Bücher von/ über Karl May

Rüdiger

Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rüdiger »

Rolf Dernen hat geschrieben:meinen DVD-Recorder kenne ich nach 4 Jahren noch nicht genau
Da haben wir mal wieder was Gemeinsames ... (ob es vier oder wieviel Jahre sind das weiß ich nicht genau, aber im Wesentlichen stimmen wir völlig überein ... Bzw., ich kenne ihn so gut wie nicht, den Recorder, der macht was er will ...)
"Selber atmen" (sorry).
Sehr schön.

:-)
weil ich in der betreffenden Branche brach liege (hier versteckt sich ein Zitat für Rüdiger. Rate mal, von wem).


Die Sache mit dem Fotoapparat wurde umgehend erkannt.

:-)

Threadthema war ja eigentlich "Bücher von/ über Karl May". Dazu habe ich im Moment nichts beizutragen, da ich in letzter Zeit eher Wilhelm Raabe, Wolfgang Koeppen und Thomas Mann lese bzw. gelesen habe. Könntest Du mal wieder pöbeln von wegen Dick und Doof und sonstwas, aber diesmal warst Du ja beteiligt ... (am themenfremden Gelaber)

:-)
Helmut
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Helmut »

Lieber Rolf, Du hast mir (mal wieder) voll "aus der Seele" geschrieben, so dass ich eigentlich (fast) jeden Satz unterschreiben könnte; nur (das musste ja (bei der Einleitung) kommen), könnte man mit ein ganz klein wenig Recht sagen, dass man Biografien ein wenig in Richtung von "Gebrauchsanweisungen" sehen mag (so in Richtung "wie lese ich denn Karl May und was soll ich mir dabei denken"), aber für solche gibt es ja die (von mir auch (wie die anderen erwähnten) geschätzte) Biografie ("Winnetous Blutsbruder") von Chr. Heermann.

Helmut
Rolf Dernen
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rolf Dernen »

Lieber Helmut,

ja, absolute Zustimmung. Heermanns Biographie ist ausgezeichnet, auch schon in der Vorgängerversion "Der Mann, der Old Shatterhand war":
Rüdiger

Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rüdiger »

Helmut hat geschrieben:so in Richtung "wie lese ich denn Karl May und was soll ich mir dabei denken"
Just unter diesem Gesichtspunkt sind indes die Biographien von Wollschläger und Wohlgschaft ganz ausgezeichnet ...
Helmut
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Helmut »

... mit dem (winzigen) Nachteil für manch einen, dass man dabei zuviel selbst dabei denken muss (und (selber-)denken bereitet manch-mal/en (*) Schmerzen).

Helmut

(*) Da wäre jetzt die neue Satztechnik hilfreich, mit der kürzlich "Zettels Traum" (wieder) veröffentlicht wurde.
Rüdiger

Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rüdiger »

Manchmal auch umgekehrt; ich habe gestern mal nachgeguckt, zu 'Ardistan und Dschinnistan' z.B. schreibt Heermann in seinem Buch, wenn ich nichts übersehen habe, rein gar nichts, da muß dann der Leser selber ran mit dem sich Gedanken machen ...

:-)
mila_dobronitsch
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von mila_dobronitsch »

Rolf Dernen hat geschrieben:schnuppe, ob der Schriftsteller Karl Marx besingt oder die Jungfrau Maria. Hauptsache, er tut das gut..."
also mir ist das nicht schnuppe. Ich glaube nicht, dass ich eine Biographie der Jungfrau Maria lesen möchte, mag sie so gut geschrieben sein, wie sie will.
Rolf Dernen hat geschrieben:Die Behauptung, ein schwer verständlicher Text sei ein schlechter Text lasse ich durchaus gelten bei Gebrauchsanweisungen
Du hast recht, und eine Biographie geht mir schon in diese Richtung. (s.o.) Ich wollte was über Karl May erfahren, nicht über die Genialität des Autors.

Noch einmal: Und ich frage mich immer noch, ob es fair ist, Interpretationen in diesem Ausmaß in eine Biographie einzubringen, psychoanalytisch, psychisch oder sonstwie.

Perfekt formuliert ist das in der Chronik Teil 1, Einleitung S. 14:
Dies kann nur erreicht werden, wenn der Biograph keinerlei subjektive Interessen verfolgt und sich möglichst einer eigenen, zumal wertenden Interpretation enthält.
Da spricht er mir aus der Seele.
Gruß mila
Rüdiger

Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rüdiger »

mila_dobronitsch hat geschrieben: Perfekt formuliert ist das in der Chronik Teil 1, Einleitung S. 14:
Dies kann nur erreicht werden, wenn der Biograph keinerlei subjektive Interessen verfolgt und sich möglichst einer eigenen, zumal wertenden Interpretation enthält.
Das war halt ein peinlich durchschaubares Eins-auswischen-wollen Richtung Wohlgschaft seitens Sudhoff ...

Ich will der ganz ausgezeichneten 'Chronik' und ihrem Autor in keiner Weise 'ans Bein pinkeln', aber diese Peinlichkeit hätte sich Sudhoff wirklich sparen können und sollen.
IDDOC
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von IDDOC »

Ich finde das Zitat generell gueltig obwohl es unmoeglich sein duerfte als Biograf voellig objektiv zu schreiben.
Ich erwarte von einer Biografie die erzaehlerische Aneinandereihung von Fakten,die Interpretation sei mir als Leser ueberlassen.Da trifft die Chronik ins Schwarze und die sogenannte grosse KM-Biografie nicht mal die Zielscheibe.
Wollschlaegers Buechlein ist unterhaltsam zu lesen wenn ich mir auch etwas mehr Biograf und etwas weniger Schriftsteller gewuenscht haette.
Rüdiger

Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rüdiger »

IDDOC hat geschrieben:Ich finde das Zitat generell gueltig
Sicher. Nur daß es an der Stelle und zu dem Zeitpunkt nicht generell gueltig gemeint gewesen sein dürfte, dürfte klar sein.
trifft die Chronik ins Schwarze und die sogenannte grosse KM-Biografie nicht mal die Zielscheibe.
Chronik und 'Biografie' ergänzen sich gegenseitig. Nüchterne Fakten, das Gerüst hier, Fleisch & Blut oder auch Geist & Seele (oder wie immer wir es ausdrücken wollen) dort.
IDDOC
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von IDDOC »

Also ich sehe weniger Geist und Seele und mehr zaehes, holpriges Geschreibe.
Aber da sind die Geschmaecker ja verschieden,ich mag nur kein false advertisement,denn eine grosse (es sei denn man legt ausschliesslich die Seitenzahl zugrunde)Biografie ist es wirklich nicht.
Ein Interpretation Mays und seiner Werke aus theologischer Sicht waere ein besserer Titel.
mila_dobronitsch
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von mila_dobronitsch »

Gut.

Für mich ist das Thema jetzt erschöpfend abgehandelt. Ich wollte Wollschläger gar nicht so sehr kritisieren. Und ich dachte auch, diese Bemerkung von sudhoff könnte ebenso gut gegen die theologische Interpretation gerichtet sein (wenn es denn eine Retourkutsche sein soll, was ich nicht so empfinde).

Jedenfalls gefällt mir die Chronik sehr gut (habe doch eine Möglichkeit gefunden, sie erstmal auszuleihen) und außerdem finde ich Der geschliffene Diamant sehr spannend, das habe ich gerade gelesen. Natürlich hatte die Person recht, die geschrieben hatte, dass es etwas "tendentiös" ist, aber ich finde es doch gut, etwas über die Bedingungen zu erfahren, unter denen die Bücher veröffentlicht wurden. Nur der Titel ist doch etwas starker Tobak.

Außerdem handelt es sich dabei auch noch um andere Themen:
Hilfreich für mich ist insbesondere der letzte Teil von Hermesmeier und Schmatz, über die Entstehungsgeschichte und Entwicklung der einzelnen Bände, ich glaube, allein deshalb muß ich mir das Buch zulegen, damit ich etwas zum nachschlagen habe.


Gruß aus Sibirien, Mila (muß eilen, die Tungusen wollen ein Rentier schlachten)
Helmut
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Helmut »

Wollschlägers Buch ist, wie auch schon der Titel sagt ("Grundriß eines gebrochenen Lebens") alles andere als eine üblich Biografie, und bei Wohlgschafft steht im übrigen auch im Titel, dass er über "Leben und Werk" Karl Mays schreibt, also auch über den Rahmen einer bloßen Biografie hinaus.
Zumindest, dass was da so in den div. Titeln der Bücher steht, sollte man bei der Kritik mit einbeziehen.
(Ich lese mir übrigens, bevor ich mir ein Buch kaufe, immer den Titel und die Klappentexte durch, um vor Überraschungen gefeit zu sein, und erwarte daher auch nicht, dass "Die Leiden des jungen Werther" eine Biografie des Herrn Werthers ist.)

Helmut
Rolf Dernen
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von Rolf Dernen »

Helmut hat geschrieben:Wollschlägers Buch ist, wie auch schon der Titel sagt ("Grundriß eines gebrochenen Lebens") alles andere als eine üblich Biografie, und bei Wohlgschafft steht im übrigen auch im Titel, dass er über "Leben und Werk" Karl Mays schreibt, also auch über den Rahmen einer bloßen Biografie hinaus.
Zumindest, dass was da so in den div. Titeln der Bücher steht, sollte man bei der Kritik mit einbeziehen.
(Ich lese mir übrigens, bevor ich mir ein Buch kaufe, immer den Titel und die Klappentexte durch, um vor Überraschungen gefeit zu sein, und erwarte daher auch nicht, dass "Die Leiden des jungen Werther" eine Biografie des Herrn Werthers ist.)
Darüber hinaus habe ich manchmal den Eindruck, daß der eine oder andere ein Buch immer nur dann als "objektiv" bezeichnet, wenn dessen Inhalt, Aussage und Tendenz in sein persönliches Weltbild passt. Ich persönlich bin durchaus in der Lage, von weltanschaulichen Tendenzen zu abstrahieren (wenigstens dann, wenn sie mir nicht permanent und penetrant und dummdreist um die Ohren gehauen werden, was meines Erachtens weder bei Wollschläger noch bei Wohlgschaft der Fall zu sein mir erscheint). Ich halte es im Gegenteil für einen Gewinn, mich mit der Einstellung eines Autors auseinanderzusetzen, speziell dann, wenn sie gut vorgebracht wird. Ich habe schon Bücher gelesen von Leuten, die tendenziell in meiner Richtung liegen, aber so grottenschlecht waren, daß es mich schauderte. Und wenn dann einer daher kam und mir sagte, es ginge doch in erster Linie um die "richtige" Gesinnung, dann habe ich den ausgelacht.
mila_dobronitsch
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Re: Bücher von/ über Karl May

Beitrag von mila_dobronitsch »

Helmut hat geschrieben:erwarte daher auch nicht, dass "Die Leiden des jungen Werther" eine Biografie des Herrn Werthers ist


also der Vergleich hinkt aber doch etwas! ;-)
Helmut hat geschrieben:Wollschlägers Buch ist, wie auch schon der Titel sagt ("Grundriß eines gebrochenen Lebens") alles andere als eine üblich Biografie
Da hat er recht! Es ist als Interpretation gekennzeichnet. Ich habe es übrigens im Karl-May-Museum gekauft, wo es direkt stapelweise an der Kasse lag, ohne lange drüber nachzudenken ob oder ob nicht.
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