Werner Fleischer hat geschrieben: Ich vermute das Karl May ursprünglich ein anderes Konzept vor Augen hatte, aus Zeitgründen jedoch sein altes Manuskript aus der Schublade zog, es überarbeitete und Omar erst einmal für geraume Zeit in die Wüste schickte.
Sehe ich ähnlich.
Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass das Grob-Konzept von Anfang an da war, mal unabhängig davon, ob die letztendliche Verwirklichung dem Grobkonzept vollkommen entsprach.
Schon zu Zeiten, als May die heutigen ersten Kapitel von "Durch Wüste und Harem"/"Durch die Wüste" für die Zeitschriftenausgabe aufschrieb, passte es einfach nicht zu seinem Stil, einen Mörder einfach so in die Wüste entkommen zu lassen und eine Geschichte ungeklärt zu beenden.
Die vielen eingefügten Episoden dürften mehrere Gründe haben. Z.B. (Reihenfolge willkürlich):
- die leicht nachvollziehbare Annahme, die auch May bedacht haben könnte: die entkommen in die Wüste, Kara Ben Nemsi trifft sie später wieder - ist zwischendurch nix paassiert?
- eine weitere Handlungsrichtung - die umfangreiche Kurdistanepisode ging ihm durch den Kopf - wollte er verwirklichen; um diese geschickt einzubauen, brauchte er Verbindungselemente. Diese hat er hervorragend geschaffen.
- Mit der Perser-Episode hat er sich etwas vergallopiert, musste sie etwas brachial auflösen, um zu dem Hauptfaden zurückzufinden
- Seitenfüllung wegen Honorar
- Manuskriptlieferungen für Münchmeyer brachten mehr Geld ein, daher Episoden, die "leicht aus der Feder flossen", auch um dem Drängen des Zeitschriftenverlegers, der ja wegen Manuskriptmangels zu leiden hatte, nachzukommen (v.a. siehe heutiger Band 4, "In den Schluchten des Balkan")