Handlungen in den Büchern

Rüdiger

Re: Handlungen in den Büchern

Beitrag von Rüdiger »

Helmut hat geschrieben:Dass meinte zumindest ich nicht mit "ungeklärt".
Ich bezog mich auf Renes "ungeklärt", das ich ja auch zitiert hatte.
Helmut hat geschrieben:Ich denke da eher an Details, wo ich mir beim Lesen immer dachte, da hat er sich aber was "ganz raffiniertes" ausgedacht, und dann ist die Lösung (mir zu) simpel, oder fehlt ganz.
Mit dem Amulett Marah Durimehs ist das auch so ein Ding, da denkt man Wunder was, und dann sind es zwei Geldscheine ... Wobei man sich nun wieder fragen kann ist das nun einfach nur simpel und schlicht und ihm nichts anderes eingefallen oder ist diese Simplizität und Schlichtheit nun wieder Absicht, eine Art kleine philosophisch-weltanschauliche Botschaft ... Weiß ich nicht. Bei Karl May halte ich allerhand für möglich. Es kann das eine wie das andere sein.
Helmut hat geschrieben:nie eine Erklärung für die erstaunliche Ähnlichkeit Kolma Puschi - Winnetou gibt.
Manchmal hat er vermutlich einfach fröhlich vor sich hin assoziiert und hingeschrieben was ihm gerade einfiel ...
Rene Grießbach
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Re: Handlungen in den Büchern

Beitrag von Rene Grießbach »

Rüdiger hat geschrieben:
Helmut hat geschrieben:Dass meinte zumindest ich nicht mit "ungeklärt".
Ich bezog mich auf Renes "ungeklärt", das ich ja auch zitiert hatte.
Mit ungeklärt meine ich die Kbilli-Episode im allgemeinen, als der Mörder, von Omar verfolgt, in der Wüste verschwindet (samt seinem Verfolger)
Ich erinnere mich gut, dass ich seinerzeit beim allerersten Lesen des Buches an gerade dieser Stelle mehr als verunsichert war darüber, wie eine Episode so enden könne ...
Die ganz konkrete Bestrafung des Mörders, sprich: Rache, meinte ich damit allerdings nicht - diese bleibt wirklich so manches mal zugunsten anderer Lösungen bei May aus.
Aus dem gedächtnis heraus ist mir jedenfalls keine Geschichte Mays erinnerlich, die so abrupt geendet hätte, wie die Episode in "Durch die Wüste" zunächst am Ende des 2. Kapitels ("Vor Gericht") den Anschein hat.
(Wie wir wissen, findet sie am Ende vom "Schut" ihr Ende, konkret zwar mit einer Rachetat, die aber immerhin nicht den Tod des Mörders zur Folge hatte...)
Rüdiger

Re: Handlungen in den Büchern

Beitrag von Rüdiger »

Rene Grießbach hat geschrieben: Aus dem gedächtnis heraus ist mir jedenfalls keine Geschichte Mays erinnerlich, die so abrupt geendet hätte, wie die Episode in "Durch die Wüste" zunächst am Ende des 2. Kapitels ("Vor Gericht") den Anschein hat.
Mit der nächsten Episode um Abrahim Mamur ist es ja gleich wieder ganz ähnlich, er wird laufen gelassen ...

[Z.B.] Saiwa Tjalem, Nach Sibirien, einige Dorfgeschichten ... immer wieder hat man den Eindruck ES KOMMT IHM GAR NICHT DARAUF AN daß die Leut' bestraft werden ... Abu Seif kommt sang- und klanglos in Abwesenheit (des Erzählers) zu Tode (durch Halef), in Band 3 gibt es eine Passage wo Abrahim Mamur nach längerer Jagd entkommt, der Erzähler äußert wie sehr ihn das ärgert, aber ich als Leser habe eher das Gefühl es imponiert ihm ... Zu Tode kommt er ebenfalls "in Abwesenheit", durch Omar, es wird nacherzählt ...
markus
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Re: Handlungen in den Büchern

Beitrag von markus »

"Der Weg ist das Ziel" kann man immer schön, auch bei May, beobachten. Nicht das Ende eines Buches (Romans) ist das wichtige was am Ende hinten rauskommt (rauskommen soll). Übrigens ist der Orientzyklus kein Kriminalroman, die mich sowieso langweilen, wo es nur darum geht den Mörder zu finden. Da halte ich es lieber mit Alfred Hitchcock, dessen Handlungsmuster man teilweise mit der von Karl May vergleichen kann (ich weiß, der eine schrieb Bücher, der andere machte Filme; aber es ist nur die äußere Form in der sie sich unterscheiden). Man denkt immer er hat viele Krimis gedreht, aber der reine Krimi interessierte ihn nie. Er fand es viel interessanter und spannender wenn der Zuschauer gleich zu Anfang mehr wußte als die Protagonisten im Film. Dann war die Frage nämlich nicht, wer den Mord begangen hat, sondern wie kriegen die es raus, daß der und der es war. Oder noch besser, die "eigentliche" Handlung wurde zur Nebensache (geheime Formel, Geheimorganisation usw.) und scheinbar nebensächliches wurde zur Hauptsache (wie z.B. wie verhält sich ein Mensch wie du und ich, wenn er in eine nicht alltägliche Ausnahmesituation gerät, wie z.B. Cary Grant in "Der unsichtbare Dritte").
Also wie gesagt, eine scheinbare Haupthandlung, ein Ziel auf das eine Erzählung hinausläuft, muß nicht immer zwangsweise das wichtigste bei May sein. Somit muß man sich keine großen Gedanken machen, wenn bei May das Ende eines Romans angeblich des öfteren unbefriedigend bleibt, bzw., nicht immer das verspricht, was man sich zu Anfangs und im Verlauf des Romans erhofft hat.
Helmut
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Re: Handlungen in den Büchern

Beitrag von Helmut »

Rüdiger hat geschrieben:
Rene Grießbach hat geschrieben: Aus dem gedächtnis heraus ist mir jedenfalls keine Geschichte Mays erinnerlich, die so abrupt geendet hätte, wie die Episode in "Durch die Wüste" zunächst am Ende des 2. Kapitels ("Vor Gericht") den Anschein hat.
Mit der nächsten Episode um Abrahim Mamur ist es ja gleich wieder ganz ähnlich, er wird laufen gelassen ...

[Z.B.] Saiwa Tjalem, Nach Sibirien, einige Dorfgeschichten ... immer wieder hat man den Eindruck ES KOMMT IHM GAR NICHT DARAUF AN daß die Leut' bestraft werden ... Abu Seif kommt sang- und klanglos in Abwesenheit (des Erzählers) zu Tode (durch Halef), in Band 3 gibt es eine Passage wo Abrahim Mamur nach längerer Jagd entkommt, der Erzähler äußert wie sehr ihn das ärgert, aber ich als Leser habe eher das Gefühl es imponiert ihm ... Zu Tode kommt er ebenfalls "in Abwesenheit", durch Omar, es wird nacherzählt ...
Es steckt ja auch, meiner Meinung nach, ein "Stückchen Spiegelbild" in diesen kleinen und großen Gaunern bei May, so nach dem Motto "so hätte ja ich auch enden können, wenn nicht ..."

Helmut

PS.: Um noch einen Fehler von vor einigen Tagen zu korrigieren, die "Bayerische Verlagsanstalt" hatte nichts mit dem KMV zu tun, sondern hatte die Lizenz zum (Nach-)drucken vom KMV (Danke, Wolfgang).
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