheitlich zu schreiben) wurde erst später erfunden ;-) .

Bei den Reprints kann man sehen, dass da zum Beispiel auf den Buchrücken "Carl" steht, aber im Vorsatz "Karl".

Helmut
Rolf Dernen
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Rolf Dernen »

Seit dem 1. "Surehand"-Band (1894) steht auf der Titelseite "Karl" mit "K".
Hermesmeier

Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Hermesmeier »

Im "Vorsatz" stand ganz sicher nicht "Karl", da stand überhaupt kein Text, lieber Helmut. Du meintest wohl den Reihentitel.

Karl May war in der Schreibung seines Namens offenbar selbst nicht eindeutig. Spätere Handschriften weisen ihn als "Karl" aus. Aber aus seiner früheren Schaffenszeit gibt es Zeugnisse mit einer Schreibung als "Carl", die ja letztlich auch bei den frühen Zeitschriftenabdrucken häufig zu dieser Schreibung führten. Die Gleichung früh=Carl, spät=Karl geht aber auch nicht auf. Denn es ist ein "Redacteur"-Stempel von 1876 als "KARL MAY" überliefert und ein weiterer von 1879 als "CARL MAY" (abgebildet im Nachwort zum "Waldläufer"-Reprint des KMV auf Seite N41).

Ich könnte mir vorstellen, dass man seinerzeit die Schreibung mit "C" als vornehmer empfand. Das könnte erklären, weshalb die Buchrücken der grünen Fehsenfelder und Schneiderbände ein "K" tragen, wohingegen die zeitgleich erschienenen und satzidentischen Halbleder- und Lederausgaben an gleicher Stelle das "C". Mit Rechtschreibung hatte das alles wohl nichts zu tun. Selbst eine amtliche Schreibung kann eine Chimäre sein, wenn in Kirchenbüchern etwas anderes steht als in standesamtlichen Unterlagen. Die korrekte Schreibung der Namen war offenbar nicht so wichtig, was nicht selten mit der mangelnden Bildung der Namensgeber zu tun hatte. Wer des Schreibens nur bruchstückhaft mächtig war und im täglichen Leben nicht zu schreiben brauchte, hat sich wohl kaum Gedanken darüber gemacht, wie seine Kinder sich schreiben sollten. Diejenigen, die die Kirchenbücher und sonstigen amtlichen Unterlagen führten, schrieben das dann häufig nur nach Gehör und eigenem Gefühl nieder. Der Verschreiber eines Standesbeamten konnte schon zu einer für die Zukunft manifestierten Namensänderung führen. Während mein Urgroßvater im Stammbuch noch mit "ey" geschrieben wurde (für die Erbsenzähler das 'y' sogar mit Trema), heißt/hieß meine Großeltergeneration dann Hermesmeier mit 'ei'. Ein Halbbruder meines Großvaters hat das Jahrzehnte später rückkorrigieren wollen, was aber wohl zu teuer geworden wäre. In Briefen unterschrieb er dennoch mit "ey".

Wie soll man bei sich widersprechenden Zeugnissen entscheiden, welche Schreibung die "richtige" ist, wenn es zu jener Zeit ein "richtig" oder "falsch" offenbar gar nicht gab? Am besten, man lernt mit Widersprüchen zu leben ;-)
Helmut
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Re: Karl May bei Heyne-Verlag 1977

Beitrag von Helmut »

Wie ich oben schrieb, setzte die "Reglementierungswut" erst später ein; so konnte man (mindestens bis zum 19. Jahrhundert hinein) Goethe sowohl mit "oe" als aber auch mit "ö" geschrieben sehen; und Mozart schrieb man auch gerne mal "Mozard"; von den Vornamen ganz zu schweigen.

Helmut
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