Biographien von Karl-May-Figuren

[Werner Fleischer]

Tja, das ist ja das Problem an der Geschichte Rolf, oft vermischen sich Erinnerungen und Wunschdenken zu einer völlig neuen Wahrheit. Was meinst du wie viele Leute ich schon getroffen habe die mir erzählten die Beatles hätten zwischen 1960 - 1962 in allen möglichen deutschen Großstädten gespielt. Und diese Menschen sind überzeugt davon.

[Rolf Dernen]

Klar, sowas kenne ich auch. In ein paar Jahren, wenn bei denen die Altersdemenz (My Generation!) eintritt, werden die sogar behaupten, die Jungs im Gemeindesaal von Castrop Rauxel selbst gesehen zu haben. Aber willste sowas dann - um wieder auf May zurück zu kommen - auch noch in ein Figurenlexikon aufnehmen? Man kann Halbwahrheiten und totalen Schwachsinn natürlich sammeln und versuchen, was halbwegs Lustiges draus zu machen...

[JennyFlorstedt]

Im Prinzip waren es bei mir die Beiträge von Henning Franke zu Halbblut und Old Surehand, die mich zum ersten Mal die Filme ernst nehmen ließen. ;) Ich mag die 1960er Filme nicht, werde sie vermutlich nie mögen, aber sie sind natürlich ein Stück Rezeptionsgeschichte, genau wie Hörspiele und Bühnenstücke.

Und wenn Bearbeitungen in Buch und Film (Bühne und Hörspiel haben m.E. noch nicht diese Auswirkungen) die Konsumenten über Jahrzehnte hinweg prägen, sollte das durchaus dokumentiert werden. (Ich hab in der Wikipedia beispielsweise zu tun, immer wieder den Vornamen "Frederick" bei Santer zu streichen. Und einen Hinweis anzubringen, dass er zwar im Film, aber nicht bei May diesen Vornamen trägt, tut mir im Karl-May-Wiki nicht weh.)

Grad auch die KMV-Bearbeitungen schlagen ihrerseits wieder bis in Hörspiel und Bühne durch, wie man an den Namensänderungen merkt. Und es ja gibt sogar Hörspiele, die auf den Filmen basieren.
Das alles ist es durchaus wert, dokumentiert zu werden. Finde ich. Und dazu muss man es nicht zwingend gutfinden. ;)

[Helmut]

Liebe Jenny und lieber Werner,

wie ich schrieb und wie es immer noch nach zu lesen ist, ist es ja wirklich (und das meine ich auch so) jedem unbenommen eine Fortsetzung des K-M-Figuren-Lexikons zu schreiben. Ich für mich und das, was ich so über die Figuren nachlesen möchte und will, brauche so etwas nicht. Punktum!
Und dieses Buch sollte dann - um Verwirrungen zu vermeiden - einen anderen Titel haben (es muss ja nicht der von mir ober vorgeschlagene sein).

NB:
Als ich nach vielen Jahren (eigentlich Jahrzehnten) die vier Winnetou Bände in der Fehsenfeld Version wieder vollständig gelesen habe, war ich am Ende des dritten Bandes sehr erstaunt und verwirrt, dass der Mörder Winnetous nicht(!!) Santer ist; denn eigentlich - so empfand ich es während des Lesens - hat May in den fortlaufenden Ergänzungen in WII und WIII darauf hin "geführt". Da er auch in (der später von ihm korrigierten) Einleitung in WI schreibt, dass Winnetous Mörder ein Weißer sei, vermute ich, dass er (May) die Idee hatte, Santer tatsächlich auch Winnetou umbringen zu lassen; und dann nur aus zeitlichen und ökonomischen Gründen stattdessen die ältere Geschichte "Im wilden Westen Nordamerikas" (leicht verändert, eigentlich nur geringfügig gekürzt) hergenommen hat.
Ich hatte da auch mal - entweder hier oder "nebenan" - eine Diskussion mit Thomas Schwettmann darüber.
Dass da noch niemand auf die Idee - die ich natürlich auf's Entschiedenste verabscheuen würde ( ;-)) ,diese Idee - gekommen ist, Winnetou III entsprechend zu "bearbeiten", verwundert mich immer wieder.

Helmut

[Werner Fleischer]

Lieber Ringo, nein Rolf,

ich denke das zwischen Film und Literatur getrennt werden sollte. Bei der Literatur sehe ich es allerdings etwas anders. Seit 1912 ist der Großteil der Karl May Leser mit den Bearbeitungen groß geworden. Das wird sich auch nicht ändern durch eine preisgünstige Weltbildausgabe - die für viele Menschen nur ein Ersatz ist bis sie sich die Grüne Reihe leisten können - oder eine Spezialistenausgabe der Historisch-Kritischen Ausgabe - Auflage schätze ich bei 1.000 - 1.500 Exemplaren. Ich könnte mir schon ein Figurenlexikon vorstellen in dem auf die Unterschiede zwischen Original und Bearbeitung im Rahmen der Grünen Bände eingegangen wird. Es dürfte meines Erachtens nach nicht einmal den überwiegenden Teil des Figurenwerks Karl Mays betreffen.

[Rolf Dernen]

Hallo Werner!

(Du darfst mich John nennen. ;-)))) )

Dies wäre meiner Ansicht nach auch völlig okay. Graphisch in irgend einer Weise vom Haupttext abgesetzt, kursiv oder wie auch immer.

[Helmut]

Das, was wir hier veranstalten (wer bin ich denn jetzt eigentlich?) ist ja mittlerweile ein "Streit um Kaisers Bart" geworden, denn weder bei den nicht-, wie auch bei den bearbeiteten Bücher Mays ist die Auflage so groß und eine entsprechende Nachfrage vorhanden, dass sich es (finanziell für einen Verlag) lohnen würde, eine der beiden Arten der angesprochenen Lexika neu herauszugeben.

Helmut

PS.: Langsam erledigt sich auch das Argument mit den unterschiedlichen Auflagenhöhen bearbeitet/unbearbeitet von selbst, weil beide "gegen Null gehen"; denn auch die für den "heutigen Lesergeschmack eingerichteten" Bearbeitungen werden so gut wie nicht verkauft.

PPS: Ich finde den Vergleich zwischen einer Schlange und der Karl-May-Gesellschaft nach wie vor für abwegig.

[Rolf Dernen]

Ach weißt Du, Helmut, es sind halt so Gedankenspielereien. Dafür sind Foren dieser Art doch da. Man äußert Wünsche, ob nun nach einem Figurenlexikon unter Berücksichtigung der Bearbeitungen, einem wirklich guten neuen Karl-May-Film oder etwa einer Gesellschaft, in der es für alle Menschen gerecht zugeht - alles Träume, die nie in Erfüllung gehen werden, aber es ist halt schön, ein bißchen zu träumen. ;-)))

[IDDOC]

Sind die Verkaufszahlen fuer KM Werke mittlerweile wirklich so schlecht und wenn das so ist,wie kann sich der KMV über Wasser halten ?

[Werner Fleischer]

So schlecht können Sie nicht sein, wenn der Karl May Verlag für den August 5 interessante Neuveröffentlichungen in Sachen Sekundärliteratur anbietet.

Und bei den Auflagezahlen der Historisch-Kritischen Ausgabe liegen die Ausgaben des Karl May Verlages deutlich höher.

Auch Comicplus setzt seinen Winnetou Comic erfolgreicher ab als die historisch-kritische Ausgabe, die nicht einmal von jedem Mitglied der KMG gekauft wird.

[Helmut]

Wartet doch einfach mal das Ende des "Jubiläumsjahres" ab, und seht dann nach in wievielen Buchhandlungen überhaupt noch die "grünen Bände" vom KMV angeboten werden, von den großen Buchhandelsketten ganz zu schweigen.

Helmut

PS: Übrigens wird die HKA mittlerweile auch vom KMV verlegt, nur der Vertrieb ist wo anders. Also ist auch dieser "Gegensatz" obsolet geworden.

[Helmut]

Ich bin ziemlich sicher, dass auch solche Aktionen, wie das Lesen aus den GW bei der LGS in Bamberg nichts dauerhaft daran ändern wird (, und habe übrigens trotzdem selbst dabei mitgemacht (denn die Hoffnung stirbt zuletzt)).

Helmut

[Werner Fleischer]

"Das Kapital" des anderen Karls stand die meiste Zeit über nicht in westdeutschen Buchhandlunge. Trotzdem wurde es gekauft.

Der Buchhandel hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert und führt immer mehr die Neuerscheinungen anstatt die komplette Backlist. Trotzdem werden auch solche Titel über den Buchhandel verkauft. Keine Buchhandlung in Deutschland könnte aufgrund der Menge alle veröffentlichten Bücher ständig dem Publikum präsentieren.

[Helmut]

Weil wir jetzt mittlerweile so weit vom ursprünglichen Thema entfernst sind, und ich auch keine Lust (mehr) habe, die immer wieder gleichen Argumente zum (gefühlten) 237. Mal mit Dir auszutauschen, höre ich jetzt einfach auf.
Howgh.

Helmut

[Werner Fleischer]

Na über das Kapital von Karl Marx und seine Auflage haben wir uns noch nicht unterhalten. Und Karl May verkauft sich immer noch. Winnetou 1 liegt auf Platz 30549 der verkauften Bücher bei Amazon. Es gibt wesentlich mehr Bücher die sich schlechter verkaufen. Bisher sehe ich noch nicht das der Karl May Verlag dem Weg der Nürburgring GmbH folgen muss.

Übrigens das Kapital liegt im Moment in den Charts von Amazon vor Karl May. Es ist ja ein spannendes Buch, auch wenn keine Indianer vorkommen.