Mitteilungen der KMG 147

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Hermesmeier

#16 Beitrag von Hermesmeier »

Sämtliche Leder- und Halbledervarianten Fehsenfeld haben nur ein Titelschild auf dem Rücken und nicht zwei. Sie sind typografisch identisch, und der hier weicht ab. Die Fehsenfeld-Bände haben Lederecken auf den Deckeln. Der hier nicht.
Die Einbanddecke ist einfach nicht echt. Und ich kann mir nicht wünschen, dass von derart hergestellten Exemplaren noch mehr auftauchen, denn dann werden sie wie stets bei eBay als echte und besonders seltene Fehsenfelder angeboten, in Privatauktionen natürlich, damit man die verrückten Bieter nicht warnen kann.

gilbert5
Beiträge: 8
Registriert: 3. Jan 2006, 16:23

#17 Beitrag von gilbert5 »

Habe ich mich denn so missverständlich ausgedrückt? Ich wollte in keiner Weise andeuten, dass die Einbanddecken von Fehsenfeld stammen. Mir ist nur aufgefallen, dass es von diesen schwarzen Halblederbänden, die dem abgebildeten sehr ähnlich sehen, eine erstaunliche Häufung gab und die Angebote dazu überwiegend aus den USA stammten. Ich würde daher eher vermuten, dass die Decken dort in größerem Umfang einheitlich hergestellt wurden.
Dass May das Buch in Deutschland hat binden lassen und dann in die Staaten mitgenommen hat scheint mir jedenfalls unwahrscheinlich. Ich könnte mir eher vorstellen, dass er dort auf einen Band zurückgegriffen hat, den es in dieser Form vor Ort gab.

andrea
Beiträge: 280
Registriert: 29. Dez 2005, 12:51

#18 Beitrag von andrea »

Also ich muss da doch mal was zu dem Beitrag von Herrn Jürgens sagen: Ich bin schlichtweg begeistert! Endlich mal ein wirklich anspruchsvoller Text. Nicht einfach etwas Hingeworfenes für die große Mehrheit, die ja sowieso keine Ahnung hat, die nicht in der Lage ist, Bedeutendes zu erkennen; nein, diese Abhandlung ist für das kleine gallische Dorf gemacht, das sich weiterhin standhaft weigert, sich dem Mainstream und dem einfachen Volk zuzuwenden. Auch für diese Minderheit muss es Texte geben. Bravo, weiter so!

Das Wort "ontoformativ" beweist letztendlich nur, dass der Schreiber des Artikels im Fremdwörterlexikon immerhin schon bis "O" vorgedrungen ist. Das ist schon eine Leistung, die man anerkennen sollte. Im übrigen geht dieser Begriff auf Karel Kosik zurück, der ihn wie folgt erklärt: "Die Praxis findet nie in einem luftleeren Raum statt. Sie steht immer in Wechselwirkung mit Situationen, die so strukturiert sind, dass sie bestimmte Möglichkeiten zulassen und andere ausschliessen. Die Praxis hat auch kein Vakuum zur Folge sondern eine ganze Welt. Durch Handeln überführen wir die Ausgangssituation in eine neue Situation. Praxis konstituiert und rekonstituiert Strukturen. Menschliche Praxis ist [...] ontoformativ. Sie erschafft die Wirklichkeit, in der wir leben." - Das ist doch in der Tat wirklich interessant.

karmaqueen
Beiträge: 45
Registriert: 30. Dez 2005, 00:15

#19 Beitrag von karmaqueen »

genau! und deswegen warte ich auch sehnsüchtig auf die esperanto-übersetzung dieses hochwichtigen artikels ;-)

Suedlohner
Beiträge: 19
Registriert: 11. Mär 2006, 17:23
Wohnort: Würzburg

#20 Beitrag von Suedlohner »

Hallo zusammen!

Nachdem Wolfgang Hermesmeier die Sprache auf Arno Schmidt gelenkt hat, kann ich es mir nicht verkneifen, ein Zitat aus seinem "Sitara"-Buch zu bringen: "Schon A. W. Schlegel mußte feststellen, wie es das Kismet Deutscher Dichtung wäre, daß die wahrhaft guten Schriftsteller unpopulär, und die populären nicht gut seien." Ich jedenfalls stimme Rüdiger Wick vollkommen zu und bin auch der Ansicht, daß die Auflagenhöhe eines Buches nichts, aber auch gar nichts über dessen literarische Bedeutung aussagt.

Viele Grüße
Wolfgang Sämmer

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